Das Rennen um den CDU-Vorsitz geht auf die Zielgerade. Im Zentrum der Debatte: Wie kommt die Union zurück zur alten Stärke? Merz will sich von der SPD absetzen, Kramp-Karrenbauer gibt sich selbstkritisch.
Das Rennen um den CDU-Vorsitz geht auf die Zielgerade. Im Zentrum der Debatte: Wie kommt die Union zurück zur alten Stärke? Merz will sich von der SPD absetzen, Kramp-Karrenbauer gibt sich selbstkritisch.
Zehn Minuten redet Friedrich Merz auf der Bühne, da stehen sie plötzlich von ihren Stoffstühlen auf, ganz viele der rund 2000 CDU-Mitglieder in der Kongresshalle in Böblingen. Der Wettkampf um die Nachfolge von CDU-Chefin Angela Merkel geht in den Endspurt. Und Kandidat Merz schaltet in den Angriffsmodus. Am Dienstagabend warnt er vor einer Sozialdemokratisierung der Union – eigentlich ein Kampfbegriff mancher CDU-Gegner. „Wir müssen doch nicht alle Positionen übernehmen, die Sozialdemokraten richtig finden“, ruft er der Basis zu. Er tänzelt dabei von einem Fuß auf den anderen, ballt die Fäuste, gibt sich kämpferisch. Im konservativen Ländle kommt das gut an. Merz erntet viel Applaus. Es wirkt stellenweise wie ein Heimspiel für den Konservativen.
Diesmal also Böblingen, im Herzen Baden-Württembergs – einstige Bastion der Konservativen, ehemaliges Stammland der CDU. „Die CDU lebt – und das Herz der CDU schwebt heute in Böblingen“, ruft Landeschef Thomas Strobl zu Beginn euphorisch in die Menge. Die fünfte Regionalkonferenz findet in dem Land statt, in dem die Christdemokraten 2011 nach 58 Jahren die Macht dramatisch verloren. Mittlerweile ist man Juniorpartner der Grünen. Der Kampf um die Nachfolge von Erwin Teufel hinterlässt 2004 einen tiefen Riss im Südwest-Landesverband – mit derzeit rund 65.000 Mitgliedern der zweitgrößte nach dem NRW-Verband.
Am Nachmittag schauen die drei aussichtsreichsten Kandidaten, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und eben Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz in Stuttgart der Landtagsfraktion der CDU vorbei, um für sich zu werben – nacheinander, je eine halbe Stunde. „Das ist heute ein großer Tag für Baden-Württemberg“, freut sich Fraktionschef Wolfgang Reinhardt. Die Debatte sei ein „richtiger Muntermacher“ für die Union.
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Deutschland — in German Rennen um CDU-Vorsitz: Stehende Ovationen für Merz – Kramp-Karrenbauer ist selbstkritisch