Die Lebensbedingungen für Millionen Menschen in Syrien werden immer noch extremer. „Die Kämpfe dauern an, das Corona-…
Die Lebensbedingungen für Millionen Menschen in Syrien werden immer noch extremer. „Die Kämpfe dauern an, das Corona-Virus fordert Opfer, die Wirtschaft ist komplett zusammengebrochen“, fasst das Rote Kreuz die verheerende Lage zusammen. Es fehle an Nahrung, Wasser, medizinischer Versorgung – und Benzin. Damaskus – Zehn Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien schlagen Hilfsorganisationen Alarm. Die Lebensbedingungen für viele Menschen in Syrien seien schlechter als je zuvor, warnten insgesamt 35 Hilfsorganisationen am Donnerstag in einer Aussendung. Es gebe weiterhin wahllose Angriffe gegen die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur. Mehr als 80 Prozent der Menschen in Syrien lebten in Armut, so die verheerende humanitäre Bilanz nach zehn Jahren Krieg. Mehr als 12,4 Millionen Menschen haben demnach zu wenig zu essen, für mehr als zwölf Millionen Syrer fehle der Zugang zu sauberem Wasser. Rund 2,4 Millionen Kinder gehen derzeit nicht zur Schule, so die Hilfsorganisationen – darunter World Vision und Care. Wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen, Märkte, Häuser und Straßen seien während des Krieges beschädigt oder zerstört worden. Wegen der steigenden Preise seien Grundnahrungsmittel für viele nicht mehr erschwinglich, was Familien dazu zwinge, die Anzahl der Mahlzeiten zu reduzieren oder die wenigen Lebensmittel, die sie haben, gegen lebenswichtige Medikamente einzutauschen. Die Vertreibung der syrischen Bevölkerung sei die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg: 5,6 Millionen Syrerinnen und Syrien leben in Nachbarländern Syriens. Mehr als sechs Millionen mussten innerhalb Syriens vor Gewalt ihr Zuhause verlassen. Die Hilfsorganisationen forderten die internationale Gemeinschaft auf, ihre Hilfe für die Menschen in Syrien und den Nachbarländern zu verstärken und ihre Verantwortung wahrzunehmen. „Der grenzüberschreitende Zugang zu Syrien muss aufrechterhalten, der humanitäre Zugang innerhalb des Landes ausgeweitet werden und in langfristige Entwicklungen investiert werden“, so die Forderung der Helfer. „Die Welt hat zugesehen und zugelassen, dass dieser Konflikt seit zehn Jahren wütet, Kinder ihrer Grundrechte und Zukunftsperspektiven beraubt werden“, kritisierte Sebastian Corti, Geschäftsführer von World Vision Österreich in der Aussendung. Auch das Rote Kreuz erinnerte zum Jahrestag an die dramatische Lage in Syrien. „Derzeit kommt alles zusammen“, schilderte Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer in einer Aussendung die Lage. „Die Kämpfe dauern an, das Corona-Virus fordert Opfer, die Wirtschaft ist komplett zusammengebrochen.