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Haben andere Länder einen besseren Plan als wir? So öffnet die Welt in der Corona-Pandemie

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Sollte ein Unterschied zwischen Geimpften und Getesteten gemacht werden? Die Debatte darüber läuft in Deutschland heiß – und auch in anderen Ländern stellt sich diese Frage. Wir schauen in die Welt und fassen zusammen, wie Deutschland und andere Länder in der Corona-Pandemie öffnen.
3 G oder 2 G? In Deutschland soll spätestens vom 23. August an die 3‑G-Regel beim Zugang zu bestimmten Innenräumen greifen. Wer dann beispielsweise in Kliniken, Fitnessstudios oder in Restaurants möchte, darf dies nur noch, wenn er oder sie geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist. Doch Testen könnte schon bald nicht mehr ausreichen – 3 G würde zu 2 G. „2 G wird so oder so ab einem bestimmten Zeitpunkt kommen“, sagte CSU-Chef Markus Söder jüngst. Das würde auch den Druck auf Impfunwillige erhöhen. In anderen europäischen Ländern ist 2 G noch eine Rarität – mit Ausnahmen. Wir schauen mit unseren Korrespondentinnen und Korrespondenten in die Welt und fassen zusammen, wie in anderen Ländern geöffnet wird. Wer in Navarra im Norden Spaniens noch nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, kann sich dieser Tage auf einen Anruf seines Gesundheits­amtes gefasst machen: mit einer persönlichen Einladung, sich doch einen Ruck zu geben. In Navarra wie in ganz Spanien ist die Impfkampagne – nach fürchterlich stotterndem Beginn – in den vergangenen Monaten gut vorangegangen. Nach Zahlen vom Donnerstagabend,12. August 2021, waren 61,6 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft und weitere 10,5 Prozent hatten mindestens eine Dosis erhalten. Damit steht Spanien im europäischen Vergleich gut da. Doch der Fortschritt hat sich verlangsamt: In den vergangenen sieben Tagen erhielten knapp 1,2 Millionen Spanierinnen und Spanier ihre abschließende Dosis. Vor einem Monat waren es im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so viele gewesen. Ein wenig Unruhe im Land wäre also nicht überraschend, zumal Spanien in diesen Wochen auch noch von einer fünften Corona-Welle erwischt worden ist – die nun aber gerade wieder abflaut. Am Donnerstag,12. August 2021, lag die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei knapp 180. Solche Zahlen treiben die meisten Spanierinnen und Spanier nicht mehr um. Sie genießen ihren Urlaub. Im Frühjahr 2020 war die Lage derart dramatisch, dass die Menschen heute nichts mehr so leicht erschüttern kann. Und auch die Politikerinnen und Politiker sind eher weniger geneigt, die Zügel anzuziehen. Die Gesundheits­politik ist in Spanien Sache der autonomen Regionen, und von denen ist Galicien die einzige, die im Juli ein obligatorisches Covid-Zertifikat einführte: In Städten und Dörfern mit hoher Inzidenz sollten Ungeimpfte vor einem Restaurant­besuch und ähnlichen Aktivitäten einen Corona-Test machen lassen. An diesem Donnerstag hat der galicische Obere Gerichtshof das Zertifikat wieder kassiert. Auch die spanische Gesundheits­ministerin Carolina Darias scheut sich „aus rechtlichen Gründen“, eine nationale Testpflicht für Ungeimpfte zu erwägen. So kann in Spanien zurzeit fast jeder fast alles machen. Einschränkungen sind nur noch wenige geblieben: Maskenpflicht in Innenräumen, in manchen Regionen geschlossene Diskotheken, Obergrenzen bei den Besucherzahlen von Veranstaltungen aller Art. Wenn demnächst die Fußballsaison beginnt, dürfen die Stadien nur zu 40 Prozent besetzt sein. Außerdem gelten in rund 450 von insgesamt 8000 Gemeinden im ganzen Land aufgrund hoher Inzidenz nächtliche Ausgangssperren, zumeist zwischen 1 und 6 Uhr. Eine offene Debatte gibt es noch: um eine mögliche Impfpflicht für die Beschäftigten in Krankenhäusern und Altenheimen. Die wünschen sich viele. Aber Impfpflicht ist auch in Spanien ein heißes Eisen, an das sich noch keiner rantraut. Unter viel Kritik wegen hoher Infektionszahlen sind in Großbritannien Mitte Juli fast alle Corona-Beschränkungen aufgehoben worden. Die britische Regierung setzt seitdem auf Eigen­verantwortung der Briten. Die erwarteten rasant steigenden Infektionszahlen nach den Lockerungen blieben jedoch zunächst aus – stattdessen sank die Zahl der Neuinfektionen sogar bis zuletzt. Nun steigt sie vor allem bei jüngeren Menschen wieder leicht an. Aktuell haben in Großbritannien rund drei Viertel der Erwachsenen den vollen Impfschutz. Als Nächstes sollen die 16- und 17-Jährigen geimpft werden. Großbritannien versucht unter anderem, mit Prämien und Preisen zum Impfen zu motivieren. Im Gegensatz zu Deutschland setzt Großbritannien also weiterhin auf die Impfkampagne und nicht auf Einschränkungen für Ungeimpfte beziehungsweise Erleichterungen für Geimpfte. Mit neuen Maßnahmen versucht die Regierung in Frankreich der wachsenden Ausbreitung der Pandemie zu begegnen – besonders dramatisch ist die Lage auf den französischen Karibikinseln Martinique und Guadeloupe.

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