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Coronavirus: "AHA"-Formel ist laut Spahn schärfste Waffe gegen Corona

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Das Coronavirus hält sich auch in Deutschland weiter. Immer mehr Menschen steckten sich an der neuartigen Erkrankung an. Auch Todesopfer gibt es zu beklagen.
Deutschland/Welt – Das Coronavirus wird Deutschland wohl noch lange Zeit beschäftigen. Abstand halten und Maske tragen dürfte deshalb noch für eine ganze Weile an der Tagesordnung stehen. Örtlich kommt es derzeit auch wieder zu schärferen Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung. In Deutschland wurden mittlerweile 295.315 Infektionen bestätigt.9509 Corona-Patienten starben hierzulande an der Infektion, während 258.220 weitere als genesen gelten (Stand 1. Oktober,22 Uhr). Die USA haben weltweit die meisten Fälle registriert: Über 7,26 Millionen Infizierte und 207.465 Tote wurden bereits erfasst (Stand 1. Oktober,22 Uhr). Weltweit gibt es insgesamt mehr als 34,11 Millionen bestätigte Infektionen und inzwischen 1.016.406 Todesfälle (Stand 1. Oktober,22 Uhr). Die aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus Sars-CoV-2 gibt es hier im Ticker. +++ Ältere Informationen zur Corona-Situation findet Ihr >>> hier +++ In der anhaltenden Corona-Pandemie in den USA haben erneut mehr als 800.000 Menschen einen Neuantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 26. September lag die Zahl bei 837.000, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Das war ein Minus von 36.000 zur Vorwoche. Im August hatte es zum Teil noch mehr als eine Million Neuanträge pro Woche gegeben. Die Neuanträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der weltgrößten Volkswirtschaft wider. Vor der Corona-Pandemie hatte die Zahl selten über 100.000 pro Woche gelegen. Die Arbeitslosenquote sank zuletzt von historisch hohen 10,2 Prozent auf 8,4 Prozent für August. An diesem Freitag veröffentlicht die US-Regierung die Arbeitslosenquote für September. US-Präsident Donald Trump hat im Wahlkampf eine Erholung der Wirtschaft versprochen. Der Republikaner Trump tritt bei der Präsidentschaftswahl am 3. November gegen Joe Biden an, den die US-Demokraten nominiert haben. Die Coronavirus-Pandemie ist in den USA weiterhin nicht unter Kontrolle. Seit deren Beginn haben sich mehr als 7,2 Millionen der 330 Millionen Amerikaner mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesopfer in dem Land liegt bei rund 207.000. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist auch deswegen von Bedeutung, weil sich Republikaner und Demokraten noch immer nicht auf einen Ersatz für die ausgelaufene zusätzliche Arbeitslosenhilfe des Bundes in Höhe von 600 Dollar pro Woche aus einem Corona-Hilfspaket vom März geeinigt haben. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat erneut eindringlich dafür geworben, die Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu befolgen. Gerade mit Blick auf Herbst und Winter müsse man weiter „aufeinander aufpassen“, sagte Spahn am Donnerstag bei den Haushaltsberatungen im Bundestag. Die sogenannte „AHA“-Formel – also die Mischung aus Abstand, Hygiene und Alltagsmasken – sei dabei „die schärfste Waffe, die wir haben“, sagte Spahn und wies gleichzeitig die Kritik am Tragen von Schutzmasken zurück: Freiheit bedeute auch, die Freiheit und Gesundheit des Anderen zu achten. Die Bundeswehr unterstützt derzeit mit rund 1350 Soldaten verschiedene Corona-Hilfsmaßnahmen. Davon seien „rund 160 Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes im Rahmen der Hilfeleistungen im Einsatz“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Demnach sind derzeit rund 320 Soldaten in zwölf Bundesländern unter anderem mit mobilen Teststationen im Einsatz. Um die Gesundheitsämter zu entlasten, würden darüber hinaus 426 Soldaten in 33 örtlichen Ämtern bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen. Insgesamt stehe ein Kontingent von bis zu 15.000 Soldaten kurzfristig für die Hilfe bereit. Deutschlandweit habe die Bundeswehr bislang mehr als 950 Unterstützungsanfragen aus allen Bundesländern und von der Bundesregierung erhalten. Bislang seien mehr als 635 Hilfeleistungen gebilligt worden – davon seien noch rund 130 in der Durchführung.463 Hilfeleistungen seien bereits abgeschlossen, weitere 49 befänden sich derzeit in der Planung. In Berlin hatte es zuletzt Diskussionen über einen Corona-Einsatz der Bundeswehr gegeben, da der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zunächst keine solche Hilfe annehmen. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) hatten sich verwundert darüber gezeigt. Paris droht wegen der angespannten Corona-Lage die Schließung aller Bars und Restaurants. In der französischen Hauptstadt und den Vorstädten habe sich die Situation zuletzt rapide verschlechtert, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstag. Sollte sich diese Dynamik bestätigen, werde dort am Montag die „maximale Alarmstufe“ ausgerufen. „Wir werden die Indikatoren am Sonntag mit der Pariser Bürgermeisterin und allen gewählten Vertretern überprüfen.