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Entwurf der Ständigen Impfkommission: Empfehlung für Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige

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Für den Corona-Impfstoff von Astrazeneca deutet sich eine geänderte Altersempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) an. Das Präparat soll voraussichtlich nur noch für Menschen über 60 Jahre …
Für den Corona-Impfstoff von Astrazeneca deutet sich eine geänderte Altersempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) an. Das Präparat soll voraussichtlich nur noch für Menschen über 60 Jahre empfohlen werden. Das geht aus einem Beschlussentwurf der Stiko hervor, der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Auch die „Augsburger Allgemeine“ berichtete darüber. In dem Entwurf heißt es, basierend auf der momentanen Datenlage empfehle die Stiko „im Regelfall“ die Impfung mit Astrazeneca „nur Menschen im Alter >60 Jahre“. Der Einsatz unterhalb dieser Altersgrenze „bleibt indes nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung möglich“, heißt es in dem Beschlussentwurf weiter. Hintergrund der Diskussionen sind Hirnvenenthrombosen, die zuletzt im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen aufgetreten waren, vorwiegend bei Frauen unter 55. Dazu heißt es in dem Beschlussentwurf: „Obwohl deutlich mehr Frauen betroffen waren, schränkt die Stiko vorsorglich ihre Empfehlung für beide Geschlechter ein.“ Am Dienstagabend wollten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über den weiteren Umgang mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca beraten. Auch Brandenburg setzt Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren vorerst aus. Der Stopp gelte ab Dienstag, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Die Entscheidung sei mit dem Impflogistik-Stab abgestimmt worden. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Dienstagabend in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers beraten. Als Ergänzung zu den EU-Vereinbarungen über Impfstoffe gegen das Coronavirus hat Österreich Verhandlungen über die Lieferung von einer Million Dosen des russischen Vakzins Sputnik V aufgenommen. Wie das Büro des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag bestätigte, begannen die Verhandlungen bereits am 26. Februar. Sie sollen demnach in die Lieferung von 300.000 Dosen im April, 500.000 Dosen im Mai und 200.000 Dosen im Juni münden. Für die Verhandlungen sei eine Vereinbarung darüber getroffen worden, dass die „vertraulichen Unterlagen nicht veröffentlicht werden“, hieß es weiter. Kurz erklärte, wenn Österreich eine Million Impfdosen zusätzlich bekomme, wäre „eine frühere Rückkehr zur Normalität möglich und wir können viele Menschenleben sowie Arbeitsplätze retten“. Außer der Regierung in Wien haben auch die Slowakei und die Tschechische Republik Verhandlungen über zusätzliche Impfstoff-Lieferungen aufgenommen. Sputnik V wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) noch nicht zugelassen. Derzeit ist Ungarn das einzige EU-Land, in dem das russische Vakzin verimpft wird. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Dienstagabend in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca beraten. Bundesminister Jens Spahn (CDU) will seinen Länderkollegen dabei einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen, wie sein Ressort in Berlin mitteilte. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte, die Ständige Impfkommission wolle erneut eine Empfehlung aussprechen. Außerdem werde eine aktuelle Einschätzung des für die Sicherheit von Impfstoffen zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts erwartet. In Deutschland waren nach Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca Hirnvenenthrombosen bei Frauen bekannt geworden. Das Land Berlin hat am Dienstag Impfungen mit dem Präparat bei Menschen unter 60 Jahren als Vorsichtsmaßnahme gestoppt. Auch in München werden bis auf Weiteres keine Menschen unter 60 mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca geimpft. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung hat die Stadt entschieden, wie Berlin die Impfungen mit Astrazeneca für Personen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen, bis die Frage möglicher Impfkomplikationen für diese Personengruppe geklärt ist“, teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit. Dies betreffe vor allem die geplanten Impfungen im Impfzentrum und im Isar-Klinikum. Die Impfungen in den Alten- und Service-Zentren könnten fortgesetzt werden. Zuvor hatte das Land Berlin mitgeteilt, Impfungen mit Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen. Nach Zweifeln an einem Erfolg des bundesweit beachteten Modellprojekts in Tübingen mit Öffnungsschritten und verstärkten Tests fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach einen Stopp dieser Versuche. „Sie geben das falsche Signal“, schrieb Lauterbach auf Twitter. Das Tübinger Projekt zeige, dass unsystematisches Testen mit Öffnungsstrategien die schwere dritte Corona-Welle nicht aufhalten werde. „‚Testen statt Lockdown‘ ist Wunschdenken, genau wie ‚Abnehmen durch Essen'“, schrieb der SPD-Politiker. Mit Blick auf die Zahlen im Landkreis Tübingen plädierte er für eine Ausgangsbeschränkung und die „Notbremse“, um das Wachstum der 7-Tage-Inzidenz zu stoppen. Lauterbach ist bekannt für seine Kritik am Tübinger Sonderweg. