Der neue Geschäftsbericht des amerikanischen Unternehmens weist ein sattes Gewinn- und Umsatzwachstum auf, Apple scheint nichts falsch machen zu können. An der Nachhaltigkeit des Erfolges gibt es dennoch Zweifel.
Der Technologiekonzern Apple hat am Donnerstag nach New Yorker Börsenschluss einen in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Geschäftsbericht für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2018 (jeweils per Ende September) vorgelegt. Den Jahresumsatz konnte das Unternehmen um 16% auf 266 Mrd. $ steigern, begleitet von einem Gewinnwachstum von 23% auf stolze 60 Mrd. $. Im vierten Quartal nahm der Umsatz um 20% auf 63 Mrd. $ zu, der Gewinn stieg um ein Drittel auf 14 Mrd. $.
Diese Zahlen spiegeln eine für ein Unternehmen dieser Grösse enorm hohe Ertragskraft wider. Zum Vergleich: Die 20 im Schweizer Aktienindex SMI enthaltenen Unternehmen, darunter Weltkonzerne wie Novartis oder Nestlé, kommen alle zusammen genommen nicht annähernd an den Jahresgewinn des Apple-Konzerns heran. Und keines der Unternehmen weist eine Profitabilität aus, die mit Apples Bruttomarge von 38% (im Geschäftsjahr 2017) mithalten könnte.
Der Konzerngewinn geht dabei vornehmlich auf ein Produkt zurück: das Smartphone iPhone. Während es rund zwei Drittel zum Umsatz beiträgt, dürfte es um die 80% des Gewinns stemmen. Das Erstaunliche ist erstens, dass dies nun schon seit fast einer Dekade so geht; dabei sind die Lebenszyklen elektronischer Konsumgüter in der Regel eher kurz und ab einem gewissen Punkt setzt ein Preiszerfall ein. Noch erstaunlicher ist zweitens, dass Apple diese Wachstumsraten in einem derzeit stagnierenden und sich in diesem Jahr wohl leicht zurückbildenden weltweiten Markt für Smartphones erreicht. Und drittens ist bemerkenswert, dass Apples Umsatz derzeit in die Höhe schiesst, ohne dass der Konzern mehr iPhones als früher verkaufen würde. So ist im vierten Quartal der iPhone-Umsatz um 29% auf 37 Mrd. $ gestiegen, ohne dass sich die Anzahl der verkaufen Smartphones – rund 47 Millionen Stück – nennenswert erhöht hätte.
Mit anderen Worten besitzt Apple wie kaum ein anderes Unternehmen die Fähigkeit, bei seinen Kunden höhere Preise durchsetzen. Das wurde erst wieder in dieser Woche deutlich, als der Konzern neue Modell des Mac und des iPads vorstellte und dabei zum zweistellige Prozentzahlen gestiegene Preise.
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Deutschland — in German Apples Geschäftsmodell gleicht einer «Lizenz zum Gelddrucken»