Werder Bremen verpflichtet zum fünften Mal Stürmer Claudio Pizarro. Für den Transfer gibt es eine emotionale Erklärung – und eine sportliche.
Am 3. Oktober wird Claudio Pizarro 40 Jahre alt, und bislang hatte man gedacht, das könnte ein rauschendes Fest werden, nach dem die Gäste verkatert aufwachen. Man hatte sich Bilder vorgestellt, wie ein Fußballer im verdienten Ruhestand in einer Bar sitzt, umringt von Freunden, allürenfrei, und mit etwas anstößt, das nicht Mineralwasser ist. Oder, mit etwas mehr Fantasie: Pizarro, wie er auf einem Pferd wie ein alter Cowboy dem Sonnenuntergang entgegen reitet. Er besitzt ja einen eigenen Rennstall, einen Galopper hat er „Don Jupp“ genannt, nach Josef Heynckes, einem seiner liebsten der zahlreichen Trainer seiner langen Karriere.
Doch es kommt nun anders. Pizarro, sechsmaliger deutscher Meister, 446-maliger Bundesligaspieler, 192-maliger Torschütze, damit fünftbester und damit bester ausländischer Torschütze der Ligageschichte sowie landesweltweit bekanntester und beliebtester Peruaner und bekennender Freund des schönen Lebens, spielt weiter. Sein 40. Geburtstag fällt in eine Woche zwischen einem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart und einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Er wechselt zum fünften Mal in seiner Laufbahn zu Werder Bremen. Und das ist schon jetzt eine der besten Transfergeschichten dieses Sommers.
„Er ist wieder da“, so gab Werder am Sonntag Pizarros Verpflichtung bekannt. 1999, vor 19 Jahren, war er von Allianza Lima erstmals nach Europa und nach Bremen gewechselt, 2008 als Leihspieler aus London vom FC Chelsea zurückgekehrt, 2009 erneut. 2015 holte ihn Werder, nachdem er zuvor zum zweiten Mal beim FC Bayern gespielt hatte. Und nun kommt er nach einer enttäuschenden Saison beim 1. FC Köln, die viele für seine letzte hielten. In der Sommerpause hielt er sich bislang mit Hilfe des Fitnesstrainers Yann-Benjamin Kugel auf Mallorca und in Garmisch-Partenkirchen fit, dokumentiert mit Fotos in den sozialen Netzwerken.