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Hitze-Newsblog: Spahn will ältere Menschen besser vor Hitze schützen

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Die Temperaturen sind hoch, die Luft steht in der Stadt. Kinder, Alte und Sportler müssen deswegen in Hamburg vorsichtig sein. Die Hansestadt hofft auf Regen. Alle Infos im Newsblog.
Die Hitzewelle betrifft vor allem ältere Menschen und hat bereits mehrere Tote gefordert. Gesundheitsminister Jens Spahn hat einen besseren Schutz von Senioren angekündigt. Alle Infos im Newsblog. Angesichts einer steigenden Zahl an Hitzetoten im Sommer hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen besseren Schutz vor allem für die ältere Bevölkerung angekündigt. Dazu wolle er sein Ministerium mit einem eigenen „Klimabudget“ ausstatten, sagte Spahn den Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (Samstagsausgaben). Zudem wolle er mit den Ländern über Umbauten von Krankenhäusern und Pflegeheimen sprechen. „Es gibt in Deutschland seit einigen Jahren im Sommer eine Übersterblichkeit“, legte Spahn dar. „Das hängt mit der Hitze zusammen.“ Alleine im vergangenen August seien Schätzungen zufolge mehr als 4000 Menschen „wohl wegen der Hitze gestorben“, führte der Minister aus. Temperaturen bis zu 40 Grad bedeuteten gerade für ältere Menschen eine hohe gesundheitlich Belastung und Deutschland habe eine der ältesten Bevölkerungen der Welt. Zunächst einmal wolle er für das Thema das Bewusstsein stärken, etwa mit dem neuen Online-Informationsportal „Klima-Mensch-Gesundheit“ bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das an diesem Samstag freigeschaltet werde. Einen besonderen Blick richtet Spahn beim Schutz vor Hitze auf Gesundheitseinrichtungen. Krankenhäuser und Pflegeheime müssten „so umgebaut werden, dass die Räume nicht mehr überhitzen können“. Die Deutsche Bahn (DB) bereitet sich mit einer „Klima-Resilienz-Strategie“ auf künftige Witterungsextreme vor. Dazu gehören ein besseres Vegetationsmanagement am Gleis sowie robuste Fahrzeuge. Sensoren erfassen künftig rund um die Uhr Anlagentemperaturen und Umgebungsbedingungen, damit schnell reagiert werden kann. Alleine um die Stabilität der Klimaanlagen in ihren Fernverkehrszügen zu gewährleisten, wendet die DB jährlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag auf. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat für die Bahn Wetterdaten von analysiert und daraus Szenarien für 2031 bis 2060 entwickelt. „Besonders bei großer Hitze (ab einer Temperatur von 32 Grad) und bei Starkwind (ab Windstärke 8) kommt es zu einer Zunahme des Störgeschehens an der Schieneninfrastruktur“, warnt der Bericht. Eine extreme Hitzewelle mit Temperaturen in Rekordhöhe im gesamten Südwesten der USA hat die Stromversorgung an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. „Es ist eine apokalyptische Atmosphäre, mit dieser Rekordhitze und dem Rauch der Waldbrände, der durch die Sonoran-Wüste zieht“, sagte Emily Kirkland, Organisatorin für einen gemeinnützigen Verein in Phoenix. Die kalifornischen Stromnetzbetreiber riefen die Hausbesitzer auf, Strom zu sparen und Klimaanlagen herunterzufahren. Die anhaltende Hitze und jahrelange Dürre im Südwesten der USA überlastet die Stromnetze in Kalifornien und Texas und verstärkt die Ausbreitung von Waldbränden. Der Nationale Wetterdienst gab Warnungen vor übermäßiger Hitze mit mehr als 39 Grad für fünf Bundesstaaten heraus – Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona und Teile von Colorado. In Hamburg ist am Freitag eine erhöhte Ozon-Konzentration festgestellt worden. „Die Hitzewelle und der damit verbundene mangelnde Luftaustausch führen zu dem erhöhten Wert“, sagte ein Sprecher des Senats. Säuglinge sollten daher geschont werden, Leistungssportler und ältere Menschen, die sensibel auf Ozon reagieren, sollten auf Anstrengungen verzichten. In der Stadt wurde nach Messung des Hamburger Luftmessnetzes des Instituts für Hygiene und Umwelt ein Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Ab 240 Mikrogramm wird es kritischer. Die erwarteten Gewitter am Wochenende werden jedoch nach Meinung des Sprechers Abkühlung bringen und den Wert sinken lassen. Bei den hohen Temperaturen zieht es viele Menschen an und ins Wasser. Die Zahl der Badeunfälle steigt. Allein in Mecklenburg-Vorpommern starben am Donnerstag zwei Männer und eine Frau. Mehr dazu lesen Sie hier. Hitzewellen wie zurzeit werden häufiger. Das hat fatale Folgen für das Grundwasser. Politik und Experten sind sich deshalb einig: Knappheit und Konflikte stehen bevor. Wo die Probleme liegen und was wir dagegen tun können, lesen Sie hier. Aus Sicht des Klimaforschers Fred Hattermann werden wir in diesem Jahr noch häufiger Hitzewellen erleben. Es werde bestimmt nicht die letzte Hitzewelle dieses Jahr gewesen sein, sagte Hattermann, Experte für Klimarisiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, am Freitag im Inforadio des rbb. „Wir sind mitten im Klimawandel.“ In Deutschland sei es 1,6 Grad wärmer geworden, dadurch steige auch die Wahrscheinlichkeit für extrem heiße Tage. Das Institut für Klimafolgenforschung habe die aktuellen Wetterextreme schon vor 20 Jahren prognostiziert. Sie entsprächen dem schlimmsten Szenario, das man damals berechnet habe, sagte Hattermann im Inforadio. „Wir sehen an Seeständen, Grundwasserständen, Waldsterben, dass der Klimawandel uns wirklich betrifft und auch in vollem Zuge ist.“ Um den Klimawandel einzugrenzen und um sich an die neuen Verhältnisse anzupassen brauche man nun dringend weitere Maßnahmen. Eine ausgefallene Klimaanlage im Impfzentrum in Fritzlar (Hessen) sorgte für Probleme, die Feuerwehr musste anrücken. Das in einem Zelt untergebrachte Zentrum habe sich in kurzer Zeit auf etwa 38 Grad aufgeheizt, schrieb die Freiwillige Feuerwehr Fritzlar auf Facebook. Von einer Drehleiter aus sei das Dach am Donnerstagmittag bewässert worden. Mit einem Belüfter sei zudem die warme Luft aus dem Zelt gepustet worden. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das Impfzentrum betreibt, hätten zur Unterstützung „ganz viel Eis gebracht“, schrieb die Feuerwehr. In Sachsen besteht aufgrund anhaltender Trockenheit in einigen Gebieten eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr. Das gab der Deutsche Wetterdienst am Freitag bekannt. Für den Landkreis Nordsachsen sowie den nördlichen Teil der Kreise Görlitz und Bautzen gebe es eine sehr hohe Gefahr von Waldbränden. Am Samstag breitet sich der Prognose nach die höchste Warnstufe auch auf Meißen und Dresden aus. Für den Rest des Freistaats bestehe am Wochenende eine mittlere bis hohe Waldbrandgefahr.

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