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Ukraine: Russland schafft Truppen aus Sibirien herbei

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Unbeirrt von westlichen Appellen, verstärkt Russland seine Streitkräfte an der Grenze zur Ukraine. Zur Einschätzung der Lage tragen kleine und kleinste Mosaiksteine bei. Sie ergeben ein zunehmend beunruhigendes Bild.
Unbeirrt von westlichen Appellen, verstärkt Russland seine Streitkräfte an der Grenze zur Ukraine. Zur Einschätzung der Lage tragen kleine und kleinste Mosaiksteine bei. Sie ergeben ein zunehmend beunruhigendes Bild. Ein vom privaten Satellitenbetreiber Maxar veröffentlichtes Bild vom 9. November zeigt ein neu errichtetes Militärlager bei Jelnja im Westen Russlands. Dinis Wogonow ist offensichtlich ein begeisterter Eisenbahn-Fan. Der Russe veröffentlicht auf der Videoplattform Tiktok regelmässig Filmchen von vorbeifahrenden Zügen – alten und modernen, bei Sonne, im Nebel oder mitten in der Nacht. Damit hat er bei Tiktok immerhin 1845 Follower gefunden. Doch am 4. Dezember machte er einen besonders spannenden «Fang» – er filmte an seiner Lieblingsstation bei stiebendem Schnee, wie ein Transportzug mit Dutzenden von Militärfahrzeugen vorbeisauste. Das mit einem Schlagerlied aus der Sowjetzeit unterlegte Video erhielt unter Russland-Beobachtern am Wochenende sogleich Beachtung. Was spielte sich hier ab? Videos, Bilder und Texte aus sozialen Netzwerken sowie weitere öffentlich zugängliche Informationen – sogenannte Open Source Intelligence oder Osint – spielen bei der Einschätzung von Krisen wie der gegenwärtigen zwischen Russland und der Ukraine eine wachsende Rolle. Analytiker in Medien und Wissenschaft sind längst nicht mehr primär auf Angaben von Regierungen oder Geheimdiensten angewiesen, die sich schlecht überprüfen lassen. Soziale Netzwerke bieten eine Fülle von Hinweisen – oft eher zufällig, weil die Urheber der Beiträge gar nicht an die Bedeutung ihrer Beiträge denken, wenn sie diese ins Internet stellen. «Nicht erlaubt» So dürfte es auch beim Eisenbahn-Fan Wogonow gewesen sein (dessen Name wohl ein Pseudonym ist, denn er lässt sich mit Herr Eisenbahnwagen übersetzen). Unter seinem Post entbrannte eine Diskussion darüber, ob man so etwas überhaupt publizieren dürfe. «Natürlich, warum auch nicht?», verteidigte sich Wogonow am Samstagabend. «Nicht erlaubt», schrieb ein anderer Eisenbähnler barsch. «Kumpel, Züge mit Sonderbedeutung darf man nicht aufnehmen.» Ein Militärkonvoi irgendwo in Russland ist natürlich noch keine Sensation. Ohne Zusatzinformationen sagt ein solches Video wenig aus. Da Wogonow den Aufnahmeort nicht angab, stellten sich einige knifflige Fragen. Doch auf seinem Tiktok-Konto finden sich aufschlussreiche Anhaltspunkte. So hatte er vom exakt selben Standort aus kürzlich bei Nacht einen Passagierzug aufgenommen, der offensichtlich im Westen Russlands unterwegs war.

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