Anders als Twitter ist Facebook nicht gegen einen wohl gewaltverherrlichenden Post des Präsidenten vorgegangen. Das hat Facebook-Chef Zuckerberg Kritik eingehandelt.
Nach der deutlichen Kritik von Mitarbeitern hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg den Umgang seines Unternehmens mit möglicherweise gewaltverherrlichenden Nachrichten des US-Präsidenten Donald Trump verteidigt. Die Posts seien überprüft worden und es sei richtig gewesen, sie nicht von der Plattform zu nehmen, zitierte eine Sprecherin die Aussagen von Zuckerberg in einem Videochat mit Mitarbeitern am Dienstagabend.
Zuckerberg kündigte laut der Sprecherin an, nach Alternativen zu suchen, die es möglich machen, Nachrichten auf der Plattform zu lassen, aber zu kennzeichnen.
Am Montag waren Facebook-Mitarbeiter aus Protest gegen den Umgang des sozialen Netzwerks mit dem umstrittenen Post von Donald Trump in einen virtuellen Streik getreten. Wie die „New York Times“ berichtet, haben zahlreiche Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt und vom Homeoffice aus mit einer Art „digitalem Walkout“ ihren Protest ausgedrückt.
Hintergrund ist die Entscheidung des Konzerns, einen Facebook-Post des US-Präsidenten, der als Gewaltaufruf verstanden werden kann, weder zu löschen noch mit einem Hinweis als gewaltverherrlichenden Inhalt zu markieren.
Wie viele Mitarbeiter sich an der Protestaktion beteiligten, ist nicht bekannt. Dem US-Nachrichtensender MSNBC gegenüber schätzte ein Facebook-Mitarbeiter die Anzahl der Protestierenden auf bis zu 600.
Laut New York Times haben zahlreiche Mitarbeiter ihre Profile und die automatische Abwesenheitsbenachrichtigung ihrer Emails mit dem Hinweis versehen, dass sie außer Haus seien, um ihren Protest auszudrücken. Zudem sollen Facebook-Mitarbeiter intern Petitionen verbreitet und mit ihrer Kündigung gedroht haben.
Auch auf sozialen Medien wurde der Protest der Facebook-Mitarbeiter sichtbar. Unter dem Hashtag #TakeAction forderten Angestellte ihren Arbeitgeber auf, sich die Entscheidung zu Trumps Post noch einmal vorzunehmen. Sie solidarisierten sich mit der Schwarzen Community und der antirassistischen Bewegung #BlackLivesMatter.
Der Entwickler Owen Anderson schrieb am Sonntag auf Twitter, er sei stolz, bekanntzugeben, dass er ab dem Abend kein Facebook-Angestellter mehr sei. Er habe sich schon lange darauf vorbereitet, das Unternehmen zu verlassen, doch nach der vergangenen Woche sei er froh, nicht mehr Regeln und Werte zu unterstützen, die er nicht selbst unterstütze.