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Die Fed bleibt auf Kurs

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Die US-Notenbank setzt erwartungsgemäß ihre Politik des billigen Geldes bis auf Weiteres fort. Die Wall Street reagierte entsprechend gelassen. Der DAX stabilisierte sich heute auf hohem Niveau.
Die US-Notenbank setzt erwartungsgemäß ihre Politik des billigen Geldes bis auf Weiteres fort. Die Wall Street reagierte entsprechend gelassen. Der DAX stabilisierte sich heute auf hohem Niveau. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins am Mittwoch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Den Umfang ihrer monatlichen Wertpapierkäufe in Höhe von 120 Milliarden Dollar wollen sie noch so lange beibehalten, bis „substanzielle weitere Fortschritte“ auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erzielt sind. Damit hält sich die Bank nach bester Notenbanker-Manier alle Möglichkeiten offen. Die Notenbank sieht zugleich eine Erholungstendenz bei der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt, die sich in einem Umfeld von Impf-Fortschritten und starker Unterstützung durch Staat und Notenbank vollziehe. Vor allem der Arbeitsmarkt ist in der Lesart der Fed für die amerikanische Konsumökonomie von zentraler Bedeutung. Selbst ein kurzzeitiges Überschießen der Inflation ist die Bank dafür bereit zu akzeptieren. Eine Debatte über die Rückführung der extrem lockeren Geldpolitik in den USA ist nach Worten von US-Notenbankchef Jerome Powell verfrüht. Gefragt nach dieser an den Finanzmärkten laufenden Diskussion, sagte Powell am Mittwoch nach der Zinssitzung in Washington: „Nein, es ist noch nicht soweit.“ Die Voraussetzungen für die Erreichung der Ziele der Währungshüter sind jedoch nicht schlecht. Denn jüngste Konjunkturdaten deuten auf eine kräftige Erholung hin. Experten erwarten für das erste Quartal ein kräftiges Wachstum von rund sechs Prozent. „Noch hält die US-Notenbank ihre Hand fern vom Hahn, der den üppigen Liquiditätszufluss für die Wirtschaft und Finanzmärkte drosseln könnte. Doch die Diskussion um ein Tapering wird in den kommenden Wochen intensiver werden“, so Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Fachleute bezeichnen eine sukzessive Rückführung der monatlichen Stützungskäufe auch als „Tapering“ (Rückführung). Die Kunst der Notenbanker wird darin bestehen, wie ein solches Tapering kommuniziert, ohne dass der Markt verschreckt wird. An der Börse war die Entscheidung genau so erwartet worden. Das billige Geld der Notenbanken war zuletzt einer der Haupttreiber für die Börsen, so dass die Bestätigung des Kurses der Fed eher achselzuckend zur Kenntnis genommen wurde. Der Leitindex Dow Jones schloss 0,48 Prozent im Minus bei 33.820 Punkten. Der S&P-500-Index, der bei 4183 Punkten aus dem Handel ging, gab leicht um 0,1 Prozent nach. Der breite Markt bleibt damit auf höchstem Niveau, bei 4201 Punkten hatte der Index im Verlauf ein weiteres Rekordhoch markiert, fiel danach aber zurück. Die Technologiebörse Nasdaq verlor 0,3 Prozent auf 14.051, der Auswahlindex Nasdaq 100 ebenfalls 0,3 Prozent auf 13.901 Zähler. Anleger warteten heute aber nicht nur auf das Fed-Votum sondern auch auf den Fortgang der Berichtssaison, die sich in ihrer heißen Phase befindet mit den Ergebnissen aus dem Technologiesektor. Unter anderem Apple und Facebook legten ihre Quartalszahlen nach Börsenschluss vor. Der US-Flugzeugbauer Boeing aus dem Leitindex Dow Jones hat seinen Verlust angesichts der allmählichen Erholung der Luftfahrt von der Corona-Pandemie um vier Fünftel reduziert. Im ersten Quartal schrieb der Airbus-Rivale operativ 353 Millionen Dollar Verlust; ein Jahr zuvor waren es noch 1,7 Milliarden Dollar. Dabei lag der Umsatz mit 15,2 (2020: 16,9) Milliarden Dollar zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der Flugzeugbauer mitteilte. Boeing profitierte eigenen Angaben zufolge von den Fortschritten beim Tankflugzeug KC-46A, höheren Auslieferungszahlen der Boeing 737 MAX und sinkenden Kosten im Verkehrsflugzeug-Segment. Die Lösung der 737-MAX-Krise nach zwei tödlichen Abstürzen des einstigen Verkaufsschlagers und einem zweijährigen Flugverbot verschlingt insgesamt fünf Milliarden Dollar. Die Aktie gab im regulären Handel deutlich nach, denn Analysten hatten bessere Ergebnisse erwartet. Boeing veröffentlichte die Ergebnisse vor Börsenstart. Besser als erwartet hat Facebook dann nach Handelsschluss berichtet. Die Aktie legt nachbörslich über fünf Prozent zu. Das weltgrößte Netzwerk wächst weiter ungebremst. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 48 Prozent auf knapp 26,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang von 4,9 auf 9,5 Milliarden Dollar hoch, das waren 3,30 Dollar je Aktie. Erwartet worden waren nur 2,34 Dollar je Anteilsschein. Die Zahl der Nutzer, die mindestens ein Mal im Monat zu Facebook kommen, stieg binnen drei Monaten um gut 50 Millionen auf 2,85 Milliarden. Knapp 1,9 Milliarden nutzen die Plattform täglich. Auf mindestens eine App des Facebook-Konzerns – wie etwa auch Instagram oder WhatsApp – greifen jeden Tag 2,72 Milliarden Nutzer zu. Das waren 120 Millionen mehr als noch vor drei Monaten. Das war im Vorfeld so nicht unbedingt erwartet worden. Apple ist in dieses Jahr mit starken Zahlen gestartet, wie sie früher gerade einmal im Weihnachtsgeschäft erreicht werden konnten. Der iPhone-Konzern steigerte den Umsatz im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 89,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit 23,6 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Dabei lief der Jahresanfang für Apple nach fulminanten Weihnachtsquartalen traditionell eher mau. Das iPhone spielte dabei wieder einmal die Hauptrolle und brachte knapp 48 Milliarden Dollar Umsatz ein – fast zwei Drittel mehr als vor einem Jahr. Aber auch bei den Mac-Computern gab es ein sattes Plus von 70 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar Umsatz. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Computer stärker gefragt, weil die Menschen mehr von Zuhause arbeiten und lernen. Das trug auch bei den iPad-Tablets zum Umsatzplus von 79 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar bei. Apple nennt seit einigen Jahren keine Absatzzahlen zu den Geräten mehr. Die Apple-Aktie legte nachbörslich über drei Prozent zu. Deutlich bergauf geht es mit der Aktie des Chipproduzenten nach Handelsschluss.

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