Als eine der letzten verbliebenen kritischen Zeitungen muss Apple Daily nach massivem Druck ihre Arbeit einstellen. Die Redaktion sieht…
I n Hongkong haben die Menschen am Donnerstag für die letzte Ausgabe der Peking-kritischen Zeitung Apple Daily Schlange gestanden. Im Arbeiterbezirk Mongkok standen am frühen Morgen hunderte Menschen an, um ein letztes Mal das der Demokratiebewegung nahestehende Boulevardblatt zu kaufen. Wenige Stunden später fand die Zeitung auch im Finanzbezirk Central reißenden Absatz. „Apple Daily ist tot“, erklärte der stellvertretende Chefredakteur Chan Pui Man, der vergangene Woche festgenommen worden war, in einem Abschiedsbrief an die Leserinnen und Leser. Die „Pressefreiheit wurde zum Opfer von Tyrannei.“ Nach massivem Druck der Behörden hatte die Redaktion am Mittwochabend ihre Arbeit eingestellt. Auch der Webauftritt und die Konten bei Twitter und Facebook wurden geschlossen. Kurz zuvor hatte der Verwaltungsrat des Apple Daily-Mutterkonzerns Next Digital das bevorstehende Aus für die Zeitung bekanntgegeben. Rund tausend Beschäftigte, darunter 700 Journalisten, sind nun ohne Arbeit.