Der ehemalige EU-Ratspräsident und frühere polnische Premier Donald Tusk kehrt in die Politik seines Landes zurück. Der 64-Jährige übernimmt erneut die Führung der größten Oppositionspartei. Der Parteitag der liberal-konservativen Bürgerplattform (PO) wählte Tusk am Samstag in Warschau einstimmig zum Vize-Parteichef, der kommissarisch auch die Funktion des Vorsitzenden übernimmt. Zuvor war der bisherige Parteichef Borys Budka zurückgetreten, um Tusk den Weg freizumachen.
Damit Tusk regulärer Parteichef werden kann, muss er noch durch eine Wahl von den Parteimitgliedern bestätigt werden. Der Termin dafür steht noch nicht fest. Kraftvolle Rockmusik dröhnte aus den Lautsprechern. Ein wenig klang es so, als wolle sich die Bürgerplattform bei ihrem Parteitag selbst Mut machen. Die Kameras und Blicke waren auf einen Mann gerichtet: Donald Tusk. Sein Comeback soll die Liberal-Konservativen aus dem Jammertal herausführen, in dem sie sich seit Jahren befinden. In Polen gilt Tusk als politisches Schwergewicht, wochenlang hatten die Medien über seine Rückkehr spekuliert. Am Samstag ging dann alles sehr schnell: Nach knapp zwei Stunden hielt Tusk das Steuer seiner Partei wieder in der Hand. In einer temperamentvollen Rede schwor der pro-europäische Politiker seine Partei auf einen entschiedeneren Kampf gegen die rechtskonservative Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit) ein.