Die SPD hat in der Causa Hans-Georg Maaßen so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Ein Kommentar.
Nicht nur in der Politik gilt, dass man die Folgen von Entscheidungen am besten vom möglichen Ende her analysiert – und zwar, bevor die Entscheidung gefällt wird. Nach diesen Kriterien hat die SPD in der Causa Maaßen so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Sie könnte die Reihung problematischer Beschlüsse und Taktiken nun allerdings noch durch einen Ausstieg aus der Koalition toppen. Aber nur wer blind vor Zorn ist, weil er vom politischen Gegner nach allen Regeln der Trickserei vorgeführt worden ist, würde aus einer Serie von Fehlern noch den politischen GAU machen.
Horst Seehofer, den die SPD-Spitze, getrieben von Juso-Chef Kevin Kühnert, in der Affäre Maaßen vorführen und beschädigen wollte, hat aus einer auf den ersten Blick als Niederlage empfundenen Entwicklung geradezu einen Triumph gemacht – und das vier Wochen vor der bayerischen Landtagswahl. Er hat, nur scheinbar gedemütigt, den Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen aus seinem Amt genommen, um ihn anschließend auf einen höher dotierten Posten in seinem Ministerium anzuheben. Und um den Platz dafür zu schaffen, hat er einen der SPD angehörenden Staatssekretär entlassen. Das könnte man fast schon genial nennen.
Nun rast die SPD und fordert ein Opfer. Aber von wem, und wer oder was könnte das sein? Zurücktreten wird Seehofer mit Sicherheit nicht, warum sollte er auch in der Stunde des Sieges? Ob ihm und seiner CSU die Entwicklung am Wahltag nützt, ist schwer zu berechnen.