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) und die Pandemiebeauftragte der Neckarstadt, Lisa Federle, hatten diese zunächst zurückgewiesen. Das Stadtoberhaupt hatte am Montagabend aber auch eingeräumt, in der Modellkommune Tübingen seien die Corona-Fallzahlen ebenfalls stark gestiegen. Der Anstieg sei jedoch in etwa so hoch wie dort, wo mit Schließungen gearbeitet werde, so der OB. Der Anstieg mache ihm keine Sorgen. In Deutschland sind bislang 31 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca bekannt. Das berichtete das Paul-Ehrlich-Institut am Dienstag. Bis Montagmittag (29. März) waren dem Institut 31 Fälle gemeldet worden, in 19 Fällen wurde zusätzlich eine Thrombozytopenie gemeldet. In neun Fällen war der Ausgang tödlich, wie das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Institut in Langen berichtete. Mit Ausnahme von zwei Fällen betrafen laut PEI alle Meldungen Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. Die beiden Männer waren 36 und 57 Jahre alt. Laut Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts wurden bis einschließlich Montag 2,7 Millionen Erstdosen und 767 Zweitdosen von Astrazeneca verimpft. Bayern beginnt noch vor Ostern mit Impfungen gegen das Coronavirus in Hausarztpraxen. Am Mittwoch sollten gut 1600 Hausarztpraxen das Impfen beginnen und bekämen dafür 33.000 Impfdosen zur Verfügung, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einem Impfgipfel in München. Ab dem 5. April sollten dann alle Praxen in Bayern impfen. Söder kündigte zudem an, dass die Notreserven der Impfstoffe in Bayern aufgelöst würden und der Abstand zwischen der Erst- und Zweitimpfung auf die maximal zulässige Zeit vergrößert werde. Künftig solle außerdem „rund um die Uhr“ geimpft werden, auch an Ostern werde in den Impfzentren weiter geimpft. „Es gibt keine Osterruhe fürs Impfen.“ In etwa einem Monat soll in Bayern auch das Impfen über Betriebsärzte in großen Unternehmen beginnen. Rund ein Drittel der Corona-Patienten in deutschen Krankenhäusern ist laut einer Auswertung der Krankenkasse AOK jünger als 60 Jahre gewesen. Unter Beatmungspatienten habe diese Bevölkerungsgruppe rund 25 Prozent gestellt, teilte die AOK am Dienstag in Berlin unter Verweis auf eine Analyse ihres wissenschaftlichen Instituts (Wido) mit. Die Sterblichkeit unter stationären Corona-Patienten war demnach „sehr hoch“. Sie betrug 18 Prozent oder fast ein Fünftel. Die Datenauswertung, in die Erkenntnisse aus der zweiten Welle der Pandemie einflossen, bestätigten nach Angaben der Kasse die bereits zuvor gewonnenen Erfahrungen. So steigt das Risiko von schweren Corona-Verläufen mit dem Alter generell an. Rund die Hälfte der stationär behandelten Patienten war älter als 70 Jahre, wie die AOK unter Verweis auf ihre Experten betonte. Aber es gebe eben auch bei jüngeren Menschen „viele schwere Verläufe“. „Die Zahlen verdeutlichen, dass sich die Intensivstationen angesichts steigender Infektionszahlen schnell mit Menschen mittleren Alters füllen können, die noch nicht geimpft sind“, warnte Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Intensivmediziner berichteten derzeit schon von entsprechenden Trends in Kliniken. Angesichts schnell steigender Infektionszahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Bund und Länder zu einheitlichen, strikten Anti-Corona-Maßnahmen aufgerufen. Konkret forderte der CSU-Chef unter anderem, dass in Hotspots dringend die vereinbarte Notbremse auch mit Ausgangsbeschränkungen gerade über Ostern gelten müsse. Das Verschieben oder Erhöhen der Schwelle für die Notbremse bringe nichts, sondern hole jeden ein, sagte Söder am Dienstag in München. Er sei sich nicht sicher, ob jeder wirklich den Ernst der Lage verstanden habe. Söder mahnte, es sei jetzt nicht die Zeit für Streit zwischen Bund und Ländern sowie für Eifersüchteleien um Kompetenzen. Es gehe nun allein um den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung. Bund und Länder müssten dabei „aus einem Geist heraus handeln“. Der landeseigene Berliner Klinikbetreiber Vivantes hat am Dienstag bis auf Weiteres vorsorglich alle Impfungen von Frauen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt. „Dies betrifft vor allem die eigene Belegschaft“, teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Bei Frauen in Deutschland waren nach Impfungen Hirnvenenthrombosen festgestellt worden. Zuvor hatte bereits die Berliner Universitätsklinik Charité bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt. Die Berliner Universitätsklinik Charité stoppt bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca. „Dieser Schritt ist aus Sicht der Charité notwendig, da in der Zwischenzeit weitere Hirnvenenthrombosen bei Frauen in Deutschland bekannt geworden sind“, sagte die Sprecherin der Klinik, Manuela Zingl, am Dienstag. Sie betonte, dass in der Charité keine Komplikationen nach Impfungen mit Astrazeneca aufgetreten seien. Diese wolle jedoch vorsorglich agieren und abschließende Bewertungen abwarten. Die Charité habe in der Pandemie bisher rund 16.000 Erst- und Zweitimpfungen an ihr Personal verabreicht. „Davon entfiel der größte Teil auf Astrazeneca“, sagte Zingl. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt Italien eine Quarantänepflicht bei Einreisen aus anderen EU-Ländern. Reisende aus EU-Ländern müssten vor ihrer Einreise einen Corona-Test machen, nach ihrer Ankunft in Italien fünf Tage lang in Quarantäne bleiben und am Ende dieser Zeit wieder einen Corona-Test machen, hieß es am Dienstag aus Kreisen des Gesundheitsministeriums in Rom.

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