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Newsblog zur Flutkatastrophe: Dammbruch – Bürgermeister macht Niederlande verantwortlich

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Im Kreis Heinsberg ist ein Damm gebrochen. Der Wassenberger Bürgermeister ist auf der Suche nach der Ursache. Seine Vermutung: Die Niederlande sind für den Rückstau verantwortlich. Alle Infos im Newsblog.
Im Kreis Heinsberg ist ein Damm gebrochen. Der Wassenberger Bürgermeister ist auf der Suche nach der Ursache. Seine Vermutung: Die Niederlande sind für den Rückstau verantwortlich. Alle Infos im Newsblog. Nach dem Bruch eines Damms der Rur und einer Evakuierung steht im nordrhein-westfälischen Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweis unter Wasser. Das sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen. Etwa 700 Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen. Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, sagte der Sprecher. „Durch hohe Wasserstände verursachte Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden“, teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten. Die Lage blieb auch am Samstag gespannt. Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit. Weiterhin gefährdet sind die Stadtteile Effeld und Steinfeld. Die Vorwarnung einer möglichen Evakuierung bleibe dort bestehen. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist bislang noch nicht bekannt. Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Laut WDR sieht Wassenbergs Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) einen möglichen Grund für den Dammbruch auf niederländischer Seite: Dort seien Schleusenklappen geschlossen worden, so dass es zum Rückstau der Wassermassen gekommen sei. Der Feuerwehr lagen dazu keine Informationen vor. Die Hochwasserkatastrophe hat nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) schwere Versäumnisse beim Klimaschutz in Deutschland offengelegt. „In den vergangenen Jahren haben wir in Deutschland vieles nicht umgesetzt, was notwendig gewesen wäre“, sagte die Mainzer Regierungschefin der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Regionen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Es reiche nicht aus, Klimaziele lediglich auszusprechen. „Es kommt darauf an, die auf den unterschiedlichen Ebenen gesteckten Ziele in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu erreichen“, sagte Dreyer. Deutschland müsse „mehr Tempo an den Tag legen“. Der Klimawandel sei angesichts der jüngsten Dürren und Unwetter nichts Abstraktes mehr. „Wir erleben ihn hautnah und schmerzhaft.“ Dreyer forderte die Verbraucher auf, sich neu zu orientieren – zudem müssten die erneuerbaren Energien ausgebaut und die Industrie umgestellt werden. Außerdem müssten Unternehmen, die auf dem Weg seien zu einer klimaneutralen Produktion, unterstützt werden. Konkrete Forderungen und Vorhaben nannte die SPD-Politikerin aber nicht. Die Polizei Koblenz hat nach dem derzeitigen Stand von Samstag um 05.00 Uhr bereits über 90 Menschen registriert, die bei der Hochwasserkatastrophe im Großraum Ahrweiler ums Leben gekommen sind. Es sei zu befürchten, dass noch weitere Todesopfer hinzukommen, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Insgesamt liege dem Polizeipräsidium die Meldung über insgesamt 618 Verletzte vor. Auch diese Zahl könne sich noch weiter erhöhen. Auch mehr als zwei Tage nach dem Unglück werden noch Menschen vermisst. In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler Schwerpunkt der Katastrophe. Am Freitag hatte Innenminister Roger Lewentz (SPD) noch von 63 Todesopfern gesprochen. Die Zahl der Verletzten lag am Freitag noch bei 362. In der Region gehen unterdessen die Such- und Rettungsarbeiten weiter. Noch immer sind Tausende Rettungskräfte in der Eifel, wo in der Nacht zum Donnerstag die Wassermassen ganze Orte verwüstet hatten. Laut Frühwarnprognose des Landesamts für Umwelt Rheinland-Pfalz verringerte sich die Hochwassergefahr zuletzt. Nur für das Einzugsgebiet des Flusses Ahr und der Zuflüsse der Unteren Sauer bestanden noch Warnungen. Die Pegelständen sanken, zum Beispiel bei dem hart von Unwetter getroffenen Kordel im Landkreis Trier-Saarburg. In vielen Ortschaften sei weiterhin