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Corona| Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen schon fast bei 1.000

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Noch einmal ist die Corona-Inzidenz im heftig betroffenen Bundesland Sachsen deutlich angestiegen. Und: Die Union lehnt eine allgemeine Impfpflicht ab. Alle Infos im Newsblog.
Noch einmal ist die Corona-Inzidenz im heftig betroffenen Bundesland Sachsen deutlich angestiegen. Und: Die Union lehnt eine allgemeine Impfpflicht ab. Alle Infos im Newsblog. In Sachsen ist die Sieben-Tage-Inzidenz erneut deutlich gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Montag einen Wert von 960,7, am Sonntag lag die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche noch bei 862,1. Innerhalb eines Tages zählten die Gesundheitsämter 5.899 neue Infektionen,9 Todesfälle kamen hinzu. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 386,5. Innerhalb Sachsens wurde die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1612,4 gemeldet. Es folgt der Landkreis Bautzen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1474,4. Am Montag lagen insgesamt sieben Landkreise über einem Inzidenzwert von 1.000. Die niedrigste Inzidenz meldete das RKI für die Landeshauptstadt Dresden (465,5). Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat in der Debatte über Obergrenzen für Biontech-Impfstoff für pragmatisches Impfen ohne Rücksicht auf den Hersteller aufgerufen. „Jeder Impfstoff, den wir haben, ist ein Segen. Und wir sollten jeden Impfstoff nutzen, ganz gleich welcher es ist, der zugelassen ist“, sagte er am Montag beim Eintreffen zu hybriden Beratungen der CDU-Spitze in Berlin. „Es geht hier nicht darum, was uns besser gefällt“, ergänzte Kretschmer. „Man soll beherzt zugreifen, das ist das Entscheidende.“ Zugleich kritisierte Kretschmer die Kommunikation des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) im Zusammenhang mit Bestellobergrenzen für Biontech-Impfstoff als unglücklich. „Das weiß der Bundesminister auch.“ Aber es gebe einen großen Bedarf an Impfstoff. Biontech wie Moderna erzielten die gleiche Wirkung und seien für den gleichen Personenkreis zugelassen. Er selbst sei zweimal mit Astrazeneca geimpft, „ich werde jetzt auch Moderna nehmen“. Zurückhaltend äußerte sich der Ministerpräsident zu einer Impfpflicht. Diese müsse in Ruhe besprochen werden, eine Diskussion über die Medien sei nicht hilfreich. Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech zieht zusätzliche Impfstofflieferungen an Deutschland in Betracht. Aktuell prüfe Biontech, ob und wenn ja, wie viele Dosen das Unternehmen kurzfristig und zusätzlich zu den vertraglich vereinbarten liefern könnte, erklärt eine Firmensprecherin. Die „Bild“ hatte zuvor berichtet, Biontech sei bereit, Deutschland kurzfristig zehn Millionen Impfdosen außerplanmäßig zu liefern. Über Umdisponierungen bei Lieferungen an andere Staaten sei dies noch im November und Dezember möglich. Neuseeland will von der Null-Corona-Strategie abkehren und zum 3. Dezember einige verschärfte Schutzmaßnahmen zurücknehmen. Stattdessen solle nun ein dreistufiges Ampelsystem eingeführt werden, das Maßnahmen abhängig von den Corona-Zahlen und der Impfquote vorsehe, sagt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Die harte Wahrheit sei, dass die besonders ansteckende Delta-Variante bleibe und nicht verschwinden werde. Aber Neuseeland sei gut gerüstet, dank hoher Impfraten und der neuen Sicherheitsmaßnahmen wie dem Ampelsystem und dem Impfpass. Bis August war der Inselstaat bis zur Ausbreitung der Delta-Variante zum größten Teil coronafrei. In dem Land mit rund fünf Millionen Einwohnern sind 83 Prozent der Impfberechtigten vollständig gegen Corona geimpft. Die Unionsfraktion im Bundestag stellt sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht. „Einer allgemeinen Impfpflicht im Sinne einer Zwangsimpfung stehe ich sehr skeptisch gegenüber“, sagt der stellvertretende Unionsfraktionschef Thorsten Frei (CDU) der Zeitung „Welt“. Sie dürfte „wegen des schwerwiegenden Eingriffs in das Recht auf körperliche Unversehrtheit unter den derzeitigen Rahmenbedingungen auch unverhältnismäßig und damit verfassungswidrig sein“. