Seit China sich aus dem Müllgeschäft zurückgezogen hat, kauft die Türkei den Großteil europäischer Plastikabfälle. Vieles landet in der Natur.
Mehr Wirtschaftsthemen finden Sie hier Strohhalme, Becher, Flaschen, Tüten: In der Türkei türmen sich die Plastikabfälle aus ganz Europa. Nachdem China sich aus dem Müllgeschäft zurückgezogen hat, wurde die Türkei seit 2019 zum Hauptziel für vorsortierten Plastikabfall aus Europa. Bei den Plastikabfall-Ausfuhren aus Deutschland lag das Land 2019 auf Rang drei, hinter Malaysia und den Niederlanden. Das Recyclinggeschäft floriert, genauso wie die illegalen Aktivitäten drumherum. Doch zu welchem Preis? Bei Aktivisten wächst die Sorge um Gesundheit und Umwelt, Geschäftsleute hingegen können gar nicht genug Plastik bekommen. In den Bezirken Cukurova und Seyhan sowie in der Provinz Adana stapelt sich der aus Großbritannien, Deutschland und Italien verschickte Müll in Gräben, Flüssen und am Straßenrand. Recycelt werden diese Abfälle nicht, obwohl sie dazu in die Türkei gebracht wurden. „Die europäischen Bürger müssen eines wissen: Der endgültige Bestimmungsort für ihre Abfälle, die sie sorgfältig sortieren, ist nicht ein Recyclingzentrum“, sagt Sedat Gündogdu, Forscher an der Cukurova Universität in Adana. Zwar ist unklar, wie viel des importierten Plastikmülls auf illegalen Deponien landet.