“ Bisher gilt die „maximale Alarmstufe“ im französischen Überseegebiet Guadeloupe und in Marseille. In der südfranzösischen Hafenstadt mussten die Restaurants und Bars daher bereits schließen – dagegen hatte es massiven Protest gegeben. In Paris müssen Bars bisher um 22 Uhr schließen, Restaurants dürfen auch länger geöffnet bleiben. Allerdings dürfen sie Alkohol nur im Zusammenhang mit einer Mahlzeit ausschenken. Es gebe eine „sehr besorgniserregende“ Entwicklung in mehreren großen Städten, so Véran. Dazu zählten etwa Lille, Lyon oder Grenoble. Auch hier könnte bald die „maximale Alarmstufe“ ausgerufen werden. Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen, mehr als 30.000 Menschen sind bisher gestorben. Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres rund um den Globus eine „anhaltende Verweigerung von Frauenrechten“ offen gelegt. Frauen bekämen die Auswirkungen des Virus deutlich stärker zu spüren als Männer, sagte Guterres am Donnerstag in New York anlässlich des 25. Jahrestags einer UN-Weltfrauenkonferenz in Peking. Sie litten unter einer „Schatten-Pandemie von geschlechtsbasierter Gewalt“. Der UN-Chef rief die internationale Gemeinschaft auf, sich deutlich stärker für Gleichberechtigung einzusetzen. Sie habe ihre „ehrgeizigen Visionen“ bislang nicht erfüllt. So erlebe eine von drei Frauen weltweit in ihrer Lebenszeit Gewalt.12 Millionen minderjährige Mädchen würden jedes Jahr verheiratet. Frauen hätten global nur 75 Prozent der gesetzlich festgelegten Rechte, die Männer haben. Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis hat kritisiert, dass sich der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs nicht ausreichend mit der weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie beschäftigt. „Wir haben viele wichtige Themen auf dem Programm, aber wir haben vergessen, das wichtigste auf das Programm zu setzen. Für mich ist das die Covid-19-Pandemie“, sagte er am Donnerstag in Brüssel. Die Kooperation innerhalb Europas funktioniert nach Babis Ansicht bei diesem Thema nicht. „Während der ersten Welle haben wir versprochen, auf die Zusammenarbeit bei der Herstellung von Masken, Beatmungsgeräten und Medikamenten zurückzukommen. Jetzt stehen unsere Länder vor der zweiten Welle.“ Daher solle darüber gesprochen werden – auch, um ein erneutes Herunterfahren der Wirtschaft zu vermeiden. Wegen rapide steigender Corona-Ansteckungen in den vergangenen Wochen gilt von Montag an in Tschechien landesweit der nationale Notstand. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie Infizierten wuchs inzwischen auf knapp 67.850. In Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung starben dort mehr als 630 Menschen. Tschechien wurde vor einer Woche von der Bundesregierung zum Corona-Risikogebiet erklärt. Knapp zwei Wochen nach Beginn eines Lockdowns hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel einen Rekord erreicht. Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, am Vortag seien 8919 neue Fälle registriert worden. Von allen Tests fielen 13,6 Prozent positiv aus. Mit 124 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gab es nach palästinensischen Angaben auch im Gazastreifen einen Rekord. Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen im Mai schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe. Seit dem 18. September gilt ein Lockdown mit Restriktionen wie Ausgangsbeschränkungen; am vergangenen Freitag wurden die Maßnahmen verschärft. In der Nacht zum Donnerstag beschloss das Coronavirus-Kabinett, den Lockdown um drei Tage bis zum 14. Oktober zu verlängern. Am stärksten betroffen von der Zunahme der Fallzahlen waren zuletzt arabische und ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel, in denen häufig größere Familien auf engem Raum zusammen leben. Der Coronavirus-Beauftragte der Regierung, Ronni Gamzu, sagte nach übereinstimmenden Berichten,40 Prozent der zuletzt positiv getesteten Menschen entstammten der ultraorthodoxen Gemeinschaft. Viele Mitglieder der arabischen Minderheit und viele strengreligiöse Juden fühlten sich schon vor Beginn der Krise nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art Parallelwelt und folgen eher den Vorgaben ihrer eigenen Führung als denen des Staates. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag wurden in der Stadt Bnei Brak, in der viele Ultraorthodoxe leben, drei Synagogen geschlossen, weil sich dort viele Menschen entgegen der Corona-Regeln aufhielten. Berichten zufolge hatten sich auch an den zurückliegenden Festtagen viele Strengreligiöse nicht an Corona-Vorschriften gehalten. Angesichts eines Rekords von Corona-Neuinfektionen will Polen in mehreren Regionen weitere Einschränkungen verhängen. Am Donnerstag verzeichneten die Behörden 1967 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. So viele waren es noch nie. Der Schwerpunkt lag mit 285 Fällen im Süden des Landes, aber auch die Region um die Hauptstadt Warschau (268) und Pommern im Westen (180) waren stark betroffen. Wie aus dem Entwurf eines Regierungsbeschlusses hervorgeht, plant Warschau die erneute Einführung von Restriktionen auf regionaler Ebene. Großstädte wie Danzig (Gdansk), Gdingen (Gdynia) und Stettin (Szczecin) sollen künftig als „gelbe Zonen“ gelten. Dies bedeutet Auflagen für Feiern, Gastronomiebetriebe und Fitnessstudios. Außerdem soll es dort demnächst auch auf der Straße eine Maskenpflicht geben. Die Zahl der „roten Zonen“ wird dem Entwurf zufolge von derzeit zwei auf 17 ausgeweitet. Darunter fällt auch der Ostsee-Kurort Zoppot (Sopot) bei Danzig sowie der Wintersportort Zakopane. In „roten Zonen“ gilt bereits jetzt eine Maskenpflicht auch unter freiem Himmel. Restaurants und Bars dürfen künftig nur bis 22 Uhr geöffnet bleiben. Auch die Hauptstadt Warschau könnte demnächst als „gelbe“ oder „rote Zone“ eingestuft werden, sagte Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska. Die vorgesehenen Verschärfungen sollten Mitte Oktober in Kraft treten, könnten aber vorgezogen werden. In Polen haben sich nach offiziellen Angaben bislang 93.481 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert.2543 Menschen starben demnach in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Das EU-Partnerland wird vom Robert Koch-Institut nicht als Risikogebiet eingestuft. Die türkische Ärztevereinigung hat scharfe Kritik an der Erfassung von offiziellen Corona-Fällen im Land geäußert. „Die Regierung hat in Sachen Transparenz versagt und manipuliert Covid-19-Statistiken“, sagte Sinan Adiyaman von der Vereinigung am Donnerstag. Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz gesagt, seit dem 29. Juli veröffentliche man täglich die Zahl der Corona-Kranken. Kranke seien Menschen mit Symptomen. Koca habe damit zugegeben, nur Patienten mit Symptomen in die Fallzahlen aufzunehmen, sagte Adiyaman. „Das ist die Anerkennung von dem, was Ärzte seit Monaten sagen.“ Die Ärztevereinigung hatte die offiziellen Zahlen in der Vergangenheit immer wieder kritisiert und geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt. In den täglich veröffentlichten offiziellen Zahlen änderte sich zum 29. Juli die Bezeichnung: Die Kategorie „neue Fallzahl“ wurde in „neue Krankenzahl“ umbenannt. Dennoch: Die offiziellen Zahlen gingen daraufhin nicht zurück. Die Regierung habe die Zahlen bereits vor der Änderung der Methodologie manipuliert, erklärte Adiyaman. Der Abgeordnete der oppositionellen CHP, Murat Emir, hatte auf Twitter eine Liste veröffentlicht, laut der es an einem Tag im September allein fast 30.000 neue Fälle gegeben habe. Die Ärztevereinigung hält die Zahl für realistisch. Minister Koca kommentierte, das „sogenannte Dokument“ sei nicht offiziell. In der Türkei gab es am 30. September laut offiziellen Angaben 1391 neue Fälle von Kranken und 65 Corona-Tote. Während der britische Premierminister Boris Johnson die Nation zu mehr Corona-Disziplin ermahnt, ist sein Vater ohne Mund-Nasen-Schutz von einem Fotografen im Supermarkt erwischt worden. Ein Foto vom vergangenen Dienstag, das Boulevardblatt „Daily Mirror“ veröffentlichte, zeigt den 80-jährigen Stanley Johnson ohne Maske vor einem Regal. Johnson senior gab den Fehler zu. Er sagte dem „Mirror“, es tue ihm „extrem leid“. Nach drei Wochen im Ausland sei er noch nicht „100-prozentig auf der Höhe“ der in England geltenden Regeln. Das sei jedoch keine Rechtfertigung für seinen Fehler. In Großbritannien gilt in Geschäften Maskenpflicht – zuletzt wurden sogar die Geldstrafen bei Missachtung erhöht. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hat nach zwei negativen Corona-Tests seine Quarantäne verlassen. Auch bei einer zweiten Untersuchung sei keine Infektion festgestellt worden, sagte eine Beraterin des ehemaligen lettischen Ministerpräsidenten am Donnerstag der Nachrichtenagentur Leta. Der designierte neue EU-Handelskommissar werde daher persönlich an seiner Anhörung am Freitag im Europäischen Parlament teilnehmen. Dombrovskis hatte sich vor etwa einer Woche in Corona-Quarantäne begeben und von zu Hause aus gearbeitet, nachdem eine Kontaktperson positiv getestet worden war. Auf Twitter schrieb er damals, dass er selbst keine Symptome habe und sich gut fühle. Auch seien während des Treffens die Abstandsregeln beachtet worden. Der aus Lettland stammende Dombrovskis war im September nach dem Rücktritt des Iren Phil Hogans von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als neuer EU-Handelskommissar nominiert worden. Neues irisches Kommissionsmitglied und zuständig für Finanzmarktpolitik soll Mairead McGuinness werden. Beide müssen noch vom Europäischen Parlaments angehört und bestätigt werden. Schausteller wollen sich juristisch gegen die coronabedingten Einschränkungen bei Jahrmärkten und Kirmes-Veranstaltungen wehren. Die Interessengemeinschaft deutscher Schausteller (IGDS) werde „in allen 16 Bundesländern gegen unzulässige und unverhältnismäßige Einschränkungen mit Normenkontrollverfahren und gegebenenfalls mit Normenkontrollklagen vorgehen“, kündigte der von der IGDS beauftraqte Rechtsanwalt Peter-Michael Diestel am Donnerstag in Köln an. Während in der Fußball-Bundesliga Zuschauer längst wieder zugelassen seien, liege das Schaustellergewerbe weiterhin praktisch brach. Dadurch seien weit mehr als 100.000 Existenzen bedroht, erläuterte Diestel. Erste Schausteller hatten bereits Anfang April juristische Schritte gegen die Einschränkung ihrer Berufsausübung prüfen lassen. Daraus ging nach eigenen Angaben die Interessengemeinschaft hervor. