Vier Monate vor der Landtagswahl ist es der CDU mit Frank Nopper gelungen, das Rathaus von den Grünen in einer urbanen Hochburg der…
Die Wahl des künftigen Stuttgarter Oberbürgermeisters blieb sogar auf den letzten Metern außergewöhnlich spannend. So waren die vergangenen Tage beherrscht von der Frage, ob der 30 Jahre alte Außenseiter und Sozialdemokrat Marian Schreier, derzeit Bürgermeister der kleinen Stadt Tengen im Hegau (Landkreis Konstanz), nicht doch eine Chance haben könnte, gegen den 59 Jahre alten Frank Nopper (CDU), der noch Oberbürgermeister von Backnang ist, neues Stadtoberhaupt in der größten Stadt im Südwesten zu werden. Eine Umfrage hatte Schreier sogar vorn gesehen. Aber um 19:31 Uhr zeichnete sich das Ergebnis klar ab: Nopper bekam 42 Prozent, Marian Schreier 36 Prozent und Hannes Rockenbauch, der Vorsitzende der linken Fraktion „Stuttgart Ökologisch Sozial“ (SÖS) und frühere wortmächtige Anführer der Protestbewegung gegen Stuttgart 21, erhielt 17 Prozent. Nur knapp 20 von 545 Stimmbezirken waren noch nicht ausgezählt, als bei Nopper die ersten Gratulationen eingingen. Vier Monate vor der Landtagswahl ist es der CDU mit Nopper gelungen, das Rathaus von den Grünen in einer urbanen Hochburg der Ökopartei zurückzuerobern. Nopper sagte am Wahlabend, sein Wahlsieg sei „eine Stunde des Aufbruchs“. Die Stadt solle künftig wieder „mehr leuchten in der Region, in Deutschland und in Europa“. Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl sprach sogar von einem „sensationellen Wahlabend“, Nopper werde „mehr aus der Landeshauptstadt herausholen“. Die CDU habe bewiesen, dass sie durchaus in Großstädten Wahlen gewinnen könne. Für die Grünen ist der Sieg Noppers in mehrfacher Hinsicht eine Niederlage: Stuttgart ist eine Stadt, gerade in den Innenstadtquartieren, mit vielen grünen Hochburgen, wo grüne Landtagsabgeordnete seit Jahren mit einer gewissen Leichtigkeit 40-Prozent-Ergebnisse bekommen.