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek plädiert für eine Impfpflicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Er sei eigentlich immer ein Gegner einer Impfpflicht gewesen, aber inzwischen glaube er auch nach Empfehlungen der Wissenschaftsakademie Leopoldina und des Ethikrates, dass man relativ schnell über dieses Thema sprechen müsse, sagt der CSU-Politiker im Deutschlandfunk. Er persönlich sei inzwischen für diese allgemeine Impfpflicht. Die Diskussion darüber sollte nicht verzögert, sondern unmittelbar aufgenommen werden. „Wir sind mitten in dieser Pandemie. Ich glaube, dass wir aus diese Endlosschleife tatsächlich nur rauskommen, wenn diese Impfpflicht auch kommt.“ Inmitten der dramatischen Corona-Lage in Russland hat sich Staatschef Wladimir Putin nach eigenen Angaben eine Auffrischungsimpfung verabreichen lassen. Er habe sich am Sonntag mit dem russischen Impfstoff Sputnik Light impfen lassen, sagte der 69-Jährige am Abend in Moskau dem Kreml zufolge. Zwei Stunden nach dem sogenannten Boostern gehe es ihm gut. Wie bereits bei seiner ersten Impfung im Frühjahr waren auch diesmal keine Kameras zugelassen. Veröffentlicht wurde lediglich ein Video, das Putin im Gespräch mit Denis Logunow vom Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie zeigt. Dessen Wissenschaftler haben das Vakzin Sputnik V entwickelt. Logunow zufolge haben sich mittlerweile mehr als 50 Millionen Menschen in Russland mit Sputnik impfen lassen. Die Impfkampagne in dem Land mit rund 146 Millionen Menschen läuft aber wegen einer weit verbreiteten Skepsis nur schleppend. Erst 40 Prozent der Bevölkerung sind laut Statistik vollständig geschützt. Am Sonntag meldeten die Behörden 1.252 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden – der zweithöchste Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie. Zudem gab es fast 37.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Der Präsident des Robert Koch-Instituts hat angesichts der dramatischen Corona-Lage erneut zur Impfung aufgerufen. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir so viele Menschen wie möglich zum Impfen bewegen und diejenigen, die eine vollständige Grundimmunisierung haben, boostern“, sagte Wieler am Sonntagabend im „Heute-Journal“ des ZDF. In der Debatte über eine Impfpflicht äußerte er sich zurückhaltend, verwies aber auf Überlegungen, darüber als letztes Mittel nachzudenken. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält eine Maskenpflicht in den Schulen voraussichtlich über den gesamten Winter hinweg für notwendig. Seiner Einschätzung nach sei die Wahrscheinlichkeit „sehr gering“, dass durch den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie die Maskenpflicht an den Schulen in den Wintermonaten nicht mehr gebraucht werde, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland in einem am Montag veröffentlichten Podcast-Interview. Der SPD-Politiker und Mediziner übte harte Kritik am nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) dafür, dass dieser die Maskenpflicht an den Schulen aufgehoben hatte. Diese Entscheidung sei „verantwortungslos“ gewesen: „Da haben sich viele Kinder infiziert. Das war vollkommen unnötig.