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Tag der Deutschen Einheit 15 Männer und Frauen für ihre Verdienste um das Land ausgezeichnet – darunter den Virologen Christian Drosten, Ex-Fußball-Profi Thomas Hitzlsperger und die Schauspielerin Sandra Hüller. Sie erhielten am Donnerstag den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland im Schloss Bellevue. Die acht Männer und sieben Frauen seien ganz unterschiedliche Menschen, sagte Steinmeier. „Einige sind einem Millionenpublikum bekannt, andere spielen eine wichtige Rolle in ihrer Region.“ Sie alle spiegelten die Vielfalt des Engagements in unserem Land wider. Das Motto der Verleihung, „Vereint und füreinander da“, passe gut in dieses Jahr, „in dem wir nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie enger zusammengerückt sind und doch – trotz Nähe – Abstand halten müssen“, sagte Steinmeier. Er wolle einige von denen ehren, die mit ihrem Wissen, ihrem Können, ihrer Leidenschaft und ihren Ideen besonders dazu beigetragen hätten, das Virus gemeinsam einzudämmen. „Sie alle sind viel mehr als systemrelevant. Sie sind das Herz unserer Gesellschaft.“ Unter den Geehrten war auch der Pianist Igor Levit, der wegen der Corona-Einschränkungen Hauskonzerte streamte sowie die Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, die mit ihrem Youtube-Kanal einem Millionenpublikum wissenschaftliche Zusammenhänge erklärt. Angesichts der deutschen Reisewarnung für ganz Belgien herrscht in der belgischen Grenzregion zu Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Unverständnis. Er bedaure, dass ganz Belgien zur roten Zone erklärt worden sei, sagte der Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft, Oliver Paasch, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Man habe offensichtlich immer noch nicht verstanden, dass Grenzbeschränkungen kein wirksames Instrument gegen Covid-19 seien. Wegen hoher Corona-Infektionszahlen hatte Deutschland am Mittwochabend ganz Belgien zum Risikogebiet erklärt und eine Reisewarnung für das Land ausgesprochen. Bislang galt diese nur für die Hauptstadt Brüssel. Eine Reisewarnung erfolgt, wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen die Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersteigt. Sie ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung speziell für Touristen haben. Für Gesamt-Belgien lag die Infektionszahl pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen zwei Wochen mit 183 deutlich über dem deutschen Grenzwert. „Der europäische Alltag hier in der Grenzregion wurde massiv eingeschränkt“, sagte Paasch nach der deutschen Entscheidung. Für die Bürger gebe es im Alltag nun ganz konkrete Probleme. Freunde treffen, einkaufen oder ein Restaurantbesuch auf der anderen Seite der Grenze sei nun nicht mehr ohne weiteres möglich. Die „europäische Selbstverständlichkeit“ sei eingegrenzt worden. Man fühle sich in die „unselige Zeit“ zwischen März und Mitte Juni zurückversetzt. Dabei sei das Risiko für einen Aachener, der nach Berlin reise, viel größer als bei einem Ausflug ins ostbelgische Eupen. In der ostbelgischen Gemeinschaft habe es in den vergangenen zwei Wochen gerade mal 38 Infektionen auf 100 000 Einwohner gegeben, sagte Paasch. „In Wahrheit gibt es in Belgien eine ganze Reihe an grünen Zonen, zu denen auch das Grenzgebiet gehört.“ Zugleich betonte Paasch, dass es einen engen Austausch mit den Landesregierungen von NRW und Rheinland-Pfalz gebe. Beide Länder seien bemüht, Ausnahmeregeln zu beschließen. Um mehr darüber herauszufinden, wie viele Menschen in Deutschland schon eine Corona-Infektion durchgemacht haben, startet das Robert Koch-Institut (RKI) eine bundesweite Antikörper-Studie. Für die Analyse „Leben in Deutschland – Corona-Monitoring“ seien 34.000 Erwachsene zur Teilnahme aufgefordert worden, teilte das RKI am Donnerstag in Berlin mit. Von Anfang Oktober bis voraussichtlich Ende Dezember würden Proben und Forschungsdaten erhoben. „Damit werden erstmals aussagekräftige Ergebnisse zum Antikörperstatus für ganz Deutschland vorliegen“, hieß es. An der Studie ist auch das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beteiligt. Sie werde das Bild vom bisherigen Sars-CoV-2-Geschehen in Deutschland weiter vervollständigen, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler. Ermöglicht werde etwa eine Einschätzung dazu, wie soziale Lage und Lebensbedingungen der Menschen mit dem Corona-Infektionsrisiko zusammenhängen. Auch die langfristigen Folgen des Corona-Geschehens ließen sich im Rahmen der Studie erfassen, ergänzte Stefan Liebig, Leiter des SOEP am DIW Berlin. Für die Studie werden jeweils ein Mund-Nase-Abstrich und Blut aus einem Finger genommen. „Die Teilnehmenden erhalten dazu per Post entsprechende Testmaterialien“, hieß es. Sowohl akute Infektionen als auch überstandene sollen nachgewiesen werden. Zudem gibt es einen Fragenkatalog. Wegen anhaltender Verstöße gegen die Hygiene- und Abstandsregeln zum Schutz vor Corona-Infektionen ist in Bremen eine Hochzeitsfeier mit rund 400 Gästen vorzeitig abgebrochen worden. Die Polizei war am späten Dienstagabend von einem Anrufer informiert worden und stellte vor Ort fest, dass in dem Lokal die laut Corona-Rechtsverordnung erlaubte Zahl von 250 Menschen deutlich überschritten wurde. Zudem habe ein Großteil der Feiernden die Abstandsregeln nicht eingehalten und keinen Mund-Nasen-Schutz getragen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der Gäste hätten sich trotz mehrfacher Ansprachen uneinsichtig gezeigt, so dass der Veranstalter die Feier schließlich beendet habe. Die Polizei habe die Verstöße dokumentiert und mehrere Anzeigen angefertigt. Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Prof. René Gottschalk, sieht die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kritisch. In einem Beitrag für das „Hessische Ärzteblatt“ (10/2020) listen Gottschalk und seine ehemalige Stellvertreterin Ursel Heudorf ihre bisherigen Erfahrungen auf und formulieren Empfehlungen für die Zukunft. Ihrer Ansicht nach „bedarf es dringend einer breiten öffentlichen Diskussion zu den Zielen und Mitteln der Pandemie-Bekämpfung“. Die Maßnahmen seien „von politisch Verantwortlichen angeordnet, ohne dass die Erfahrungen früherer Pandemien ausreichend berücksichtigt wurden“, schreiben Gottschalk und Heudorf. „Ein Problem hierbei war (und ist), dass überwiegend virologische Fachexpertise zur Beratung genutzt wurde, um die Maßnahmen zu beschließen; Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen, die für solche Situationen eine lange aufwendige Weiterbildung absolvieren müssen, waren nur selten involviert.“ Das Bundesland Hessen sei eine positive Ausnahme. Von den drei Strategien im Umgang mit der Pandemie – „Containment“ (Eindämmung), „Protection“ (Schutz für Risikogruppen) und „Mitigation“ (Folgenminderung) – werde ausschließlich „Containment“ betrieben, „was angesichts der Fallzahlen dringend überdacht werden sollte“. Dass die Zahlen vergleichsweise niedrig sind, habe man der schnellen Isolierung von Kranken und der Quarantäne für Kontaktpersonen zu verdanken. „Ob dies bei einer Erkrankung, die zum weitaus größten Teil bei den Patienten leicht oder gar asymptomatisch verläuft, sinnvoll ist, muss bezweifelt werden“. Die Diskussion der Übertragungsmöglichkeit durch Aerosole sei „von der Realität weit entfernt: Wäre dies ein wichtiger Übertragungsweg, hätten wir eine gänzlich andere epidemiologische Ausbreitung.“ Die Schule sei „kein „Hochrisikoarbeitsplatz“. Das Warten auf den Impfstoff sei „leider in der näheren Zukunft nicht zielführend“: Bis alle geimpft seien, werde es Jahre dauern. Der scheidende Generalbevollmächtigte von Galeria Karstadt Kaufhof, Arndt Geiwitz, sieht die Warenhauskette nach dem Ende des Insolvenzverfahrens gut vorbereitet, um mit möglichen weiteren Herausforderungen in der Corona-Krise fertig zu werden. Da das Unternehmen kaum noch Schulden habe, könne es selbst einen weiteren Lockdown ohne erneutes Insolvenzverfahren überstehen, sagte Geiwitz dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Galeria hat eine sehr gute Ausgangslage und ich habe keine Angst, dass das Unternehmen sofort wieder in Nöte kommt, wenn das Geschäft nicht ganz so anläuft wie erwartet.“ Laut Geiwitz hat Galeria-Gesellschafter René Benko die Warenhauskette mit insgesamt mehr als 300 Millionen Euro ausgestattet. Dieses Geld brauche man jetzt, um zahlungsfähig zu sein, bis wieder Gewinne erzielt würden. „Das wird voraussichtlich ab 2022 der Fall sein“, sagte der Manager. „Galeria hat Verkaufsflächen in den Zentren, Parkplätze, Logistikkonzepte und eine sehr gut ausgebildete Verkaufsmannschaft. Daraus muss sich doch etwas machen lassen“, sagte er. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat an die AfD appelliert, die Risiken der Corona-Pandemie nicht weiter herunterzuspielen. Bei den Haushaltsberatungen im Bundestag warf er der AfD vor: „Sie gefährden nicht nur die Gesundheit von Millionen von Menschen, Sie gefährden auch die Existenz von vielen Mittelständlern.“ Deren wirtschaftlicher Erfolg sei davon abhängig, dass man die Pandemie bekämpfe und die Infektionszahlen im Griff habe, betonte Altmaier. Das Verhalten der AfD sei deshalb unpatriotisch und unverantwortlich. Der AfD-Haushaltspolitiker Volker Münz ließ in der Debatte jedoch keine Bereitschaft zum Einlenken erkennen. Er bezeichnete die ergriffenen Maßnahmen als unverhältnismäßig und warf der Bundesregierung vor, den Wirtschaftseinbruch verursacht zu haben. Altmaier gab den Unternehmen hingegen ausdrücklich eine Garantie, dass sich die Bundesregierung in den kommenden Monaten für einen wirtschaftlichen Aufschwung einsetze: „Wir werden alles tun, um erneute Schließungen und Einschränkungen bei Geschäften, bei Unternehmen, bei Fabriken zu verhindern.“ Die Regional- und Senatswahlen in Tschechien an diesem Freitag und Samstag werden von der Corona-Pandemie überschattet. Beobachter rechnen mit einer Beteiligung lediglich zwischen 30 und 35 Prozent. Vor allem ältere Leute könnten der Abstimmung aus Angst vor einer Ansteckung fernbleiben, sagte der Meinungsforscher Jan Herzmann am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Besonders die Senatswahl sei aus Sicht der Bevölkerung „nicht so wichtig“. Wegen rapide steigender Corona-Zahlen gilt von Montag an in dem EU-Partnerland landesweit der Notstand. Gewählt wird in 13 Verwaltungsregionen außerhalb der Hauptstadt Prag. Zudem werden in einem Drittel der Wahlkreise die Sitze im Senat, dem Oberhaus des Parlaments, neu bestimmt. Die Stichwahl zum Senat findet eine Woche später statt. Zu einem Wechsel könnte es in der Aussiger Region (Ustecky Kraj) im Nordwesten Tschechiens kommen. Der als beliebt geltende kommunistische Regionspräsident