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UN-Klimakonferenz| Bericht: Fast ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen von China

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Die Volksrepublik ist für 31 Prozent weltweiter CO2-Emissionen verantwortlich, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Ein möglicher Grund dafür wird auch genannt.  Alle Infos im Newsblog.
Die Volksrepublik ist für 31 Prozent weltweiter CO2-Emissionen verantwortlich, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Ein möglicher Grund dafür wird auch genannt. Alle Infos im Newsblog. Die Weltklimakonferenz (COP26) hat im schottischen Glasgow begonnen. Ihr kommt eine besondere Bedeutung zu: Die Weltgemeinschaft hat 2015 im Klimavertrag von Paris zugesagt, ihre Anstrengungen zu verschärfen. Noch bis zum 12. November werden Staatsoberhäupter vieler Länder erwartet. Die Folgen des Klimawandels, der zu häufigeren und extremeren Wetterereignissen beiträgt, waren in diesem Jahr deutlich zu spüren: Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen hat es am höchsten Punkt des grönländischen Eisschildes geregnet statt geschneit. China ist im vergangenen Jahr für 31 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich gewesen. Das geht aus dem Klimabericht des Forschungsprojekts Global Carbon Project 2021 hervor, der am Donnerstag anlässlich der Weltklimakonferenz veröffentlicht wurde. Dieser hohe Anstieg der CO2-Emissionen könne darauf zurückzuführen sein, dass die chinesische Wirtschaft sich früher von der Corona-Krise erholt habe als der Rest der Welt, erklärten die Autoren des Berichts. Mehrere Umweltschutzorganisationen haben erhebliche Zugangsbeschränkungen für Experten bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow angeprangert. Von den tausenden zivilgesellschaftlichen Vertretern, die nach Glasgow gereist seien, hätten nur vier die Genehmigung bekommen, die internationalen Verhandlungen als offizielle Beobachter zu begleiten, kritisierte Teresa Anderson von Actionaid International. Als „Katastrophe“ bezeichnete der Direktor von Power Shift Africa, Mohamed Adow, den Ausschluss zivilgesellschaftlicher Akteure. „Die Zivilgesellschaft davon abzuhalten, die Regierungen zu kontrollieren und sie zur Verantwortung zu ziehen, könnte echte Klima-Konsequenzen für die Gemeinschaften haben, die am meisten unter der Klimakrise leiden“, betonte Anderson. Adow, dessen Organisation Power Shift Africa in Kenia ansässig ist, erinnerte an Zusagen der britischen COP-Präsidentschaft im Vorfeld der Konferenz. „Mitgliedern der Zivilgesellschaft aus einigen der ärmsten Länder der Welt wurde gesagt, dass dies die inklusivste COP aller Zeiten sein würde. Also sind sie hergereist, um ihre Gemeinschaften zu vertreten“, sagte er. Nun könnten aber viele der Angereisten die COP-Veranstaltungen nur über eine Online-Plattform verfolgen, „die kaum funktioniert“. Am vierten Tag der UN-Klimakonferenz in Glasgow ist die Finanzierung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise ins Zentrum der Verhandlungen gerückt. Großbritanniens Finanzminister Rishi Sunak bekräftigte am Mittwoch vor den Delegierten der COP26, dass die Industriestaaten künftig ihr Versprechen von jährlich 100 Milliarden Dollar (86,3 Milliarden Euro) Klimafinanzierung für ärmere Ländern einhielten. „Wir wissen, dass sie am Boden zerstört sind wegen der doppelten Tragödie Corona und Klimawandel“, sagte Sunak. „Deshalb werden wir das Ziel,100 Milliarden Dollar an Klimafinanzierung für die Entwicklungsländer bereitzustellen, erfüllen.