In Chemnitz haben Demonstranten „Herz statt Hetze“ gefordert. Die Polizei rechnet bei der späteren Kundgebung von AfD und Pegida mit mehreren Tausend Teilnehmern.
In Chemnitz haben mehrere Tausend Menschen unter dem Motto
„Herz statt Hetze“ gegen Fremdenfeindlichkeit demonstriert. An dem vom Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ getragenen Veranstaltung nahmen Bundespolitikerinnen
wie SPD-Vizechefin Manuela Schwesig und
die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock teil. Die Polizei ist mit einem
Großaufgebot vor Ort, da neue Auseinandersetzungen befürchtet werden.
„Hier
ist der rationale Widerstand“, war auf einem Schild
eines Teilnehmers zu lesen. „Hoch die internationale Solidarität“,
skandierten einige Menschen. Anwesend waren unter anderem SPD-Generalsekretär
Lars Klingbeil und der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch. „Wir
wollen, dass klar wird, die Mehrheit denkt hier anders, denkt nicht
rechtsextrem, denkt nicht ausländerfeindlich“, sagte Klingbeil.
Der frühere
Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir forderte eine „Brandmauer“ aller
anderen Parteien in Richtung der AfD und warf der CDU in Sachsen Versäumnisse
vor: „Die Situation ist so ernst, das bekommen wir nicht gedreht, wenn die
Landesregierung nicht ihren Job macht“. Özdemir sagte am Rande der
Demonstration „Herz statt Hetze“ in Chemnitz, es sei unerträglich,
dass die Rechtsradikalen mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ die
Revolution von 1989 für sich einspannen wollten: Das war eine Revolution der
Freiheit, nicht des Hasses.
Mehrere Tausend
Menschen werden zu weiteren Demonstrationen in Chemnitz erwartet. Um 17 Uhr soll eine von der AfD angemeldete Kundgebung stattfinden. Auch die
fremdenfeindliche Pegida-Bewegung will sich beteiligen. Die rechtsextreme
Organisation „Pro Chemnitz“ hatte ebenfalls zu einer Demonstration aufgerufen.
Mit dem Zug reisten aus Leipzig mehrere hundert Gegendemonstranten an. Zahlreiche Grundgesetzbücher bildeten auf der Bahnhofstraße in der Nähe der Kundgebung „Herz statt Hetze“ eine symbolische Straßensperre gegen die Sympathisanten von AfD, Pegida und „Pro Chemnitz“.