“ Lauterbach warnte vor Langzeitwirkungen von Covid-Erkrankungen bei Kindern: Es sei damit zu rechnen, dass etwa vier bis sieben Prozent der infizierten Kinder mit Covid-19-Symptomen das sogenannte Long-Covid entwickeln. Long-Covid sei bei Kindern zwar zum Glück nicht so gravierend wie bei Erwachsenen, aber auch keine Kleinigkeit. Es führe etwa dazu, dass Kinder „durchweg Schwierigkeiten haben können, sich zu konzentrieren“, sagte der SPD-Politiker. Es werde Kinder geben, die nach einer Covid-Erkrankung „nicht mehr so schwungvoll und auch nicht mehr so gut in der Schule“ seien wie vorher. Der Deutsche Pflegerat hat sich dafür ausgesprochen, dass ungeimpfte Mitarbeiter im Falle der Einführung einer Corona-Impfpflicht in Pflegeheimen gekündigt werden. Sollte der Gesetzgeber vorgeben, dass nur Geimpfte und Genesene in Pflegeheimen arbeiten dürfen, „haben die Einrichtungen gar keine andere Wahl, als sich von diesen Mitarbeitenden zu trennen“, sagte Pflegeratspräsidentin Christine Vogler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wer zum Einfallstor für Corona im Pflegeheim wird, kann dort einfach nicht arbeiten“, betonte Vogler. Der Gesetzgeber müsse daher klar vorgeben, dass Pflegeeinrichtungen ungeimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen dürfen. Der Pflegerat ist die Dachorganisation von Verbänden der Pflegebranche. Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hatten die Spitzenvertreter der Bundesländer den Bund dazu aufgefordert, „schnellstmöglich“ eine Impfpflicht für das Personal in Pflegeheimen einzuführen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat betont, dass eine Rücknahme der viel kritisierten Bestellobergrenzen für Biontech-Impfstoff nicht möglich sei. „Ich kann’s deswegen nicht zurückziehen, weil es einfach ’ne Frage der verfügbaren Menge ist“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. „Wir halten da nichts zurück. Ich kann ja keinen Impfstoff ausliefern von Biontech, der nicht da ist.“ Hier lesen Sie mehr. Auch in Frankreich schnellen die Corona-Infektionszahlen derzeit wieder in die Höhe. „Die fünfte Welle ist blitzschnell gestartet“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal bei einer Pressekonferenz. Im Sieben-Tages-Schnitt lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen am Samstag bei 17.153. Eine Woche zuvor war dieser Wert nur gut halb so hoch gewesen. Im Vergleich zu den vorangegangen Wochen ist der Anstieg bei der Zahl der Neuinfektionen dramatisch. Bislang hatte es drei Wochen gedauert, bis sich der Sieben-Tages-Schnitt der täglichen Neuinfektionen verdoppelte. Trotz der hohen Infektionszahlen ist die Lage in den französischen Krankenhäusern nach Behördenangaben vergleichsweise ruhig. Am Samstag wurden nach Angaben der französischen Krankenhäuser 7.974 Corona-Patienten in Kliniken behandelt.1.333 von ihnen lagen demnach auf Intensivstationen. „Wir beobachten einen sehr starken Anstieg bei den Infektionen, aber wir wissen auch, dass wir in Frankreich eine hohe Impfrate haben und unseren Nachbarn bei den Auffrischungsimpfungen voraus zu sein scheinen“, betonte Attal. Auch die Einführung des sogenannten Gesundheitspasses im Juli, der 3G-Regel entspricht, habe dazu geführt, dass die Corona-Lage unter Kontrolle sei. Die Regierung in Paris halte an ihrer Entscheidung fest, „den Ungeimpften anstatt den Geimpften Beschränkungen“ zur Eindämmung der Pandemie aufzuerlegen, betonte Attal weiter. Zwei Corona-Schnelltestzentren sind am Sonntag im Münsterland in Brand gesetzt worden. Am frühen Morgen hatte ein Zeuge zunächst ein Feuer bei der Teststation in Ahaus gemeldet, wie die Polizei mitteilte. Ein Pavillon und ein Container wurden beschädigt. Wenige Stunden später brannte nach Angaben der Polizei ein Testzelt in Gronau. An den Schnelltestzentren entstand insgesamt ein Schaden von rund 20.000 Euro. Die Polizei ermittelt, ob es zwischen den Bränden eine