“ Die Finanzzusage geht auf die UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen zurück: Die Industriestaaten wollten ihre Klimahilfen für ärmere Länder demnach kontinuierlich steigern und ab 2020 eine jährliche Gesamtsumme von 100 Milliarden Dollar erreichen. Der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge lag das Volumen der Klimahilfen 2019 jedoch unter 80 Milliarden Dollar. Auch 2020 und 2021 wird das 100-Milliarden-Dollar-Ziel nicht erreicht. Das nicht eingelöste Versprechen belastet die Verhandlungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Die britische COP-Präsidentschaft hatte daher vor der Weltklimakonferenz Deutschland und Kanada damit beauftragt, einen Umsetzungsplan für die Finanzzusage auszuhandeln. Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth sagte am Mittwoch in Glasgow,2022 würden die Industriestaaten „sehr nah“ an das 100-Milliarden-Dollar-Ziel herankommen oder es erreichen.2023 werde die Vorgabe „definitiv“ erreicht und 2024 und 2025 übertroffen, um die vorherige Unterfinanzierung auszugleichen. Die Industriestaaten bewiesen damit, „dass sie sich an ihr Versprechen halten.“ Klimaschutzorganisationen aus aller Welt haben die bisherigen Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs beim Klimagipfel als unzureichend kritisiert. „Diese Schlagzeilen werden nicht den Planeten retten“, sagte Harjeet Singh vom Climate Action Network, zu dem mehr als 1.500 Organisationen aus aller Welt gehören, am Mittwoch in Glasgow. Einige der bisherigen Ankündigungen seien ermutigend gewesen, aber alles in allem reichten sie bei weitem nicht aus, um die Welt auf den angestrebten 1,5-Grad-Pfad zu bringen. „Es steckt viel Teufel im Detail“, sagte Singh. Mit ihren aktuellen Plänen steuert die Welt den Vereinten Nationen zufolge auf 2,7 Grad Erderwärmung zu. Klimagerechtigkeit müsse im Mittelpunkt der Konferenz stehen. „Die Menschen, die heute schon leiden, brauchen auch heute Unterstützung“, sagte Singh. Dabei geht es unter anderem um das im Pariser Klimaabkommen bekräftigte 100-Milliarden-Dollar-Versprechen der reichen Industriestaaten an ärmere Entwicklungsländer. Dieses Geld sollte eigentlich schon seit 2020 jedes Jahr fließen, nun soll die Summe aber erst 2023 erstmals erreicht werden. Die Aktivistin Greta Thunberg machte sich auf ihre eigene Art über die Absichtserklärungen lustig, die sie bereits in der Vergangenheit als „bla, bla, bla“ kritisiert hatte. „Ich freue mich, mitteilen zu können, dass ich mich entschieden habe, bei Schimpfwörtern netto Null anzustreben“, twitterte die 18-Jährige. „Für den Fall, dass ich etwas Unangemessenes sagen sollte, verpflichte ich mich, dies durch nette Worte zu kompensieren.“ Thunberg ist für ihre eindringlichen Worte im Kampf gegen die Klimakrise bekannt, nicht aber fürs Fluchen. In Glasgow hatte sie in Reden aber gelegentlich Kraftausdrücke benutzt, worauf sie sich dabei beziehen dürfte. Nach drastischen Klimaschutz-Appellen am Vortag erzielten die Staats- und Regierungschefs am Dienstag eine historische Einigung: Rund 100 Staaten haben sich darauf verständigt, bis 2030 die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften zu stoppen. Wie die britische Regierung bekannt gab, repräsentieren die beteiligten Länder 85 Prozent der weltweiten Waldfläche, also etwa 34 Millionen Quadratkilometer. Bereits am Montag wurde die Initiative gegen Entwaldung vorgestellt, die von Dutzenden Staaten unterstützt wurde. Doch erst am Dienstag kam ein zentraler Unterstützer hinzu: Russland. „Unser Land beherbergt 20 Prozent des weltweiten