das Strom- und Telefonnetz ausgefallen. Die Polizei war in der Nacht nach Angaben des Präsidiums mit vielen Einsatzkräften in den betroffenen Ortslagen im Einsatz. Durch das Unwetter seien viele Straßen im Ahrtal weiterhin gesperrt oder nicht mehr befahrbar. Die Polizei bittet darum, das Ahrtal weiträumig zu umfahren. Rettungswege müssen für Rettungskräfte frei gehalten werden. Im schwer vom Hochwasser bedrohten nordrhein-westfälischen Erftstadt-Blessem südlich von Köln ist die Rettungsaktion für Anwohner einem Sprecher des Rhein-Erft-Kreises zufolge abgeschlossen.170 Menschen seien teils mit Hilfe von Hubschraubern aus dem überfluteten Gebiet gerettet worden, sagt der Sprecher. Bislang sei nichts über Schwerverletzte oder Tote bekannt. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die Retter bei den Aufräumarbeiten Tote finden könnten. Die Bundeswehr beteilige sich an den Arbeiten und sei mit Bergungspanzern im Einsatz. Die Lage im Kreis insgesamt habe sich leicht entspannt, der Pegel der Erft sei leicht gesunken. Auch am Samstag führen Unwetterschäden im Regionalverkehr der Bahn zu zahlreichen Einschränkungen in Nordrhein-Westfalen. Die Strecke der Linie RB59 im Raum Dortmund-Aplerbeck Süd sei gesperrt, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr am frühen Samstagmorgen auf Twitter mit. Zwischen Unna und dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde demnach ein Busnotverkehr eingerichtet. Auch die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof Witten und dem Hauptbahnhof Hagen sei gesperrt. Das betrifft demnach die Linie S5. Zwischen den beiden Bahnhöfen wurde ein Ersatzverkehr per Bus eingerichtet. Teilausfälle gibt es ebenfalls zwischen dem Hauptbahnhof Aachen und Herzogenrath, betreffend der Linie RE4. In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Landesregierung mehr als 19.000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs Nordrhein-Westfalen tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf. In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt. In anderen Teilen des Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht. Im Stadtteil Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. „Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht“, hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf gesagt. Am Samstagmittag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Erftstadt besuchen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze rechnet mit schneller finanzieller Hilfe für die vom Hochwasser Betroffenen. Ein Datum könne sie aber nicht nennen, ab wann es die Unterstützung gebe, sagt Schulze im WDR 5. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (ebenfalls SPD) sei da in der Abstimmung mit den Ländern. „Wir werden eine Lösung finden.“ Es müsse zudem geschaut werden, was noch mehr für die Vorsorge getan werden könne. Es habe in der Vergangenheit auch viel Kritik an Hochwasserschutzmaßnahmen gegeben. „Jetzt sieht man wie wichtig solche Investitionen sind.“ In der besonders schlimm getroffenen Ortschaft Erftstadt in NRW haben die Wassermassen mehrere Fahrzeuge auf der Bundesstraße 265 eingeschlossen. Aufnahmen von Fotografen zeigten Lkws und Autos, die teils vollständig von Wasser überspült waren. Wie eine Kreissprecherin sagte, sei die Straße innerhalb von Minuten überflutet worden. Ob alle Fahrzeuginsassen sich rechtzeitig hätten retten können oder ob es dort möglicherweise weitere Opfer gibt, sei noch nicht klar. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren. Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen. Ein Besuch Steinmeiers in den betroffenen Flutgebieten von Rheinland-Pfalz ist nach Angaben einer Sprecherin der Mainzer Staatskanzlei vom Freitagabend derzeit nicht geplant. Zum Gedenken an die Opfer der Unwetterkatastrophe werden die Fahnen an zahlreichen Gebäuden in Nordrhein-Westfalen bis Montag auf Halbmast wehen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ordnete am Freitag für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände Trauerbeflaggung an, wie das Innenministerium mitteilte. Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande zahlreiche Menschen ihre Häuser und Wohnungen in Orten entlang der Maas verlassen müssen. So müssen große Teile der Gemeinde Venlo an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen evakuiert werden. Das Wasser in der Maas steigt schneller als erwartet und um eine nächtliche Evakuierung zu vermeiden, müssen etwa 10.000 Menschen bis 18 Uhr ihre Häuser verlassen haben. Nachdem die Fluten ein Loch in den Deich eines Kanals bei Maastricht gerissen hatten, heulten die Sirenen, wie die Behörden mitteilten. In Venlo wurde ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert. Soldaten und Einsatzkräfte verstärkten Deiche an der Maas und kleineren Flüssen in der Region mit Sandsäcken. Die zahlreichen Schaulustigen wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben und die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Tausende Einwohner von Maastricht und angrenzenden Orten, die sich am Vorabend bereits in Sicherheit gebracht hatten, konnten nun wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Zwar kam es oft nicht zu den befürchteten verheerenden Überflutungen, die Wassermassen richteten aber Schäden an. Berichte über Verletzte gab es nicht. Zuvor gesperrte Autobahnen wurden meist wieder freigegeben. In der Nacht zum Freitag hatte die Maas unweit der belgischen Grenze ihren höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1911 erreicht. Am Vormittag sank der Pegelstand dort wieder. In Roermond weiter nördlich wurde der Höchststand am Freitagnachmittag und in Venlo in der Nacht zum Samstag erwartet. Nach einem Aufruf der Stadt Bonn, Menschen aus Hochwassergebieten eine Unterkunft anzubieten, sind bei der Verwaltung Hilfsangebote für mehr als 1.000 Betroffene eingegangen. Viele Privatpersonen wollten bis zu drei Menschen aufnehmen, und Hotels stellten bis zu 50 Doppelzimmer zur Verfügung, teilte die Stadt am Freitag mit. „Wir sind überwältigt von der Vielfalt und der Fülle der Angebote. Weitere brauchen wir im Moment nicht mehr“, erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Ab jetzt sollten die Telefonleitungen für Hilfesuchende frei gehalten werden. Zudem suche ein Mitarbeiter der Stadt vier große Sammelunterkünfte auf, um die Menschen dort über das Angebot zu informieren. Angesprochen seien Hochwasser-Geschädigte aus Bonns stark betroffenen Nachbarkreisen Ahrweiler, Euskirchen und Rhein-Sieg. Belgien hat nach den schweren Unwettern inzwischen mindestens 20 Todesopfer zu beklagen.20 weitere Menschen werden nach den Überschwemmungen im Osten des Landes noch vermisst, wie das Innenministerium in Brüssel am Freitag mitteilte. Regierungschef Alexander De Croo rief für Dienstag einen nationalen Tag der Trauer aus. „Wir warten immer noch auf die endgültigen Zahlen“, sagte De Croo bei einer Pressekonferenz. „Aber dies könnten die katastrophalsten Überschwemmungen sein, die unser Land je gesehen hat.“ Vielerorts sei die Lage weiterhin „extrem kritisch“. Am stärksten betroffen ist die Region Lüttich in Grenznähe zu Deutschland und den Niederlanden. Alleine in den Gemeinden Verviers und Pepinster wurden bislang mindestens zehn Leichen geborgen. In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge. Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt. Die Lage an der Steinbachtalsperre ist nach Auskunft des Kreises Euskirchen stabil, „aber nicht unkritisch“. Bei der Überprüfung des Dammes mit einer Drohne seien keine kritischen Risse gefunden worden, so eine Kreissprecherin. Nach wie vor sei das Grundabflussrohr der Talsperre verstopft. Um Druck aus der Anlage zu nehmen, werde weiterhin das Wasser mit Hochleistungspumpen aus der Talsperre geholt. Mehrere Orte unterhalb der Steinbachtalsperre waren in den vergangenen Tagen wegen der Gefahr eines Durchbrechens der Staumauer evakuiert worden. Der Kreis Euskirchen appelliert an die Bewohner, noch nicht in die Häuser zurückzukehren. Die Gefahr sei noch nicht gebannt. Der Verwaltung des vom Hochwasser stark betroffenen Rhein-Erft-Kreises ist bislang ein Todesopfer bekannt. Dies sei von der Stadt Erftstadt gemeldet worden, berichtete eine Sprecherin. Es sei aber zu befürchten, dass es noch weitere Opfer gebe. So sei unklar, ob es alle Autofahrer noch rechtzeitig aus ihren Wagen schafften, als sie auf der B265 von Wassermassen überrascht wurden. Im