Verbindung gibt. An beiden Testzentren sei es in der Vergangenheit bereits zu Brandstiftung gekommen. Ein politisches Motiv für die Tat werde nicht ausgeschlossen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther zeigt sich offen für eine Corona-Impfpflicht. Er hoffe zwar noch, „dass es am Ende ohne allgemeine Impfpflicht geht. Wenn nicht, bin ich allerdings auch bereit, diesen Schritt zu gehen“, sagt der CDU-Politiker der „Welt“. Er sei für weitere Maßnahmen für Ungeimpfte, etwa Impfpflichten oder zusätzliche Einschränkungen, offen. Einen generellen Lockdown lehnt Günther ab, da dieser nicht angemessen sei. „Jeder kann sich schützen lassen – durch eine Impfung. Das ist der Unterschied zur Lage vor einem Jahr.“ Ungeimpfte in drei Corona-Hotspots von Baden-Württemberg dürfen von Montag an nachts nur noch aus triftigem Grund ihre Wohnungen verlassen. Das Verlassen der eigenen vier Wände in den Hotspots Schwarzwald-Baar-Kreis, Ostalbkreis und Biberach sei diesen Menschen zwischen 21 Uhr und 5 Uhr nur noch beispielsweise für medizinische Notfälle und aus Arbeitsgründen erlaubt, sagte der Amtschef im Sozialministerium, Uwe Lahl. Es sei davon auszugehen, dass es bis zur Wochenmitte und damit bis zur neuen Corona-Verordnung nicht bei diesen drei Kreisen bleibe. Der für das Ministerium ausschlaggebende Inzidenz-Schwellenwert sei „600 und eine dynamische Lage“, sagte Lahl. Mehrere Kreise waren da am Wochenende nah dran. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen lag im Schwarzwald-Baar-Kreis am Samstag bei 606, im Ostalbkreis bei 702,2 und im Kreis Biberach bei 631,9. Der Wert gibt an, wie viele neue Infektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche den Behörden gemeldet wurden. Mit den Allgemeinverfügungen für die drei Landkreise sei Zutritt zu beispielsweise Gastronomie, Hotels (mit Ausnahme von Geschäftsreisenden) und Einzelhandel von Montag an ausschließlich immunisierten – also Geimpften und Genesenen – Besuchern und Kunden gestattet. Ausgenommen von dieser Zutrittsbeschränkung sind Geschäfte und Märkte, die der Grundversorgung dienen wie Lebensmittelmärkte, Apotheken, Tank- und Poststellen, Paketdienste und Banken sowie Betriebe von körpernahen Dienstleistungen. Im Kampf gegen die sich zuspitzende Corona-Pandemie hat sich Thüringens Vize-Ministerpräsident Georg Maier (SPD) dafür ausgesprochen, auch über eine 2G-Regelung im Einzelhandel wie in Sachsen nachzudenken. „Das muss man in Erwägung ziehen“, sagte Maier. Die sächsische Landesregierung hatte am Freitag schärfere Corona-Maßnahmen angekündigt, die einem Teil-Lockdown gleichkommen. Dazu gehört auch eine 2G-Regelung für den Einzelhandel.2G bedeutet, dass nur noch Geimpfte und Genesene Zugang haben. Ausnahmen sind unter anderem für Supermärkte, Drogerien und andere Läden geplant. „Wir müssen damit rechnen, dass nicht Geimpfte vermehrt nach Thüringen kommen zum Einkaufen“, sagte Maier. Das sei ein Riesenproblem. Maier betonte zugleich, dass es Ausnahmen für Geschäfte des täglichen Bedarfs geben müsse. Bisher war 2G in Thüringen nicht für den Einzelhandel geplant. In Thüringen wurden mit Stand vom Sonntag 628 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorging. Im Nachbarbundesland Sachsen lag die Inzidenz am Sonntag bei 862. Der Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung ist beim Biontech-Impfstoff nach Angaben von Unternehmensgründer Uğur Şahin bis zum neunten Monat sehr hoch. Dies zeigten kürzlich veröffentlichte Studien, sagte Şahin „Bild am Sonntag“. Der Impfschutz beginne aber „ab dem vierten Monat“ abzunehmen. Şahin sprach sich für Auffrischungsimpfungen aus. „Ein Booster schützt zum einen den Geimpften sehr gut vor Erkrankung, er hilft aber auch, weitere Ansteckungsketten zu unterbrechen.