Start Deutschland Deutschland — in German Baerbock in kleiner Dosis

Baerbock in kleiner Dosis

289
0
TEILEN

Die Grünen-Spitze präsentiert ihre Kanzlerkandidatin auf den Wahlplakaten nicht besonders offensiv – und hält sich offen, wie es mit ihr weitergeht. An der Basis aber scheint die Begeisterung über sie ungebrochen. Was der Kampagne fehlt, sind Witz und soziale Themen.
D ie Wahlkämpfer der Grünen an der Parteibasis stehen offenbar treu zu Annalena Baerbock. Kein Plakat, so sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Montag, würden sie derzeit in der Wahlkampf-Zentrale so oft bestellen wie das, auf dem die Kanzlerkandidatin tatsächlich allein zu sehen ist. Ohne den Spitzenduo-Kompagnon Robert Habeck. Ohne Symbol-Personen. Nur Baerbock zeigt dieses Plakat. Daneben der Slogan „Wirtschaft und Klima ohne Krise“, was aussagen soll, dass es mit den Grünen weder für die Ökonomie noch für die Atmosphäre brenzlig werde. Dass dafür Baerbock stehe und dass sie dafür allein stehen könne, scheint die feste Überzeugung der Engagierten in der Partei zu sein. Die Diskussionen über Korrekturbedarf in Lebenslauf-Angaben und über nicht angegebene Einnahmen, über ein Buch voller Übernahmen und eine trotz Stipendium nie fertiggestellte Dissertation – die Diskussionen über all dies haben offensichtlich keine demobilisierende Wirkung auf die Grünen: Die Basis setzt auf Baerbock. Aber für die Kampagnen-Manager um Kellner lässt sich das so eindeutig nicht sagen. Hier nutzt man bei den am Montag vorgestellten Motiven der ersten und der zweiten Plakat-Welle verschiedene personelle Möglichkeiten. Neben dem Baerbock-Plakat gibt es auch eines nur mit Habeck, mit dem etwas detaillierter wirkenden Slogan „Züge, Schulen, Internet – ein Land, das einfach funktioniert“. Beide Spitzenfiguren zusammen werden auch gezeigt, unter anderem mit „Zuhören und Zutrauen“ und „Für einen neuen Aufbruch“. Des Weiteren einfache Themen-Plakate, etwa mit einer jungen Frau („Kommt, wir bauen das neue Europa“) oder einer Krankenhaus-Angestellten („Ganz einfach: Gleiche Arbeit, gleiche Bezahlung“). In der Summe also fixieren sich die Grünen nicht auf Baerbock, drängen sie aber auch nicht an den Rand – und rücken schon mal gar nicht von ihr ab. Sie halten sich aber offen, wie es mit der Kanzlerkandidatin weitergeht.

Continue reading...