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"Was sollen wir hier noch?"

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Nach den Feuergefechten zwischen Christen und Schiiten ist die Lage im Libanon hoffnungsloser denn je. Die Einwohner Beiruts sind geschockt, viele sehen sich in dem Wunsch bestätigt, das Land zu verlassen. Von Martin Durm.
Nach den Feuergefechten zwischen Christen und Schiiten ist die Lage im Libanon hoffnungsloser denn je. Die Einwohner Beiruts sind geschockt, viele sehen sich in dem Wunsch bestätigt, das Land zu verlassen. Es sieht fast danach aus, als würden die Einwohner in Beiruts Maronitenviertel Ain al Remmanehs wie in Zeitlupe realisieren, was ihnen geschah. Noch immer sind die Straßen nahezu menschenleer, an vielen Stellen mit Geschosshülsen und Glassplittern übersät, sind die meisten Fensterläden verschlossen, viele Türen sind verriegelt. Alle größeren Kreuzungen sind besetzt von schwer gepanzertem Militär. Nur ein paar ältere Leute trauen sich auf die Straße, weil ja irgendwann jemand den Dreck wegräumen muss, den das mehrstündige Feuergefecht hinterließ. „Die Kugeln sind durch meine Schaufensterscheibe durch und hinten in der Wand eingeschlagen“, sagt der Lebensmittelhändler Eli Thanou. Er habe sich geduckt, sei auf dem Boden herumgekrochen und habe gehofft, dass es seine Frau oben im dritten Stock nicht erwischt. Ein paar hundert Anhänger der schiitischen Hisbollah und der Amal-Bewegung waren aus Protest gegen einen umstrittenen Ermittlungsrichter vor dem nahegelegen Justizpalast aufmarschiert. Der Richter – ein maronitischer Christ – untersucht derzeit die Hintergründe der verheerenden Explosion im Hafen Beiruts, die im August 2020 weite Teile der Innenstadt verwüstete. Dabei scheint er einigen Hisbollah-Vertreten etwas zu nahe gekommen zu sein.

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