Waldes“, so Präsident Wladimir Putin in einer vorab aufgezeichneten Videoansprache am Dienstag. Russland habe eine langfristige Strategie entworfen, um Klimaneutralität 2060 zu erreichen, so der Kremlchef, der nicht persönlich auf der Konferenz anwesend ist. Weitere Unterstützerstaaten sind Deutschland und die gesamte EU, aber auch die Länder mit den größten Wäldern überhaupt – also Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo. Für das Vorhaben werden demnach bis 2025 etwa 12 Milliarden US-Dollar (rund 10,3 Milliarden Euro) an öffentlichen Geldern mobilisiert. Hinzu kommen 7,2 Milliarden US-Dollar private Investitionen. Die britische Regierung will Finanzinstitutionen und andere Unternehmen dazu verpflichten, Pläne für ihren Umbau zur Klimaneutralität vorzulegen. Das geht aus einer vorab verbreiteten Mitteilung des Finanzministeriums in London hervor. Schatzkanzler Rishi Sunak wolle das Vorhaben am Mittwoch beim UN-Weltklimagipfel in Glasgow vorstellen, hieß es darin. Großbritannien könne dadurch der weltweit erste klimaneutrale Finanzstandort werden. Nach Angaben Sunaks haben sich 30 Länder von sechs Kontinenten zur Schaffung globaler Standards bekannt, um die Auswirkungen von Anlagen auf das Klima zu erfassen. Das werde helfen, um Anlegern die notwendigen Informationen für klimafreundliche Investitionen zugänglich zu machen. Gemeinsam seien diese Länder für mehr als 70 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Sunak ist der Mitteilung nach auch optimistisch, dass das Ziel der Industriestaaten,100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für den Klimaschutz in Entwicklungsländern aufzubringen, bis 2023 erreicht werden kann. Eigentlich hätte die Summe laut Pariser Klimaabkommen bereits seit 2020 fließen sollen. Eine Verspätung von drei Jahren hatten die Industriestaaten bereits einige Tage vor dem Klimagipfel eingestanden. Indonesien stellt einen Kohleausstieg bis 2040 in Aussicht. Vorraussetzung dafür sei, dass das Land ausreichende finanzielle Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft erhalte, sagt Finanzministerin Sri Mulyani. Kohle macht rund 65 Prozent des Energiemixes Indonesiens aus. Das Land ist der weltgrößte Kohleexporteur. Zuvor hatte Indonesien einen Kohleausstieg für 2056 angepeilt. Experten haben die angekündigten Pläne zum Stopp der Entwaldung bis 2030 beim UN-Klimagipfel in Glasgow teilweise mit Skepsis aufgenommen. Eine ähnliche Erklärung aus dem Jahr 2014 habe sich als vollkommen wirkungslos erwiesen, sagte der Klima- und Waldexperte Simon Lewis vom University College London der BBC am Dienstag. „Es ist eine gute Nachricht, dass sich so viele Länder politisch dazu verpflichtet haben, die Entwaldung zu beenden, und dass erhebliche Mittel zur Verfügung stehen, um auf diesem Weg voranzukommen“, so Lewis. Die Welt sei aber bereits vor Jahren schon an diesem Punkt gewesen. Die neue Abmachung gehe auch nicht das Problem der wachsenden Nachfrage nach Produkten wie Fleisch an, die auf gerodeten Regenwaldflächen produziert werden. Dazu müsse der hohe Fleischkonsum in Ländern wie den USA und Großbritannien thematisiert werden, fügte Lewis hinzu. Der Ökologe Nigel Sizer vom World Resources Institute (WRI) bezeichnete die Abmachung als „große Sache“, schränkte aber ein, die Zielmarke von einem Ende der Entwaldung bis 2030 könne als „enttäuschend“ wahrgenommen werden. Dem WWF Deutschland zufolge weist die Ankündigung der Staats- und Regierungschefs in die richtige Richtung. Diese müsse aber „zügig mit verbindlichen Abkommen abgesichert“ werden, mahnte die für