Unwetterkatastrophengebiet im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind zwei Menschen wegen des Verdachts des Einbruchdiebstahls festgenommen worden. Die Beschuldigten seien dem Haftrichter vorgeführt worden, aber kein Haftbefehl erlassen worden, weil ein dringender Tatverdacht fehlte, teilte die Staatsanwaltschaft in Koblenz am Freitag mit. Die Ermittlungen dauerten an. Darüber hinaus hätten einige die Lage für Diebstähle ausgenutzt, hieß es bei der Polizei. Zahlen dazu waren zunächst nicht bekannt. Bei der Unwetterkatastrophe im Kreis Ahrweiler sind mindestens 362 Menschen verletzt worden. Diese Zahl könne sich aber noch weiter erhöhen, teilte die Polizei in Koblenz am Freitag mit. Dies gelte auch für die Toten, die das Innenministerium zuletzt mit 63 angegeben hatte. Infolge des Unwetters sind weiterhin die Bundesstraße 257 ab Hönningen bis Ahrbrück sowie mehrere Land- und Kreisstraßen nicht befahrbar. Die Polizei ruft die Bevölkerung auf, die vom Hochwasser betroffenen Ortschaften nicht aufzusuchen, sondern weiträumig zu umfahren, damit Platz für die Rettungskräfte ist. „Das große Maß an Solidarität und die vielen Hilfsangebote aus der Bevölkerung beeindrucken uns sehr und zeigen die bundesweite Betroffenheit“, heißt es in der Mitteilung. Die Polizei appellierte an die Menschen im Katastrophengebiet: „Passen Sie auf sich auf und vertrauen Sie auf die Arbeit der Rettungskräfte.“ Der Versorger Energienetze Mittelrhein hat die Situation nach der Hochwasserkatastrophe im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz als dramatisch bezeichnet. „Die Gasleitung ist komplett gerissen. Wirklich zerstört“, sagte Unternehmenssprecher Marcelo Peerenboom am Freitag in Koblenz. Mehrere Kilometer Leitung müssten komplett neu gebaut werden. „Das wird leider Wochen oder Monate dauern, bis dort wieder Gasversorgung ist. Das heißt für die Bürger: kaltes Wasser, und wenn die Heizperiode kommt, auch kalte Wohnung.“ Das Unternehmen denke darüber nach, wie den Menschen geholfen werden könne. Derzeit komme der Versorger jedoch nicht einmal an alle Schadensstellen heran. „Eine Gasregelstation zum Beispiel liegt komplett unter Wasser“, sagte Peerenboom. „Da müssen wir warten, bis Monteure an die Anlagen kommen.“ Dann könne man sich ein komplettes Bild von der Lage machen. „Bis dahin können Sie nur schätzen.“ Zur Stromversorgung im Kreis Ahrweiler hatte das Unternehmen Westnetz von erheblichen Beschädigungen an den Verteilungsanlagen durch Starkregen und Überschwemmungen gesprochen. Zahlreiche Städte und Ortsgemeinden seien von Stromausfällen betroffen. „Die Arbeiten und Erreichbarkeit der Stromanlagen werden zum Teil durch überflutete Straßen erschwert“, hieß es in einer Mitteilung. Eine Aussage zur Wiederaufnahme der kompletten Versorgung sei vorerst nicht möglich. Etwa 1.100 Helfer von Feuerwehr, Polizei und DLRG aus Niedersachsen werden über das Wochenende in Nordrhein-Westfalen gegen die Folgen des katastrophalen Hochwassers kämpfen. Das teilte das niedersächsische Innenministerium in Hannover mit. Am Freitag wurden Kreisfeuerwehrbereitschaften aus acht Landkreisen in das Nachbarbundesland entsandt. Die 800 Feuerwehrleute sollen in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf und Köln zum Einsatz kommen. Sie bringen auch vier Hochleistungspumpen mit. Schon seit Donnerstag helfen zwei Wasserrettungszüge der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Niedersachsen in NRW aus. Einsatzschwerpunkt der 110 Retter ist die Rettung von Menschen aus den Fluten mit Booten. Polizisten aus Niedersachsen helfen im Katastrophengebiet beispielsweise mit, Plünderungen zu verhindern. Auch Angehörige der Wasserschutzpolizei Oldenburg sind bis Montag im Einsatz. Bei dem Versuch, Geschäfte in den vom Hochwasser stark betroffenen Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen zu bestehlen, sind fünf Menschen vorläufig festgenommen worden. In allen Fällen schrieben Beamte eine Anzeige wegen Diebstahls, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Ein 32 Jahre alter Mann versuchte demnach am Donnerstag in Stolberg, einen Gegenstand aus einem Juweliergeschäft zu stehlen. Als Zeugen ihn ansprachen, ließ er seine Beute wieder fallen. In einem Supermarkt in Stolberg waren zwei Frauen im Alter von 28 und 24 Jahren und ein 35-jähriger Mann unterwegs, um Lebensmittel und Spielzeug zu stehlen. In Eschweiler wollte ein Mann Beute in einer Apotheke machen. In allen Läden war der Eingangsbereich jeweils durch die Hochwasserlage beschädigt, sagte der Polizeisprecher. Beamte nahmen die Personalien der Personen auf, die daraufhin wieder entlassen wurden. Die 28 Jahre alte Frau in Stolberg werde einem Haftrichter vorgeführt. Zuvor hatte „bild.de“ berichtet. Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat mindestens 106 Menschen das Leben gekostet. (Stand: 14.30 Uhr) In Rheinland-Pfalz starben mindestens 63 Menschen. Die Zahl werde vermutlich noch steigen, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Mainz. Eine nicht genau bekannte Zahl von Menschen wird noch vermisst. Allein in der Verbandsgemeinde Adenau (Kreis Ahrweiler) waren dies etwa 30 Bewohner. „Das Leid nimmt auch gar kein Ende“, sagte Dreyer bei einem Besuch der Berufsfeuerwehr in Trier. Die Zahl der Toten steige weiter. Überall gehe jetzt das Wasser zurück, daher würden nun Menschen gefunden, die bei der Katastrophe ertrunken seien. „Und da könnte man eigentlich nur noch weinen. Das ist ein Horror.“ In Nordrhein-Westfalen sind bislang 43 bestätigte Todesopfer bekannt, viele Menschen werden allerdings noch immer vermisst. Um Organisationen und Betroffenen schnell und unkompliziert zu helfen, hat die Baumarktkette Obi Unterstützung angeboten. „Uns ist es wichtig, den Betroffenen in dieser schweren Situation bestmöglich zu helfen und mit allen Mitteln, die wir haben, zu unterstützen. Auch in schweren Situationen glauben wir daran, dass alles machbar ist – wichtig ist der Zusammenhalt der Menschen“, sagt Sergio Giroldi, CEO von Obi. Hilfsorganisationen können sich, einem Bericht des „Presseportal“ zufolge, in den betroffenen Regionen an die Marktleiter wenden und ihren Bedarf an Material nennen und kurzfristig kostenlos abholen. Deutschlandweit können Trocknungsgeräte, Pumpen oder andere akut nützliche, jedoch schwer verfügbare Geräte und Werkzeuge im nächsten Obi Markt abgegeben werden. Der Baumarkt koordiniere den Transport der Hilfsmittel in die OBI-Märkte in den Krisenorten, die dann kostenlos zur Abholung für die Betroffenen bereitstehen würden, heißt es vom Unternehmen. Als Gegenwert für die Materialspende erhalten die Helfer einen Obi Warengutschein im Wert eines äquivalenten Neugeräts. In Belgien steigt die Zahl der Toten in Zusammenhang mit den schweren Unwettern weiter. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Freitag unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Lüttich berichtet, kamen mindestens 23 Menschen in Wallonien ums Leben. Bislang seien in der Provinz Lüttich nur sechs von 20 dort gefundenen Leichen identifiziert worden. Es gebe immer noch Menschen, die seit 36 Stunden ohne Essen und Trinken auf Dächern ausharrten. Nach Informationen des öffentlich rechtlichen Sender RTBF wurden in der Provinz Lüttich zudem am Mittag noch 13 Menschen vermisst. Am letzten Schultag vor den Sommerferien in Rheinland-Pfalz waren zahlreiche Schulen in fünf Landkreisen wegen der Hochwasserkatastrophe geschlossen. Damit war die Ausgabe der Jahreszeugnisse zunächst ebenso nicht möglich wie das gemeinsame Abschiednehmen von Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrkräften. Im Landkreis Ahrweiler waren nach Angaben des Bildungsministeriums in Mainz am Freitag alle Schulen geschlossen. Auch in den Kreisen Mayen-Koblenz, Cochem-Zell, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg konnten jeweils mehrere Schulen wegen Auswirkungen der Katastrophe keinen Unterricht ermöglichen. Zum Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden der Niederlande Soldaten und Einsatzkräfte Deiche an der Maas und kleineren Flüssen mit Sandsäcken verstärkt. Tausende Einwohner von Maastricht und angrenzenden Orten, die sich vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht hatten, konnten am Freitag aber bereits wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, teilten die Behörden mit. Zu den befürchteten Überflutungen kam es größtenteils nicht. Wegen der Wassermassen gesperrte Autobahnen