Start United States USA — mix Darum wird Wikileaks-Gründer Assange nicht ausgeliefert

Darum wird Wikileaks-Gründer Assange nicht ausgeliefert

203
0
TEILEN

Mit Blick auf die harschen Bedingungen in US-Gefängnissen hat ein Gericht die Auslieferung Assanges abgelehnt. Er soll depressiv und suizidgefährdet sein.
„Free Julian Assange“, brüllten die Demonstranten am Montagmorgen vor dem zentralen Londoner Kriminalgericht. Dieser Wunsch geht zwar einstweilen nicht in Erfüllung. Doch konnte der Wikileaks-Gründer am Montag in seinem Kampf gegen die US-Justiz einen bedeutenden Sieg verbuchen: Mit Blick auf die harschen Bedingungen in US-Gefängnissen lehnte die Londoner Bezirksrichterin Vanessa Baraitser die Auslieferung des 49-Jährigen ab. Die Sicherheit des depressiven und suizidgefährdeten Aktivisten sei jenseits des Atlantiks nicht gewährleistet. Weil die US-Vertreter unmittelbar Berufung einlegten, bleibt Assange zunächst weiter in britischer Haft. Die ersten 50 Minuten der mit monotoner Stimme vorgetragenen Urteilsbegründung hatten bei vielen Beobachtern den Eindruck der Beweisaufnahme im Herbst bestärkt: Nüchtern wog die erfahrene Juristin die diversen Argumente von Verteidigung und Anklage ab, am Ende schien alles für eine Auslieferung zu sprechen. Dann kam Richterin Baraitser auf Assanges Gesundheit zu sprechen. Der Australier leidet am Asperger-Syndrom, einer Erkrankung des autistischen Spektrums, sowie an Depressionen. Vor knapp 30 Jahren wurde er in seiner Heimat wegen eines Selbstmordversuchs in einer psychiatrischen Klinik behandelt, in seiner Londoner Gefängniszelle wurde eine halbe Rasierklinge sichergestellt. Beim katholischen Gefängnispfarrer habe der Gefangene um Absolution gebeten sowie kürzlich ein Testament aufgesetzt. Baraitser zitierte die Gutachten von vier Psychiatern, darunter Professor Michael Kopelman vom Londoner King’s College: Assange leide an schweren Depressionen mit psychotischen Schüben.

Continue reading...