Oldrich Bubenicek tritt nicht erneut an. Das größte Wahlpotenzial hat nach Umfragen in der Mehrzahl der Regionen die populistische ANO von Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis. In Deutschland könnten Beschäftigte des Gesundheitswesens, Ältere und Kranke ab dem Winter als Erste zentral in Messehallen gegen eine Corona-Infektion geimpft werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Donnerstag in Berlin, er glaube, Impfungen müssten in wenigen großen Zentren, etwa Messehallen, starten, sobald es sichere Impfstoffe gebe. Spahn sprach im Einklang mit Angaben des Robert Koch-Instituts von „Dezember, Januar, Februar, März“ als möglichen Zeitraum dafür. Da die Impfstoffe anfangs wohl nicht für jeden zur Verfügung stünden, entstehe voraussichtlich die Notwendigkeit einer Priorisierung, so Spahn. Es könne also sein, dass „zum Beispiel erst die Beschäftigten des Gesundheitswesens, bestimmte Risikogruppen“ geimpft würden. Zu Personengruppen, die nach bisherigen Erkenntnissen ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf haben, zählt das Robert Koch-Institut unter anderem Menschen ab 50 bis 60 Jahren, Menschen mit Herzkreislauferkrankungen, mit Diabetes oder Erkrankungen des Atmungssystems sowie Patienten mit unterdrücktem Immunsystem. Das Risiko steige bei mehreren dieser Merkmale. Angesichts eines Rekords von Corona-Neuinfektionen will Polen in mehreren Regionen weitere Einschränkungen verhängen. Am Donnerstag verzeichneten die Behörden 1967 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. So viele waren es noch nie. Der Schwerpunkt lag mit 285 Fällen im Süden des Landes, aber auch die Region um die Hauptstadt Warschau (268) und Pommern im Westen (180) waren stark betroffen. Wie aus dem Entwurf eines Regierungsbeschlusses hervorgeht, plant Warschau die erneute Einführung von Restriktionen auf regionaler Ebene. Großstädte wie Danzig (Gdansk), Gdingen (Gdynia) und Stettin (Szczecin) sollen künftig als „gelbe Zonen“ gelten. Dies bedeutet Auflagen für Feiern, Gastronomiebetriebe und Fitnessstudios. Außerdem soll es dort demnächst auch auf der Straße eine Maskenpflicht geben. Die Zahl der „roten Zonen“ wird dem Entwurf zufolge von derzeit zwei auf 17 ausgeweitet. Darunter fällt auch der Ostsee-Kurort Zoppot (Sopot) bei Danzig. In „roten Zonen“ gilt bereits jetzt eine Maskenpflicht auch unter freiem Himmel. Restaurants und Bars dürfen künftig nur bis 22 Uhr geöffnet bleiben. In Polen haben sich nach offiziellen Angaben bislang 93 481 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert.2543 Menschen starben demnach in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Das EU-Partnerland wird vom Robert Koch-Institut nicht als Risikogebiet eingestuft. Die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort hat in dieser Woche die 400.000. Besucherin begrüßt – eine 36-jährige Dauerkartenbesitzerin mit ihren zwei Söhnen. „Es ist ein riesiger Erfolg“, sagte der Kamp-Lintforter Bürgermeister Christoph Landscheidt. Die Ausstellung auf dem Gelände der früheren Zeche Bergwerk West war um zwei Wochen bis zum 25. Oktober verlängert worden. Sie hatte zuvor wegen der Corona-Pandemie erst mit Verspätung Anfang Mai öffnen können. Vor der Pandemie hatten die Veranstalter mit 560.000 Besuchern gerechnet, danach war angesichts der Einschränkungen im öffentlichen Leben lange unklar, wie viele Menschen kommen würden. „Jetzt sind wir schon sehr zufrieden“, sagte eine Sprecherin. „Viele, die nicht in den Urlaub konnten, haben bei uns einen oder mehrere schöne Tage verbracht.“ Kriselnde Kleinunternehmen und mittelständische Firmen aus Hamburg haben während der Corona-Pandemie bisher rund 3900 Anträge auf Überbrückungshilfe gestellt. Insgesamt wurden bis Ende September Hilfen von rund 59,2 Millionen Euro beantragt, wie aus einer Übersicht des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht. Die durchschnittliche Höhe der beantragten Förderung betrage etwa 15.200 Euro. Bundesweit seien gut 103.000 Anträge mit einem Volumen von rund 1,35 Milliarden Euro gestellt worden. Die durchschnittliche Höhe pro Antrag liege bei 13 400 Euro. In Hamburg lag der Anteil der bewilligten Anträge demnach bei nur 1800 oder 45,1 Prozent (bundesweit: 60,3 Prozent). Die Hansestadt liegt damit zusammen mit Berlin bundesweit auf dem letzten Platz. Die bisher bewilligte Gesamtsumme für Unternehmen aus Hamburg lag bei 29,1 Millionen Euro. Das Programm, für das der Bund insgesamt 25 Milliarden Euro eingeplant hat, wird damit bisher nur zu einem kleinen Teil genutzt. Die Auszahlung der Gelder über die Länder lief zuletzt schleppend, auch weil das Verfahren komplex ist. Wegen der nur spärlich abfließenden Überbrückungshilfen hatte die Bundesregierung Mitte September nachgebessert. Bis zum 29. September wurden von den insgesamt rund 103.600 Anträgen etwa 62.500 bewilligt mit einem Fördervolumen von fast 871 Millionen Euro, wie aus der Übersicht hervorgeht. Sie lag dpa vor, zuvor hatte das Nachrichtenportal „The Pioneer“ berichtet. Die Überbrückungshilfen sind Zuschüsse zu den Fixkosten der Unternehmen, die sich an der Höhe des Umsatzrückgangs bemessen. Sie sollen die wirtschaftliche Existenz betroffener Unternehmen, Soloselbstständiger sowie von Freiberuflern sichern. Die