Abgaben hoch oder runter? Abschaffen oder reformieren? Die Wahlprogramme der Parteien unterscheiden sich zum Teil stark, was ihre Pläne für die Steuern angeht. Ein Überblick.
Abgaben rauf oder runter? Steuern abschaffen oder reformieren? Die Wahlprogramme der Parteien unterscheiden sich in ihren Plänen zum Teil stark. Ein Überblick. Mal gehen sie direkt von Ihrem Lohn ab, mal zahlen Sie sie beim Einkaufen oder Tanken: Steuern scheinen auf den ersten Blick lästig, doch ohne sie könnte der Staat nicht funktionieren. Perfekt sind sie deshalb aber nicht. Ob beim Einkommen, bei Erbschaften oder Erträgen aus Kapitalanlagen – die Parteien haben unterschiedliche Meinungen darüber, wie man die Steuern ändern sollte. Und entsprechend unterschiedlich sind auch die möglichen Folgen für die Wähler. Während die einen eine Vermögensteuer planen, lehnen die anderen diese strikt ab. Beim Ehegattensplitting wollen die einen eine Reform, die anderen möchten alles beim Alten lassen. Und auch für Sparer und Anleger macht es einen Unterschied, wem sie ihre Stimme geben. Die wichtigsten Ideen und Forderungen von CDU, SPD, Grünen, FDP, Linkspartei und AfD im großen t-online-Überblick. Fast alle Parteien geben an, niedrige und mittlere Einkommen entlasten zu wollen. Doch wessen Vorschläge würden wirklich dazu führen? Wer wird überhaupt konkret? Und was planen die Parteien für Topverdiener? Um die Bürger steuerlich zu entlasten, müssten entweder Freibeträge erhöht oder der Einkommensteuersatz gesenkt werden. Letzteres schlägt nur die FDP vor. Anders sieht es beim Grundfreibetrag aus. Bis zu dieser Summe ist das Einkommen für jeden steuerfrei; der Freibetrag steigt regelmäßig.2021 liegt er bei 9.744 Euro pro Jahr,2022 steigt er auf 9.984 Euro. Deutlich unterschiedlicher sind die Ideen für den Einkommensteuersatz. Grüne und Linke wollen Spitzenverdiener stärker zur Kasse bitten, auch die SPD plant zumindest den Höchstsatz („Reichensteuer“) früher greifen zu lassen. Die FDP wiederum möchte „den Spitzensteuersatz schrittweise ’nach rechts verschieben'“, wie es im Wahlprogramm heißt. Derzeit greift der Spitzensteuersatz von 42 Prozent des zu versteuernden Einkommens bei knapp 58.000 Euro für Ledige. Der Höchstsatz von 45 Prozent liegt noch darüber und setzt bei einem zu versteuernden Einkommen von knapp 275.000 Euro ein. Bei Paaren, die das Ehegattensplitting nutzen und gemeinsam veranlagen, verdoppeln sich diese Werte. Das kommt darauf an, wie viel Sie verdienen, ob Sie Kinder haben, verheiratet oder alleinerziehend sind. Ein Single mit einem Einkommen von 25.000 Euro brutto wird beispielsweise von den Linken am meisten entlastet, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnet hat. Die zweithöchste Entlastung gibt es demnach bei der FDP. Bei Alleinstehenden mit einem Bruttomonatseinkommen von 50.000 Euro ist es umgekehrt: Sie profitieren besonders von den Plänen der FDP, die zweitgrößte Entlastung gibt es bei der Linken. Sollten sehr hohe Vermögen besteuert werden, damit der Staat seine Ausgaben fürs Gemeinwohl finanzieren kann? Ja, meinen SPD, Grüne und Linke. Nein, sagen Union, FDP und AfD. Für eine einmalige Vermögensabgabe ist nur eine Partei. Dazu machen nur FDP und Linke Angaben – allerdings genau gegensätzlich. Während die FDP eine einmalige Vermögensabgabe ablehnt, will die Linke eine solche Abgabe erheben.