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Erdogan spekuliert über Gift – Fall Chaschukdschi: Pompeos Krisentreffen in Saudi-Arabien

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Vor mehr als zwei Wochen verschwand der saudische Journalist Dschamal Chaschukdschi unter mysteriösen Umständen.
Riad/Istanbul/Washington (dpa) – Nach dem Verschwinden des saudischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi wächst international der Druck auf Saudi-Arabien, Licht in den mysteriösen Fall zu bringen.
US-Außenminister Mike Pompeo kam in der saudischen Hauptstadt Riad mit König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman zu Krisentreffen zusammen. Pompeo schlug aber auffallend sanfte Töne an. Türkische und saudische Ermittler schlossen zugleich eine neunstündige Durchsuchung des saudischen Konsulats in Istanbul ab und begannen am Abend eine Suche im Privathaus des Konsuls. Der war türkischen Medien zufolge kurz zuvor nach Saudi-Arabien abgereist.
Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass Chaschukdschi im Konsulat von einem aus Saudi-Arabien angereisten 15-köpfigen Spezialkommando getötet wurde. Sie sollen auch im Besitz kompromittierender Ton- und Videoaufnahmen sein. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, man schaue sich mögliche Spuren „giftiger Substanzen“ genauer an. Die seien überstrichen worden.
Während der Durchsuchung des Konsulats nahmen Ermittler auch Proben im Garten, wie lokale Medien meldeten. Spürhunde seien im Einsatz gewesen. Zudem seien zwei Müllwagen ins Konsulat gefahren – weshalb, blieb zunächst unklar.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) machte sich in der Affäre für eine internationale Abstimmung stark. „Wir wollen wissen, was da geschehen ist“, erklärte er in Paris. „Wenn wir das wissen, werden wir daraus unsere Schlüsse ziehen.“ Er habe in dem Fall auch mit Pompeo telefoniert. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, verlangte die Aufhebung der Immunität von allen saudischen Diplomaten in der Türkei, die Ermittler befragen wollen.
Der 60 Jahre alte Chaschukdschi war am 2. Oktober in das saudische Konsulat gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Seine türkische Verlobte wartete vor dem Gebäude über Stunden vergeblich darauf, dass der Journalist wieder herauskam. Chaschukdschi lebte seit mehr als einem Jahr im selbst gewählten US-Exil und schrieb unter anderem für die Zeitung „Washington Post“ regimekritische Artikel über Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien bestreitet jede Verwicklung in den Fall.

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