Bundesregierung hatte kürzlich diese Zuschüsse bis Jahresende verlängert sowie erhöht und die Zugangsbedingungen vereinfacht. Die Corona-Pandemie und die dadurch hervorgerufene Notlage vieler Familien führen einem Bericht zufolge zu einem deutlichen Anstieg von Kinderehen und Zwangsheiraten. Allein in diesem Jahr würden eine halbe Million Mädchen mehr zwangsverheiratet, heißt es in dem Report der Kinderrechtsorganisation Save the Children. In den kommenden fünf Jahren könnte die Zahl der Kinderehen weltweit um bis zu 2,5 Millionen ansteigen. Vor Beginn der Pandemie wurden den Angaben zufolge jährlich rund zwei Millionen von insgesamt zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet. Mit Kinderehen einher gingen oft Schulabbrüche und Teenager-Schwangerschaften, warnt Save the Children. Eine Million minderjährige Frauen mehr könnten nun laut Bericht schwanger werden. Für viele der Mädchen sei eine Geburt mit erhöhten Risiken verbunden – etwa, weil sie an Mangelernährung und Blutarmut litten. Die Pandemie habe etliche Familien in Armut gestürzt, sagte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland. Das verschärfe den Druck auf die minderjährigen Frauen. Viele Mädchen müssten arbeiten oder kranke Angehörige pflegen, erklärte Krüger. „Und vielen Eltern bleibt kaum etwas anderes übrig als ihre Töchter zur Heirat mit häufig viel älteren Männern zu zwingen.“ Damit würden 25 Jahre Fortschritt zunichte gemacht, in denen die Zahl der Kinderehen kontinuierlich sank, heißt es in dem Bericht. Die Polizei warnt vor einer Falschmeldung über ein sechsjähriges Mädchen aus Schweinfurt, das angeblich durch das Tragen einer Maske gestorben sei soll. „Das sind Internetmärchen, die seit Dienstag auf verschiedenen Social-Media-Kanälen in der Region verbreitet werden“, warnte eine Sprecherin der Polizei in Unterfranken am Donnerstag. „Das ist tatsächlich falsch“. Weder in Schweinfurt, noch in der Umgebung sei eine Sechsjährige deshalb erkrankt oder gar ums Leben gekommen. Inzwischen hätten sich schon mehrere besorgte Bürger in dem Regierungsbezirk im Norden Bayerns bei der Polizei gemeldet. „Die Kripo versucht gerade herauszufinden, wer das gestreut hat“, fügte die Sprecherin hinzu. Der von der Coronakrise schwer getroffene Reisekonzern Tui will im kommenden Jahr ein reduziertes Urlaubsangebot vermarkten. Mit einem Umfang von rund 80 Prozent des Vorkrisenniveaus könne man die Reisen zu profitablen Preisen verkaufen, sagte Konzernchef Fritz Joussen am Mittwochabend beim Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Bei einer schnellen Erholung der Nachfrage bestehe dann allerdings die Gefahr, Marktanteile zu verlieren. Ein „normales Buchungsjahr“ erwarte er für 2022. „Der Spaß am Urlaub ist eigentlich da“, sagte Joussen. Das belegten die hohen Vorbuchungen der Kunden für den Sommer 2021. Ende August habe man ein Plus von 84 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr verzeichnet, was allerdings teilweise auf den sofortigen Wiedereinsatz von Reisegutscheinen zurückzuführen sei. Über die Entwicklung des Reisejahres 2021 entscheiden laut Joussen die Buchungen in den Monaten Januar bis März. Grundsätzlich positiv sollte sich für den Marktführer das Ausscheiden des insolventen Konkurrenten Thomas Cook auswirken. Joussen sprach sich erneut dafür aus, staatliche Reisewarnungen kleinteiliger für einzelne Regionen und nicht für ganze Länder auszusprechen. Auch sollten für Reisende Corona-Schnelltests zugelassen werden und an die Stelle langer Quarantänezeiten treten. Den „großen Wurf“ erwarte er aber durch die bald anstehende Zulassung von Impfstoffen. In der Krise will sich der mit 3 Milliarden Euro staatlich gestützte Konzern zu einer digitalen Plattform wandeln, sagte Joussen. Er will jährliche Kosten von bis zu 400 Millionen Euro einsparen und rund 8000 Stellen abbauen. Unter anderem soll dazu die konzerneigene deutsche Fluggesellschaft Tuifly von 39 auf 17 Maschinen verkleinert werden. Er rechne nach der Krise mit einem großen Angebot an Hotels und Flügen, so dass man Sitzplätze besser einkaufen könne als sie selbst vorzuhalten. Von Verbandszeug über Röntgengeräte bis zum Implantat: Die deutsche Medizintechnikbranche hatte jahrelanges Wachstum hinter sich – bis die Coronakrise kam. Denn obwohl Produkte wie Schutzkleidung und Atemschutzmasken gefragt sind, ist die Branche insgesamt in Schwierigkeiten geraten, wie der Bundesverband Medizintechnologie am Donnerstag in Berlin mitteilte. „Unsere Unternehmen leiden vor allem unter der Verschiebung planbarer Operationen, unter weniger Arztbesuchen und damit auch weniger Verordnungen“, sagte Vorstandschef Meinrad Lugan. Nach einer Branchenumfrage rechnet gut jedes zweite von 118 befragten Mitgliedsunternehmen damit, dass die Geschäfte dieses Jahr schlechter laufen.2019 hatte der Umsatz noch den Rekord von 33,4 Milliarden Euro erreicht. Nun sei ein Minus von 4,9 Prozent zu erwarten. Die meist mittelständischen Unternehmen mit branchenweit gut 215.000 Beschäftigten wollen ihr Personal demnach aber halten. Die Branche hofft, durch die Corona-Krise mehr Beachtung durch die Politik zu erhalten. Der Verband warnt davor, weltweite Lieferketten für Produkte zur Seuchenbekämpfung zu unterbrechen – etwa wenn Staaten versuchten, sie sich durch Ausfuhrbeschränkungen zu sichern. Gegen Lieferengpässe für Medizinprodukte und Pharmazeutika zur Intensivbehandlung wird stattdessen eine digitale Bestandsplattform vorgeschlagen. „Für weniger als 20 Prozent relevanter Produkte ist ein Krisenlager oder Krisen-Produktionskapazität erforderlich“, hieß es. Meist gebe es nur ein Verteilungsproblem. Keine Villa in Los Angeles, keine Gala in New York: Heidi Klums Nachwuchsmodels dürfen in der nächsten Ausgabe der Casting-Show nicht in die USA. Wegen der Corona-Seuche wird die 16. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ komplett in Europa produziert, wie ProSieben am Donnerstag in Unterföhring bei München mitteilte. „Von hier aus können wir schnell auf die aktuelle Lage reagieren“, sagte Senderchef Daniel Rosemann. Die Gesundheit und Sicherheit der Kandidatinnen stehe an erster Stelle. „Auch wenn 2020 ein Jahr mit extrem vielen Hindernissen ist, finde ich es toll, dass unsere Topmodel-Fans mich wieder auf meiner Reise bis hin zur Gewinnerin begleiten können“, sagte Klum laut Mitteilung. Die 47-Jährige wird nach Senderangaben zu den Dreharbeiten, die im Herbst starten sollen, nach Europa reisen und nicht – wie bei der Corona-Notlösung zum Finale der vergangenen Staffel – per Video aus den USA zugeschaltet werden. „Gemeinsam mit meinem Topmodel-Team werde ich natürlich alles dafür tun, damit die Reise sicher aber natürlich auch unterhaltsam wird“, zitiert der Sender Klum. Die Einschränkungen bei den Locations sollen nicht das einzige Neue an der Show sein: „In diesem Jahr habe ich das veraltete Schönheitsideal komplett über den Haufen geworfen und allen Mädchen – ob groß oder klein, jung oder alt – die Chance gegeben, sich bei mir vorzustellen“, sagte Klum. Die FIFA plant trotz der steigenden Corona-Zahlen für die anstehenden Fußball-Länderspiele im Gegensatz zu den Partien im September keine generelle Aufhebung der Abstellungspflicht für Nationalspieler. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Weltverbandes erfuhr, soll stattdessen noch am Donnerstag ein umfassendes Protokoll für die Organisation der Partien in allen Konföderationen als Leitfaden veröffentlicht werden. Im September hatte die FIFA den Clubs erlaubt, Spieler nicht zu ihren Nationalteams zu schicken. Zuletzt hatten sich Bundesliga-Vertreter mehrfach besorgt über drohende Quarantäne-Regelungen für ihre Profis nach der Rückkehr aus Corona-Risikogebieten geäußert. „Für mich ist es ein Unding, Spieler in Risiko-Gebiete zu schicken. Es ist Aufgabe der FIFA, diese Partien entweder zu verlegen oder sicherzustellen, dass die Spieler nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne müssen“, sagte Manager Stefan Reuter vom FC Augsburg dem „Kicker“. Sportdirektor Michael Zorc von Borussia Dortmund hatte in der Vorwoche angedroht, Spieler nicht freizustellen, sollten sie nach der Rückkehr von ihren Nationalteams „sogar ein Pflichtspiel verpassen“. Hierfür würde nach der jüngsten FIFA-Entscheidung die rechtliche Grundlage fehlen. Ausnahmen müssten durch nationale Gesundheitsbehörden beschlossen werden. Das rund 150 Seiten umfassende FIFA-Protokoll gleicht vom Grundsatz den erprobten Hygieneregeln der Bundesliga und dem Protokoll der UEFA. Im Gegensatz zum September, als nur in Europa gespielt wurde, stehen im Oktober unter anderem auch WM-Qualifikationsspiele in Südamerika an, wodurch diesmal ein FIFA-Wettbewerb von einer Aufhebung der Abstellungspflicht betroffen wäre. Kriselnde Kleinunternehmen und mittelständische Firmen haben während der Corona-Pandemie bisher gut 103.000 Anträge auf Überbrückungshilfe gestellt. Insgesamt wurden bis dato Hilfen von rund 1,35 Milliarden Euro beantragt, wie aus einer Übersicht des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht. Die durchschnittliche Höhe der beantragten Förderung betrage etwa 13.400 Euro. Damit wird das Programm, für das der Bund insgesamt 25 Milliarden Euro eingeplant hat, bisher nur zu einem kleinen Teil genutzt. Die Auszahlung der Gelder über die Länder lief zuletzt schleppend, auch weil das Verfahren komplex ist. Wegen der nur spärlich abfließenden Überbrückungshilfen hatte die Bundesregierung Mitte September nachgebessert. Bis zum 29. September wurden von den insgesamt rund 103 600 Anträgen etwa 62 500 bewilligt mit einem Fördervolumen von fast 871 Millionen Euro, wie aus der Übersicht hervorgeht. Sie lag dpa vor, zuvor hatte das Nachrichtenportal „The Pioneer“ berichtet. Die Überbrückungshilfen sind Zuschüsse zu den Fixkosten der Unternehmen, die sich an der Höhe des Umsatzrückgangs bemessen. Sie sollen die wirtschaftliche Existenz betroffener Unternehmen, Soloselbstständiger sowie von Freiberuflern sichern. Die Bundesregierung hatte kürzlich diese Zuschüsse bis Jahresende verlängert sowie erhöht und die Zugangsbedingungen vereinfacht. Demnach können Unternehmen je nach Höhe der Fixkosten für die Monate September bis Dezember bis zu 200 000 Euro an Förderung erhalten. Bisher wurden für die Monate Juni bis August fixe Betriebskosten wie Mieten von insgesamt bis zu 150 000 Euro erstattet, wenn Firmen erhebliche Umsatzausfälle nachweisen konnten. Zudem werden bis zu 90 Prozent der Fixkosten erstattet statt bisher 80 Prozent.

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