wurden meist wieder freigegeben. Zwar kam es zu materiellen Schäden, Berichte über Verletzte gab es aber nicht. In der Nacht zum Freitag hatte die Maas unweit der belgischen Grenze ihren höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1911 erreicht. Am Vormittag sank der Pegelstand dort aber bereits wieder, die Wassermassen schoben sich weiter Richtung Norden. Punktuell wurden Menschen hier aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen. Der Bürgermeister der an den Kreis Kleve grenzenden Gemeinde Gennep, Hans Teunissen, rief Katastrophentouristen auf, zu Hause zu bleiben. Die Straßen müssten für die Hilfskräfte freibleiben. Die Wassermassen seien noch umfangreicher als bei den Hochwassern 1993 und 1995, zwischenzeitlich seien aber Schutzmaßnahmen getroffen worden. Nach einem im Braunkohletagebau Inden bei Aachen vermissten Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE wird weiter gesucht. Am Morgen sei über dem überschwemmten Gebiet eine Drohne zum Einsatz gekommen, sagte ein RWE-Sprecher. Erneut habe ein Polizei-Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera den Bereich überflogen. Einsatzkräfte suchten auch von Booten aus. Bei dem Mitarbeiter handelt es sich um einen Geräteführer, der eine Raupe gefahren hatte. Dass nach dem Mitarbeiter gesucht wird, hatte RWE am Donnerstagmittag mitgeteilt. Der Hochwasser führende Fluss Inde war am Donnerstagmorgen bei Lamersdorf über den Deich getreten und in die Tagebaugrube geflossen. Der Abbaubetrieb wurde unterbrochen. Am Freitag war die Inde nach Angaben des Sprechers weitgehend in ihr Bett zurückgekehrt. Auf dem Boden des Tagebaus gebe es aber noch Bereiche, wo Wasser stehe. Die Evakuierung von etwa 2.000 Menschen in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Freitag mit. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer der Steinbachtalsperre bestehe weiterhin. Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerere Aufenthalt möglich ist. Im Raum Euskirchen sucht die Polizei weiterhin nach 40 vermissten Menschen. Im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden ebenfalls noch 19 Menschen vermisst, wie die Polizei Köln am Freitag mitteilte. Bei der Hotline für vermisste Personen des Rhein-Sieg-Kreises seien mehr als 300 Nachfragen eingegangen. Viele der Anrufe seien auf das zusammengebrochene Mobilfunknetz zurückzuführen. Am Freitagmorgen hatte die Polizei Köln von 24 Toten im Kreis Euskirchen und sechs Toten im Rhein-Sieg-Kreis berichtet. Noch immer seien nicht alle der Leichen geborgen, hieß es in der Mitteilung. Die Überprüfung der Vermisstenmeldungen laufe. Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Unwettern im Westen Deutschlands ist am Freitag auf über 100 gestiegen. Allein in Rheinland-Pfalz gebe es inzwischen mehr als 60 Tote, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). „Das Leid nimmt zu.“ Eine Sprecherin des nordrhein-westfälischen Innenministeriums gab die Zahl der Todesopfer in ihrem Bundesland mit 43 an. „Das kann sich aber minütlich ändern.“ Wegen anhaltenden Starkregens sind an Rhein, Mosel und kleineren Flüssen im Westen Deutschlands die Pegelstände gestiegen. Zahlreiche Straßen sind überflutet. Etliche Häuser sind bereits eingestürzt. Dämme drohen zu brechen. Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. „Das bedeutet, dass die Entscheidungsinstanzen weit nach vorn, nämlich genau dorthin verrückt werden, wo sie gebraucht werden. Als Beispiel kann jetzt eine Verbandsführerin vor Ort entscheiden, ob der Bergepanzer, ob der militärische Lkw, ob das Stromaggregat bereitgestellt wird, wenn es denn verfügbar wird“, sagte der Offizier. „Ich denke, bei solchen Lagen ist Dezentralität ganz wichtig und auch für den Erfolg der Maßnahmen ganz ausschlaggebend.“ Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind mehr als 850 Soldaten im Einsatz, und die Zahl steige. Die Bilder aus dem Katastrophengebiet erfüllten mit Bestürzung. Der Sprecher sagte: „Die Bundeswehr steht natürlich an der Seite der anderen Helfer, ob das THW, Feuerwehr, Polizei und andere sind.