das Thema Wald zuständige WWF-Programmleiterin Susanne Winter. Ansonsten drohe die Initiative „zu scheitern wie schon andere vor ihr“. Vertreterinnen afrikanischer Kleinbauern und indigener Gemeinschaften haben einen nachhaltigen, klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft gefordert. Elizabeth Nsimadala, Präsidentin der Föderation ostafrikanischer Bauern und des panafrikanischen Bauernverbands, sagte, sie spreche für 80 Millionen Bauern, die mehr als 800 Millionen Menschen ernährten. Oft kämen die Landwirte aber selbst kaum über die Runden – auch weil vom Klimawandel beförderte Dürren immer öfter Böden austrockneten oder Naturkatastrophen Ernten vernichteten. „Zu viele von uns hungern jeden Tag“, sagte die Bäuerin aus Uganda. Die Selbstmordrate sei so hoch wie in kaum einem anderen Berufsstand – und steige noch. Das Agrarsystem stehe vor dem Kollaps, warnte sie. „Unsere Böden sterben.“ Kleinbauern im Osten Afrikas brauchten daher internationale Unterstützung. Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die rechte indigener Völker, Victoria Tauli-Corpuz, sagte, sie kümmere sich um rund 500 Millionen Menschen in etwa 90 Staaten, die etwa 80 Prozent der verbliebenen Biodiversität weltweit beschützten. Doch brauchten diese Unterstützung, weil industrielle Agrarbetriebe viele Indigene aus ihrer Heimat vertrieben. 500 Millionen Hektar Wald würden jedes Jahr zerstört, um Agrarprodukte anzubauen. Man könne von Indigenen viel lernen, ihnen sei sogenanntes „Superfood“ wie Quinoa lange vertraut. „Wir wissen, wie man Lebensmittel so anbaut, dass man das Natur-Kaptal der Erde erhält. Wir tun dies seit Jahrtausenden.“ Der Agrarsektor zählt heutzutage zu den größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase. Fast die Hälfte davon wird frei, weil Wälder zu Acker- und Weideland umgewandelt und Moore trockengelegt werden oder Biomasse verbrannt wird. Die andere Hälfte stammt aus der Landwirtschaft selbst. Mehr als 100 Staaten haben sich einer von der EU und den USA ins Leben gerufenen Initiative zur Reduzierung des Ausstoßes von klimaschädlichem Methan angeschlossen. Beim Klimagipfel im schottischen Glasgow teilten die EU und die USA am Dienstag mit, diese Länder repräsentierten 70 Prozent der Weltwirtschaft. Mit dabei sind neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Kanada, Israel und Japan. Die wichtigen Länder Indien, China und Russland standen allerdings nicht auf der Liste. Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden. „Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Glasgow. Sie stellte den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vor. Der Ausstoß von Methan in die Atmosphäre habe einen erheblichen Beitrag zur Erderwärmung. „Das ist die am tiefsten hängende Frucht“, die man schnell und effektiv reduzieren müsse. Der frühere US-Präsident Donald Trump nannte den menschengemachten Klimawandel in einer Mail, die der „Daily Mail“ vorliegt, einen der größten „Schwindel“ in den USA. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, den überwiegenden Konsens der Wissenschaft anzuzweifeln. Anlass für die erneute Bekräftigung seiner Meinung zur Klimakrise war der Auftritt seines Amtsnachfolgers Joe Biden bei der Weltklimakonferenz. „Biden flog nach Europa, um zu sagen, die globale Erwärmung hat die höchste Priorität. Doch dann nickt er während der Konferenz ein und die ganze Welt kann dabei zusehen. Niemand mit echter Begeisterung für ein Thema würde jemals einschlafen!