“ Das könne uns über den anstehenden schwierigen Winter helfen. Şahin sagte dem Bericht zufolge: „Wichtig ist die Tatsache, dass die dritte Impfung den Schutz wieder anhebt. Entsprechend erwarten wir, dass er länger anhält als der Schutz nach der Doppelimpfung und nachfolgende Auffrischimpfungen vielleicht nur jedes Jahr – ähnlich wie bei Influenza – gebraucht werden.“ Angesichts der weiteren Ausbreitung des Coronavirus befürwortet laut einer Umfrage die Mehrheit der Menschen in Deutschland eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Wie „Bild am Sonntag“ berichtet, sprachen sich in einer von der Zeitung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa 52 Prozent für die Impfpflicht aus.41 Prozent der Befragten lehnten diese Maßnahme ab. Die übrigen sieben Prozent waren unentschieden oder machten keine Angaben. Wegen stark steigender Infektionszahlen gelten Belgien und ein Großteil der Niederlande seit Sonntag als Corona-Hochrisikogebiete. Auch das bei Urlaubern beliebte Griechenland sowie Irland fallen nach einer Einstufung durch die Bundesregierung in diese Kategorie. Im Fall der Niederlande sind die Überseegebiete Aruba, Curacao und Sint Maarten ausgenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte die Regelung am Freitag bekanntgegeben. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen wurden am Sonntag: Französisch Guayana, Neukaledonien, Costa Rica, Guatemala, Guayana und Suriname. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen fordert wegen der anhaltend starken Zunahme von Corona-Infektionen umfassende Vorbereitungen für Patientenverlegungen in andere Kliniken. Dies sei „ein koordinativer Kraftakt“, der frühzeitig und zentral gesteuert werden sollte, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist durchaus realistisch, dass Hunderte Patienten in Kürze verlegt werden müssen.“ Für diese Herausforderung brauche es endlich einen operativen Bund-Länder-Krisenstab, den es bereits seit Beginn der Pandemie hätte geben müssen. „Schon nächste Woche werden zahlreiche Intensivstationen keine neuen Patienten mehr aufnehmen können“, warnte Dahmen. Im Süden und Osten des Landes reichten die Versorgungskapazitäten absehbar nicht aus. „Da wir wissen, dass etwa 0,7 Prozent aller Neuinfizierten auf der Intensivstation landen werden, können wir den Bedarf an Intensivbetten heute bereits zuverlässig für die nächsten zehn Tage vorhersagen.“ Daher müsse jetzt mit länderübergreifender Koordination und der logistischen Organisation der Patientenverteilung begonnen werden. „Das gelingt nur zentral und nicht, indem wir es auf ohnehin überlasteten Schulter abladen.“ Der Tourismusbeauftragte der geschäftsführenden Bundesregierung, Thomas Bareiß, rechnet mit einer Corona-Impfpflicht auch in Deutschland. Die sich immer mehr zuspitzende Lage mache deutlich, dass eine Impfpflicht früher oder später nicht vermeidbar sei, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Es war in der Rückschau betrachtet falsch, das nicht gleich von Anfang an zu sehen. Die damalige Hoffnung ist nachvollziehbar, aber war nicht realistisch.“ Bareiß sagte: „Für mich ist es politisch nicht mehr verantwortbar, dass ganze Branchen, Einzelhändler, Restaurantbetriebe, Clubs, Bars und die ganze Kino-, Kultur- und Veranstaltungsszene 20 Monate im staatlich verordneten Krisenzustand leben und vor großen Existenzängsten stehen, während sich andere die Freiheit nehmen, sich nicht zu impfen.“ Man habe bisher mit historischen Maßnahmen und Summen viele Unternehmen retten können. Auf Dauer gehe das nicht. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat die Bürger dazu aufgerufen, für Corona-Impfungen zu werben und Skeptiker zu überzeugen. „Wir sollten aktiv diejenigen ansprechen, die Zweifel haben“, sagte Scholz am Samstag beim Landesparteitag der SPD Brandenburg in Schönefeld. „Wir sollten versuchen, sie zu überzeugen.