Brandenburgs Wirtschaftsminister rechnet mit E-Autos noch in diesem Jahr. Umweltverbände werfen Behörden vor, sich über ein kritisches Gutachten hinwegzusetzen.
Die Europa-Gigafactory von Tesla in Grünheide steuert auf einen Showdown zu. „Das Projekt steht viel besser da als viele glauben“, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) dem Tagesspiegel. Er rechne damit, dass „das erste verkaufsfähige Auto aus Grünheide noch 2021 vom Band rollen kann“. Doch nun gibt es neue Hürden und Risiken: Umweltverbände wie die Grüne Liga wollen gegen die jüngste Vorabgenehmigung des Landesumweltamtes für Prüfläufe in der Lackiererei klagen, weil nach ihrer Einschätzung über Störfallrisiken hinweggegangen worden ist. Die Grüne Liga legt zunächst Widerspruch ein, bestätigte Geschäftsführer Michael Ganschow den PNN. Der Naturschutzbund Brandenburgs prüft juristische Schritte. In einem Schreiben an Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) hatten vier Umweltverbände wegen Störfallrisiken vor weiteren Zulassungen gewarnt, vergeblich. Das Landesumweltamt hält die Mängel für nicht gravierend und abstellbar. Und Tesla, die Energiewende ist das Geschäftsmodell der Firma, hat das Projekt um eine Batteriezellenfertigung erweitert und noch einmal umgeplant. So drohen nach dem juristischen Konflikt um Waldrodungen im vorigen Jahr, wo im Sommer der Bau der Fabrik ein halbes Jahr nach Elon Musks erster Ankündigung begonnen hatte, erneut Gerichtsverfahren. Sie bergen das Risiko, den neu anpeilten Produktionsstart der Gigafactory Ende 2021 zu gefährden, nachdem der Juli-Beginn platzte. Konkret werden Brandenburger Umweltverbände nach Tagesspiegel-Recherchen voraussichtlich dagegen klagen, dass das Landesumweltamt dem US-Hersteller von E-Autos vorzeitig „Funktionsprüfungen“ von Maschinen etwa in der Lackiererei gestattet hat, obwohl ein Störfallgutachten Mängel im Sicherheitskonzept des Werkes offenbarte.
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USA — mix Umweltverbände drohen mit Klagen – Produktionsstart 2021 erneut in Gefahr