In vielen Bundesländern sollen im Katastrophenfall wieder flächendeckende Sirenenalarme möglich sein. Bundespolitiker wollen derweil mehr…
I n vielen Bundesländern werden im Katastrophenfall bald wieder flächendeckende Sirenenalarme möglich sein. Das gab es zuletzt im Kalten Krieg, als Menschen im Kriegsfall vor Luftangriffen gewarnt werden sollten. Damals war vielen Bürgern der Sirenenklang vertraut, weil er regelmäßig getestet wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde das bundesweite Sirenensystem für überflüssig erklärt. Der Bund bot den Kommunen an, die Anlagen zu kaufen, was viele ablehnten. Die Erfahrung mit Naturkatastrophen, etwa bei den jüngsten Überflutungen, zeigt nun den Vorteil von Sirenen: Mit einer Notbatterie funktionieren sie auch bei Stromausfall, und in der Nacht können sie schlafende Bürger wecken und dazu bringen, sich im Internet oder über das Radio zu informieren. Eine Umfrage unter allen Innenministerien der Länder ergibt ein klares Stimmungsbild zugunsten der „guten alten Sirene“, wie der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, sie kürzlich nannte. Die meisten Länder sind entweder damit beschäftigt, ihr geschrumpftes Sirenennetz wieder auszubauen, oder sie sehen zumindest die Notwendigkeit ein. An einem „Warntag“ sollten 2020 noch vorhandene Sirenen getestet werden, was vielerorts an technischen Problemen scheiterte. Der für dieses Jahr geplante Warntag wurde abgesagt. Niedersachsen sieht die Sirenen seit der Flutkatastrophe in einem „veränderten Licht“ und fordert den Bund auf, sie wieder flächendeckend einzuführen.