“ Es gehe darum, Nachbarn, den Freundeskreis, Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit anzusprechen. „Es sind so viele, die man noch überzeugen kann, und deshalb ist es, glaube ich, eine große gemeinsame Anstrengung, die wir unternehmen müssen.“ Scholz rief auch zu einem „Ruck“ für Booster-Impfungen auf. Millionen Bürger müssten davon überzeugt werden, sich die Auffrischungsimpfung geben zu lassen, sagte der SPD-Kanzlerkandidat. „Das ist der beste Schutz für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger – und darum geht es jetzt zuallererst.“ Scholz warb für die neuen Corona-Regeln aus dem Infektionsschutzgesetz der Ampel-Parteien, denen Bundestag und Bundesrat mehrheitlich zugestimmt haben. „Es sind viele neue Möglichkeiten, die viel schärfer sind als das, was wir im letzten Jahr verfügbar hatten.“ Angesichts der verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle haben Kinder- und Jugendmediziner vor erneuten Schulschließungen gewarnt. „Ich plädiere dringend dafür, den Schulbetrieb während der gesamten vierten Welle aufrechtzuerhalten“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, der „Rheinischen Post“. Er verwies auf Untersuchungen, wonach die Ansteckung bei Kindern und Jugendlichen eher nicht in den Schulen, sondern hauptsächlich im familiären Umfeld erfolge. Die Schulen trügen im Gegenteil dazu bei, Infektionen bei Kindern zu kontrollieren – vor allem das regelmäßige Testen, Masketragen und die Hygienemaßnahmen seien dabei ausschlaggebend. In der Corona-Pandemie verschärfen immer mehr Bundesländer die Beschränkungen im öffentlichen Leben. Die Landesregierung in Schleswig-Holstein beschloss am Samstag eine Verordnung, nach der ab Montag die 2G-Regel in Innenbereichen von Freizeiteinrichtungen und Gaststätten gilt. Damit können diese nur noch von Geimpften oder Genesenen besucht werden. Am Samstag waren auch im Saarland und Hamburg schärfere Corona-Regeln in Kraft getreten. In Innenbereichen etwa von Restaurants gilt ebenso wie beim Sport in geschlossenen Räumen grundsätzlich die 2G-Regel. Im Saarland müssen sich beim Besuch von Clubs und Diskotheken auch Geimpfte und Genesene nach der 2G-Plus-Regel zusätzlich testen lassen. Am Freitag hatten die besonders betroffenen Bundesländer Bayern und Sachsen weitreichende Corona-Maßnahmen beschlossen. In Bayern gilt in Kreisen mit einer Corona-Inzidenz von über 1.000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen ein Lockdown. Ausnahmen gibt es nur für Kitas, Schulen und den Handel. In Sachsen wird ab einer Sieben-Tages-Inzidenz von 1.000 Neuinfektionen für Ungeimpfte eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens verhängt. Die Wohnung darf dort nur aus triftigem Grund wie etwa für die Arbeit verlassen werden. Beide Länder sagten zudem sämtliche Weihnachtsmärkte ab. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, glaubt nicht, dass sich die vierte Corona-Welle durch verstärktes Impfen noch aufhalten lässt. „Man muss sagen, dass Impfungen im Augenblick für die Überwindung der akuten Situation eigentlich keine Rolle mehr spielen können“, sagte er im Fernsehsender Phoenix am Freitagabend. „Es wird uns nicht gelingen, mit Impfungen die vierte Welle zu brechen.