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Frances Haugen: die Whistleblowerin hinter den Facebook-Files

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Sie war als Idealistin zu Facebook gekommen und wurde rasch enttäuscht. Sie hat nicht ausgehalten, wie wenig der Konzern gegen die negativen Folgen seiner Plattformen tat – obwohl er genau darüber Bescheid wisse. Heute spricht Frances Haugen vor dem Kongress.
Sie war als Idealistin zu Facebook gekommen und wurde rasch enttäuscht. Sie hat nicht ausgehalten, wie wenig der Konzern gegen die negativen Folgen seiner Plattformen tat – obwohl er genau darüber Bescheid wisse. Heute spricht Frances Haugen vor dem Kongress. Frances Haugen outete sich am Sonntag in der Sendung «60 Minutes» von CBS News als Whistleblowerin hinter den Facebook-Files. «Ich hasse Facebook nicht. Ich liebe Facebook. Ich will es retten.» Diese Nachricht hinterliess Frances Haugen ihren Kolleginnen und Kollegen am 17. Mai, kurz vor 19 Uhr. Sie tippte sie in die Suchfunktion des internen Systems «Workplace», um sich zu erklären. Diejenigen, die auf ihrer Spur landen würden, sollten sie finden. Es war das letzte Mal, dass sie sich in das System eingeloggt hatte. Haugen hatte ihre Stelle bei Facebook gekündigt. In den letzten Monaten ihrer Anstellung hatte sie auf «Workplace» Unmengen Material gesammelt, um es an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie hat Beschwerden bei der Börsenaufsichtsbehörde (SEC) eingereicht und das Material mit dem «U85FC054344F4DCF7E3972F361F144C5 Journal» geteilt, dessen Berichterstattung, inklusive eines Podcast-Interviews mit Haugen, eine wichtige Quelle für diesen Artikel ist – neben dem Interview mit der Recherchesendung «60 Minutes» und der Liste der Beschwerden an die Börsenaufsicht, die wir hier zusammenfassen. Am Sonntag hat die 37-Jährige ihre Identität bekannt gemacht. Am Dienstag ab 16 Uhr (MESZ) spricht sie vor dem amerikanischen Senat, vor allem zum Thema Kinderschutz. Verfolgen Sie die Anhörung live: Die Dokumente, die Haugen Medien und der Börsenaufsicht zugespielt hat, geben Einblick in das Innenleben von Facebook. Sie zeugen von Angestellten, deren Ideale an der Konzernlinie zerbrechen, die dazu forschen, wie sehr Instagram zu Essstörungen beiträgt und wie stark Facebook seine Nutzer radikalisiert – und die damit leben müssen, dass Facebook aus den Ergebnissen der Untersuchungen doch kaum Konsequenzen zieht, um auf keinen Gewinn verzichten zu müssen. Die Dokumente deuten auch darauf hin, dass Facebook-Vertreter bis hinauf zum Konzernchef Mark Zuckerberg vor den Medien und dem Kongress immer wieder Dinge verschwiegen oder gar direkt gelogen haben. Das wäre für Facebook als börsennotiertes Unternehmen ein Vergehen. Haugen hat den juristischen Schutz beantragt, der ihr in den USA als Whistleblowerin zusteht. Freund an Verschwörungstheorien verloren Frances Haugen kommt aus einer bürgerlichen Familie. Der Vater ist Arzt, die Mutter Professorin. Sogar im Badezimmer bei ihnen zu Hause hätten sich die Bücher gestapelt, erzählt sie im Podcast des «U85FC054344F4DCF7E3972F361F144C5 Journal»: «Ich bin sehr gut in Mathe. Ich liebe es, dazusitzen und über Zahlen nachzudenken. Das hat mir viele Türen geöffnet.» Direkt nach dem Studium in Computer- und Elektroingenieurwesen am Olin College in Massachusetts wurde sie von Google angeworben. Später belegte sie einen Business-Master in Harvard, gründete als Technik-Chefin den Vorgänger der Dating-App Hinge mit und arbeitete für Yelp und Pinterest.

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