Bei seinem Heim-Grand-Prix auf dem Hockenheimring fährt Sebastian Vettel in Führung liegend in die Bande. Lewis Hamilton nutzt den Patzer seines Konkurrenten.
Totalschaden statt Heim-Party, Tränen statt Triumphzug und ein Sieg des großen Konkurrenten Lewis Hamilton: Sebastian Vettel schlug immer wieder auf sein Lenkrad ein, der Ferrari-Star fluchte nach seinem Aus im Regenchaos beim Großen Preis von Deutschland wie wild, anschließend entschuldigte er sich mit erstickter Stimme bei seinem Team: Anstatt des sicher geglaubten Sieges versenkte der viermalige Formel-1-Weltmeister seinen Boliden beim vorläufig letzten Rennen in Hockenheim in der Leitplanke.
Sein Dauerrivale Lewis Hamilton (England) blieb cool und steuerte seinen Mercedes von Startplatz 14 sensationell zum Sieg – und übernahm wieder die Führung in der Fahrer-WM. Aus acht Punkten Rückstand auf Vettel machte der Weltmeister vor dem Großen Preis von Ungarn am kommenden Sonntag 17 Zähler Vorsprung. Zweiter wurde Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland), der vom Mercedes-Kommandostand kurz vor dem Ziel die Anweisung erhielt, Hamilton nicht zu überholen. Dritter wurde dessen Landsmann Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari, Nico Hülkenberg (Emmerich) im Renault belegte den starken fünften Rang.
„Ich habe es versaut! Ich habe es versaut! Entschuldigung, Jungs“, funkte ein untröstlicher Vettel nach seinem Fehler. Dabei hatte er Hockenheim einen Moment lang in die Erfolgsära von Michael Schumacher zurückversetzt: 71.000 Zuschauer reckten während der Nationalhymne schwarz-rot-goldene Pappkarten in die Höhe, feierten Vettel mit Rufen und La Ola schon lange vor dem Rennen.