“ Dennoch sei es notwendig, weiter zu impfen, denn „die Impfungen sind sehr wichtig dafür, wie es im nächsten Jahr aussehen wird“, sagte Mertens weiter. Der Stiko-Chef stimmte im Grundsatz auch einer von der Politik verabschiedeten Teil-Impfpflicht zu. „Eine Berufs- oder institutionsspezifische Impfpflicht könnte Sinn machen in der derzeitigen Situation“, sagte Mertens. Über eine generelle Impfpflicht müsse die Politik befinden. Wegen anhaltender Proteste gegen Corona-Vorschriften auf Guadeloupe hat der Präfekt des französischen Überseedépartements eine Ausgangssperre zwischen 18 Uhr und 5 Uhr morgens verhängt. Die seit Freitag geltende Maßnahme soll bis Dienstag dauern. Fernsehbilder zeigten Straßenbarrikaden aus brennenden Reifen und versperrte Zugänge zum Universitätskrankenhaus in Pointe-à-Pitre, der Hauptstadt der Inselregion. Laut Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sollen zur Verstärkung 200 Polizisten und Gendarmen in den nächsten Tagen in die Karibik gebracht werden. Der Gewerkschaftsbund LKP hatte gegen die Impfpflicht für Gesundheitspersonal und andere Maßnahmen ab Montag zum unbefristeten Streik aufgerufen. Wie auch auf dem französischen Festland gilt in dem Überseegebiet eine Impfpflicht für Menschen im Gesundheitswesen und im Kontakt mit besonders gefährdeten Personen. Seit Samstag werden in Hamburg Ungeimpfte in weiten Teilen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Es gilt nun eine 2G-Pflicht – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene – für Gastronomie, Bars, Clubs, Discos, körpernahe Dienstleister, Sport in geschlossenen Räumen sowie Freizeitchöre und Orchester. Für Ungeimpfte sind diese Bereiche demnach nicht mehr zugänglich. Wesentliche körpernahe Dienstleistungen wie Haareschneiden, Fußpflege und medizinische Behandlungen sind weiterhin unter 3G-Bedingungen möglich. Beim 3G-Modell dürfen auch Ungeimpfte eingelassen werden, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen. Keine Verschärfungen gibt es vorerst im Einzelhandel. Der rot-grüne Senat der Hansestadt hatte schärfere Verbote für Ungeimpfte beschlossen, um eine ähnliche Eskalation der Corona-Pandemie wie im Süden und Osten der Republik zu vermeiden. Die Stadt hatte am Freitag die neue Corona-Verordnung veröffentlicht, mit der die am Dienstag beschlossenen neuen Regeln in Kraft gesetzt werden. Nach einem Corona-Ausbruch steht eine Einrichtung der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Bremen unter Quarantäne. In der Einrichtung im Stadtteil Obervieland wurde nach einer Corona-Infektion Anfang der Woche eine Reihentestung bei den insgesamt 197 Bewohnerinnen und Bewohnern veranlasst, wie die Sozialbehörde am Freitag mitteilte. Demnach sind bislang 55 Menschen positiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet worden, bei 117 Personen fiel der Test negativ aus. Die übrigen Ergebnisse lagen noch nicht vor. Bislang verliefen die Infektionen symptomarm oder symptomfrei. Nach einer bestätigten Corona-Infektion in einer weiteren Erstaufnahmestelle im Stadtteil Vegesack stehen auch dort laut der Behörde nun mehr als 100 Testungen an. Beide Einrichtungen hatten nach Angaben des Sozialressorts zuletzt mehr Menschen aufgenommen als angesichts der Corona-Pandemie eigentlich vorgesehen war. Grund dafür seien seit Juni angestiegene Zahlen für Asyl- und Duldungsersuchen. Innerhalb eines Vierteljahres habe sich deren Zahl von rund 200 pro Monat auf mehr als 800 vervierfacht, teilte ein Sprecher der Senatorin für Soziales mit. Der bisherige Ausbau der Platz-Kapazitäten habe mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten können, hieß es. Israel beginnt am Dienstag mit der Impfung von Kindern ab fünf Jahren. Das gab Regierungschef Naftali Bennett am Freitag auf seiner Facebook-Seite bekannt. Auf Empfehlung eines Expertengremiums hatten die Behörden am vergangenen Sonntag den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren freigegeben, doch verzögerte sich der Impfbeginn wegen einer verspäteten Lieferung der Vakzine. Das Biontech-Vakzin wird an Fünf- bis Elfjährige in zwei Impfungen mit einer Dosierung von jeweils zehn Mikrogramm verabreicht.

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