“, soll Trump in der Mail geschrieben haben. US-Präsident Joe Biden hat dazu aufgerufen, beim Bau neuer Infrastruktur immer schon die Folgen des Klimawandels mit zu berücksichtigen. So müsse etwa bei Verkehrswegen schon der Anstieg des Meeresspiegels bedacht werden, und neue Gesundheitszentren oder Versorgungsleitungen müssten Extremwetter widerstehen können, sagte er am Dienstag auf der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow. Auch müssten nachhaltige, hohe Standards beim Bauen gelten, um etwa Korruption auszuschließen, die Umwelt nicht zu schädigen und Steuerzahler vor Ort nicht zu überfordern. Um das Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, seien Billionen US-Dollar an Investitionen nötig, sagte Biden weiter. Dazu müsse auch der private Sektor mobilisiert werden. Die Klimakrise biete dabei auch ökonomische Chancen, sagte er. Es gehe um Millionen Jobs in den „Industrien der Zukunft“. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstützte den Appell. Der britische Gastgeber Boris Johnson erklärte: „Dies kann der Moment sein, an dem wir die Welt aufwerten.“ Es sei wichtig, dass zeitgleich überall die gleichen Weichen gestellt würden. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth hat am dritten Tag der Weltklimakonferenz in Schottland auf eine Lösung zu den Regeln des Pariser Klimaschutzabkommens gedrungen. Er bezeichnete die bislang nicht ausformulierten Passagen zur Kooperation der Staaten beim Klimaschutz als „größte Bremse“ bei den internationalen Verhandlungen. „Das ist diplomatischer Ballast, das muss weg“, sagte Flasbarth am Dienstag vor Journalisten. Konkret gehe es darum, Regeln festzulegen, wie Staaten sich etwa die Reduktion von Treibhausgasen anrechnen lassen dürfen, die ein anderer Staat im Rahmen einer Vereinbarung übernimmt. Flasbarth betonte, dass es eine Zusammenarbeit nur „ohne Beschiss“ geben könne. Dass sich Staaten Emissionen, die nur einmal eliminiert werden, doppelt anrechnen lassen, müsse dringend vermieden werden. Umweltverbände kritisierten hier bislang vor allem die Rolle Brasiliens, das bislang auf diese Doppelanrechnung gepocht hatte. Die Stiftung „Bezos Earth Fund“ hat bei der Weltklimakonferenz angekündigt, zwei Milliarden US-Dollar zu spenden, das sind umgerechnet etwa 1,72 Milliarden Euro. Mit der Hälfte des Geldes sollen in den USA Landflächen geschützt werden. Die andere Hälfte soll für die Veränderung landwirtschaftlicher Systeme ausgegeben werden. Der Amazon-Gründer hatte schon im vergangenen März angekündigt, er wolle insgesamt zehn Milliarden Dollar bis 2030 im Kampf gegen die Klimakrise spenden. Allerdings gab es auch Kritik an dem Unternehmer: Wie viele andere der Politiker und Prominenten ist auch Bezos mit einem Privatjet nach Glasgow gereist. Laut der britischen Boulevardzeitung „Daily Mail“ soll Bezos aus der Türkei mit seinem Gulfstream-Jet G650ER geflogen sein. Dort habe er zuvor auf einer Superjacht den 66. Geburtstag von Bill Gates gefeiert. Zu Beginn des dritten Tages der UN-Klimakonferenz hat die Grünen-Bundesvorsitzende Annalena Baerbock konkrete Abmachungen von den Teilnehmern verlangt. „Es braucht endlich Verbindlichkeit“, sagte Baerbock am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Wir haben ja kein Erkenntnisproblem. Dass wir dringend, dringend handeln müssen, das wissen wir eigentlich seit Jahren. Dass wir mit den Klimaplänen der Nationalstaaten nicht auf den 1,5-Grad-Pfad kommen, das ist auch bekannt.“ Kohleausstieg, Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, Schutz der Wälder und vor allem ein Technologiesprung zu einer klimaneutralen Industrie, „das muss jetzt endlich gemacht werden und nicht nur versprochen werden“, sagte Baerbock. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die größten Emittenten klimaschädlicher Treibhausgase zu mehr Anstrengungen beim Klimaschutz aufgerufen. Die nationalen Pläne von Ländern wie den USA, China, Russland und Saudi-Arabien „stehen nicht mit unserem 1,5-Grad-Ziel im Einklang“, sagte Macron am Montag. Mehr Ehrgeiz dieser Länder sei „der einzige Weg, um unser Vorhaben wieder glaubwürdig zu machen“. Die „Schlüsselfrage“ bei der Klimakonferenz sei, „wie sich die USA bewegen werden, sowohl bei ihren Verpflichtungen für 2030 als auch bei der Finanzierung“, sagte Macron. Washington müsse „die verlorenen Jahre“ der Präsidentschaft von Donald Trump wettmachen. Königin Elizabeth II. hat sich zum Auftakt des Weltklimagipfels in Glasgow in einem ungewöhnlich energischen Appell an die Staatenlenker gewandt. „In den kommenden Tagen hat die Welt die Chance, eine sicherere und stabilere Zukunft für unsere Bevölkerung und den Planeten, von dem wir abhängig sind, zu schaffen“, sagte die Königin in einer am Montagabend veröffentlichten Botschaft, die vor einigen Tagen auf Schloss Windsor aufgezeichnet wurde. Sie selbst hoffe, dass die Konferenz einer jener Momente sein werde, bei der alle die Politik des Augenblicks hinter sich lassen und über sich hinauswachsen würden. „Viele hoffen, dass das Vermächtnis dieses Gipfels – geschrieben in noch zu druckenden Geschichtsbüchern – Sie als die Staatenlenker beschreiben wird, die Gelegenheit nicht verpasst haben, sondern dass Sie dem Ruf dieser zukünftigen Generationen gefolgt sind“, sagte die Queen. Die 95 Jahre alte Königin hatte eigentlich persönlich nach Glasgow reisen und an einem Empfang teilnehmen wollen. Auf ärztlichen Rat sagte sie die Reise jedoch kurzfristig ab und sendete stattdessen die Videobotschaft, in der sie auch ihren im April gestorbenen Ehemann Prinz Philip als leidenschaftlichen Umweltschützer würdigte. Brasilien hat pünktlich zur Weltklimakonferenz sein Klimaziel für 2030 verschärft. „Die von unserem Land bis 2020 erzielten Ergebnisse zeigen, dass wir noch ehrgeiziger sein können“, sagte Staatschef Jair Bolsonaro in einer am Montag in Glasgow gezeigten Videobotschaft. Demnach sollen sich die Treibhausgasemissionen des Landes bis 2030 im Vergleich zu 2005 halbieren. Bislang war eine Reduktion um 43 Prozent vorgesehen. Nach Angaben von Brasiliens Umweltminister Joaquim Leite will das Land bis 2050 Kohlenstoffneutralität erreichen. Diese Zusagen werde er nächste Woche bei seiner Teilnahme an der COP26 formalisieren. Außerdem kündigte er an, dass nun bis 2028 – und somit zwei Jahre früher als ursprünglich vorgesehen – illegale Abholzungen im Amazonasgebiet vollständig unterbunden werden sollen. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson wird im Flugzeug von der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow zurück nach London reisen. „Wir stehen unter erheblichem Zeitdruck“, entgegnete Johnsons Sprecher am Montag auf Kritik an der Flugreise. Johnson hatte die an der COP26 teilnehmenden Staats- und Regierungschefs zuvor eindringlich dazu aufgerufen, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen. Johnson war am Sonntagabend vom G20-Gipfel in Rom mit einer gecharterten Airbus-Maschine nach Glasgow geflogen. Das selbe Flugzeug werde ihn am Dienstag zurück nach London bringen, erklärte sein Büro. „Der Kraftstoff, den wir verwenden, ist nachhaltig und die Emissionen werden auch ausgeglichen“, sagte sein Sprecher.

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