“ Es werde nun dafür gesorgt, bundesweit verfügbares Material für die Hilfe vor Ort zur Verfügung zu stellen. Bundesweit seien alle Kräfte angewiesen, nötiges Großgerät verfügbar zu machen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich erschüttert über die Ausmaße der Flut-Katastrophe im Westen Deutschlands. „Es ist eine Tragödie, dass so viele Menschen ihr Leben verloren haben“, sagt er bei einer Ansprache im Schloss Bellevue. „Ich bin in Gedanken bei ihnen, ihr Schicksal trifft mich ins Herz.“ Er habe mit Kreisvorsitzenden und Bürgermeistern telefoniert und werde sich zu gegebener Zeit vor Ort ein Bild von der Lage machen. Nur, wenn der Kampf gegen den Klimawandel entschieden aufgenommen werde, könnten solle Auswirkungen in Schach gehalten werden. Steinmeier dankte allen professionellen Helfern und den Menschen, die den Opfern Unterkunft und Hilfe gewähren. Die Betroffenen würden noch länger Unterstützung benötigen. „Enttäuschen wir ihre Hoffnung nicht“. Deutschland kämpft gegen eine Katastrophe mit historischem Ausmaß. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat bei Twitter ein Foto des Ortes Erftstadt gepostet, in dem die Lage derzeit besonders dramatisch ist. Dazu schreibt sie auf Englisch: „Hier in Deutschland sind Dutzende in den Fluten gestorben, Hunderte werden vermisst, Tausende haben ihre Häuser verloren. Es ist verheerend. Das ist die Klimakrise, die sich in einem der reichsten Teile der Welt offenbart – die für eine lange Zeit dachte, sie wäre sicher. Aber kein Ort ist mehr sicher.“ Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz richtet eine Stabstelle Wiederaufbau ein. „Inzwischen ist die Einschätzung von uns allen, dass die Schäden so dramatisch und gewaltig sind, dass wir noch eine lange Zeit mit diesem Thema zu tun haben werden, auch mit dem Wiederaufbau der Kommunen,“ sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Aktuell gebe es stündlich Hiobsbotschaften. „Wir haben noch nicht den Stand, dass wir sagen können, die Lage entspannt sich“, erklärt die SPD-Politikerin. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Viele Ortschaften seien immer noch schwer oder gar nicht zugänglich. „Es ist eine nationale Katastrophe“, so Dreyer. Die Lage spitze sich am Morgen im nordrhein-westfälischen Erftstadt weiter zu. Wegen schneller und massiver Unterspülungen gebe es eine Reihe von vollständigen und teilweisen Einstürzen von Häusern, teilte die Bezirksregierung in Köln am Freitag mit. Infolge der Überschwemmungen sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung sprach am Freitag von „bestätigten“ Fällen, konnte zu den genauen Umständen aber noch keine Angaben machen, weil aktuell kaum Kommunikation mit dem betroffenen Gebiet möglich sei. Das Umweltbundesamt (UBA) dringt auf mehr Klimaschutz. „Wer zurzeit im Westen des Landes aus dem Fenster schaut, sieht die dramatischen Folgen des Klimawandels“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die beste Vorsorge ist konsequenter Klimaschutz.“ Mit dem Klimaschutzpaket „Fit for 55“ habe die EU-Kommission die richtige Richtung eingeschlagen und mache Klimaschutz zum europäischen Zukunftsprojekt. Jetzt gehe es darum, einen Konsens unter den Mitgliedsstaaten herzustellen. „Deutschland muss dabei eine entscheidende Rolle spielen und im Sinne europäischer Solidarität handeln.“ Meistern könne die EU die Herausforderung Klimaschutz nur im Kontext internationaler Partnerschaften wie zum Beispiel für erneuerbare Energien. Bei der Hochwasserkatastrophe ist ein Jugendlicher in Baden-Württemberg nach Feuerwehrangaben in einen offenen Gully gesogen worden. Dies sei auf einer vom Wasser gefluteten Straße in Inzlingen im Kreis Lörrach passiert. Der Vater des Jungen und ein benachbarter Feuerwehrmann hätten den 17-Jährigen in der lebensgefährlichen Lage festhalten können, sagte Feuerwehrkommandant Thomas Muck. Weitere Einsatzkräfte hätten geholfen, den Teenager zu retten. Er habe einen Schock erlitten, sei aber nach kurzem Aufenthalt im Krankenhaus wieder von dort entlassen worden. In der Nacht habe die Freiwillige Feuerwehr in Inzlingen 28 Einsätze gehabt, berichtete Muck. Im baden-württembergischen Landkreis Lörrach ist es nach Gewittern und starken Regenfällen in der Nacht zum Freitag zu Überschwemmungen und einem Erdrutsch gekommen. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt, Straßen wurden unpassierbar. Die Stadt Lörrach rief den Notstand aus, um unkompliziert Hilfe leisten zu können. Zwei Verletzte mussten kurzzeitig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Gegen 01.30 Uhr in der Nacht hatte sich ein konzentriertes Gewitter entladen. Anwohner berichteten, dass Bachläufe zu reißenden Flüssen wurden und Keller überfluteten. Nach Angaben des Landratsamts wurden im Stadtteil Inslingen eine Straße durch einen Erdrutsch zerstört. Eine Bahnstrecke war bis in den frühen Morgen gesperrt. Die Zahl der Toten in Folge des Unwetters und der Überschwemmungen ist auch in Belgien weiter gestiegen. Medienberichten zufolge sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die belgische Tageszeitung „Le Soir“ am Freitag unter Berufung auf die Behörden. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender hatte zuvor zwölf Tote und mindestens fünf Vermisste gemeldet. Der wallonische Regierungschef Elio Di Rupo sagte dem Sender am Freitagmorgen, er befürchte, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen werde. Di Rupo sagte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTBF, dass Häuser eingestürzt seien und vom Hochwasser Betroffene nicht erreicht werden könnten, wie Belga berichtete. Mittlerweile beruhige sich das Wetter in Belgien; der Regen lasse nach. Zudem war der Schienenverkehr in ganz Wallonien gestört. Mehr als 20.000 Menschen hatten zeitweise keinen Strom, und in manchen Regionen war das Trinkwasser verunreinigt Besondere Evakuierungsaktion in Trier: Die Feuerwehr hat aus dem überschwemmten Stadtteil Ehrang in der Nacht zum Freitag mehr als 60 Haustiere in Sicherheit gebracht. Tierbesitzer, die am Donnerstag wegen der Flut schnell ihre Häuser verlassen mussten, hätten um ihre zurückgelassenen Haustiere gebangt, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Trier. „Ich kann das total gut nachvollziehen, weil es ein Tier ist, das man einfach gerne hat und das zum Leben gehört.“ Feuerwehrleute hätten eine Liste erstellt und seien dann mit Gummistiefeln in die entsprechenden Häuser gegangen, um die Tiere zu holen, sagte der Sprecher der Stadt. Teils sei auch ein Radlader eingesetzt worden. Die Hunde, Katzen & Co seien nun im Tierheim Trier-Zewen vorübergehend untergebracht. „Es ist schon wichtig für die Menschen, dass sie einfach auch sehen, dass auch auf ihre ganz persönlichen Belange geschaut wird“, sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin zu der Rettungsaktion. In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1.000 Einwohner aus Ehrang waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden. Als Zeichen der Anteilnahme für die Opfer des Hochwassers hat der nordrhein-westfälische Landtag am Freitag ein Gedenkbuch ausgelegt. „Die Unwetterkatastrophe hat viele Menschenleben gefordert“, sagte Landtagspräsident André Kuper laut Mitteilung. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steige. „Es sind dramatische Bilder, die uns alle bewegen.“ Das Gedenkbuch liegt ab sofort im „Raum der Stille“ des Landtagsgebäudes aus. Für den Zutritt benötigen die Bürger ihren Personalausweis. Das Gedenkbuch liegt täglich in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr aus. Bislang sind mindestens 93 Menschen durch die Flutkatastrophe ums Leben gekommen. Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. In Rheinland-Pfalz ist bislang von 50 Todesopfern die Rede. Der Innenminister des Bundeslands hatte allerdings am Morgen erklärt, dass die Zahl von 50 bereits überschritten sei. Da es noch immer zahlreiche Vermisste gibt, wird die genaue Anzahl der Todesopfer wohl erst in den nächsten Tagen korrekt angegeben werden können. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den europäischen Partnern für die Solidarität mit den Flutopfern gedankt. Seine Kollegen aus Portugal und Slowenien hätten ihre Anteilnahme bekundet, sagt Spahn nach einem Treffen mit beiden Gesundheitsministern in Ljubljana. „Es ist wichtig für die Menschen vor Ort zu wissen, dass sie in schweren Zeiten nicht alleine sind. Es ist auch gut zu wissen, dass Europa zusammensteht.“ Auf Twitter hat ein Nutzer ein Video geteilt, dass die Zerstörung in Gemünd zeigt.

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