Forscher wollen Flugzeuge mit Algen in die Luft bringen: Sie sind die Grundlage für Biokerosin. Das könnte die Klimabilanz des Luftverkehrs verbessern – und die der reisefreudigen Deutschen. Von J.-P. Bartels.
Forscher wollen Flugzeuge mit Algen in die Luft bringen: Sie sind die Grundlage für Biokerosin. Das könnte die Klimabilanz des Luftverkehrs verbessern – und die der reisefreudigen Deutschen.
Deutschland macht Urlaub, in diesen Wochen. Die Tourismusbranche jubelt: Supersommer 2018, ein Topjahr. Drei Viertel der Deutschen reisen, so eine Studie des Verbands der Reisewirtschaft (DRV): Fast jeder zweite mit dem Flugzeug und wenn ins Ausland, dann am liebsten nach Spanien.
Beim Hin- und Rückflug von Berlin auf die spanischen Kanaren werden pro Passagier rund anderthalb Tonnen CO2 emittiert, so das Bundesumweltamt: in etwa so viel, wie ein Mensch in Indien im ganzen Jahr verursache. Also besser gar nicht fliegen? Für die meisten auch keine Lösung.
Helfen soll Microchloropsis, eine Salzwasseralge. Thomas Brück forscht daran, in einem Vorort von München. Futuristisch wirkt sein Algentechnikum: Hohe Säle, in grünliches Licht getaucht und voller Wasserbecken. Jedes davon ähnlich wie ein Flipper-Automat, aber etwas größer, etwas flacher und nur ein paar Zentimeter tief. Der Wissenschaftler simuliert hier die Licht- und Klimabedingungen aus verschiedenen Teilen der Erde.
Er züchtet, vereinfacht gesagt, Algen mit einem hohen Fettanteil: Bio-Öle, die in Kerosin umgewandelt werden können. Zum Wachsen bindet die Pflanze CO2, das später bei der Verbrennung wieder entsteht. Der Prozess ist also CO2-neutral. „Kerosin ist in der Luftfahrt in den nächsten 80 bis 100 Jahren alternativlos.