Der Berliner Wohnungsmarkt spielt angesichts des Mietendeckel-Streits verrückt. Vor allem eine Gruppe gerät in Bedrängnis. Andere Investoren hingegen kaufen „wie verrückt“, berichten Marktkenner. Dazu zählt ein schwedisches Unternehmen.
Immobilieninvestoren sind ein bunt gemischtes Volk. Die einen ziehen sich beim ersten Anzeichen von Gegenwind zurück, andere zieht das erst richtig an. Auch der Berliner Wohnungsmarkt, der seit Einführung des Mietendeckels bundesweit Schlagzeilen macht, sorgt für solche Reaktionen. Das schwedische Immobilienunternehmen Heimstaden gibt in einem Jahr rund eine Milliarde Euro für Wohnungen in der Hauptstadt aus. Zuletzt hatten die Schweden angekündigt, für 830 Millionen Euro rund 3900 Berliner Mietwohnungen kaufen zu wollen. Schon zu Jahresbeginn hatte die Skjerven Group mitgeteilt, Ende 2019 für Heimstaden 599 Wohnungen für 125 Millionen Euro in Berlin und Bielefeld gekauft zu haben. Auch zuvor ist Heimstaden als Käufer aufgetreten. Die Firma besitzt bereits 1458 Mietwohnungen, die sich überwiegend in Berlin befinden. „Viele Investoren irritiert die Lage, aber es wird immer noch gekauft wie verrückt“, sagt Thomas Groth, Vorstandsvorsitzender des Landesverbands Berlin/Brandenburg des Bundesverbands Freier Wohnungsunternehmen (BFW). Große Unternehmen säßen allerdings auf der Reservebank. „Alle warten auf Karlsruhe.“ Am Bundesverfassungsgericht stehen mehrere Klagen gegen den Berliner Mietendeckel an. Seit dem 23. Februar sind die Mieten für 1,5 Millionen Wohnungen auf dem Stand vom Juni 2019 eingefroren und müssen bei Neuvermietung nach unten angepasst werden, wenn sie zu hoch sind. Am 23. November zündet die zweite Stufe: Dann gilt die Pflicht zur Anpassung auch für die Mieten von bestehenden Mietverträgen. Nach Aussage des neuen Berliner Senators für Stadtentwicklung, Sebastian Scheel (Linke), sind davon rund 340.