Was passiert mit den Kurden, wenn die USA aus Syrien abziehen?
Istanbul/Washington (dpa) – US-Präsident Donald Trump hat der Türkei im Falle eines Angriffs auf Kurden in Syrien mit „wirtschaftlicher Zerstörung“ gedroht und damit scharfe Kritik in Ankara ausgelöst.
Der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, schrieb am Montag auf Twitter, man werde die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien weiter bekämpfen – ebenso wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu betonte, sein Land werde sich Drohungen nicht beugen.
Erdogan hatte im abgelaufenen Jahr eine Offensive gegen die YPG in Nordsyrien angekündigt – einem wichtigen Verbündeten der USA im Kampf gegen den IS. Dennoch hatte Trump vor Weihnachten verkündet, er werde die US-Truppen aus Syrien abziehen. Das hatte erhebliche Sorgen um das Schicksal der Kurden auch in Trumps eigener Regierung und bei seinen Republikanern hervorgerufen. US-Außenminister Mike Pompeo sagte wenig diplomatisch, die USA würden bei einem Abzug sicherstellen, „dass die Türken die Kurden nicht abschlachten“.
Diplomatie ist auch nicht Trumps größte Stärke, und so ging der Streit zwischen den Nato-Verbündeten USA und Türkei nun in die nächste Runde. Dass Trump am Sonntagabend per Twitter nicht nur drohte, ein Angriff auf die Kurden werde die Türkei „wirtschaftlich zerstören“, sondern zugleich die Kurden vor eine Provokation der Türkei warnte, fiel dabei in Ankara kaum mehr ins Gewicht.
Was die türkische Führung an der US-Haltung besonders ärgert: Die amerikanische Gleichsetzung der Kurden mit der YPG, die Ankara wegen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation einstuft. (Die PKK steht übrigens auch in den USA auf der Liste der Terrorgruppen.
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Deutschland — in German Bei Angriff auf Kurden: Trump droht der Türkei mit "wirtschaftlicher Zerstörung"