Das Geschworenengericht verurteilt Elizabeth Homes in mehreren Anklagepunkten wegen Betrugs von Investoren. Ihr droht eine langjährige Haftstrafe. Weil die Geschworenen bei drei Anklagepunkten keine Einigung fanden, könnte es eine zweite Verhandlung geben.
Das Geschworenengericht verurteilt Elizabeth Homes in mehreren Anklagepunkten wegen Betrugs von Investoren. Ihr droht eine langjährige Haftstrafe. Weil die Geschworenen bei drei Anklagepunkten keine Einigung fanden, könnte es eine zweite Verhandlung geben. Elizabeth Holmes (Mitte) kurz vor dem Schuldspruch im Gericht in San Jose, Kalifornien. Montag,3. Januar 2022. Nach langwierigen Verhandlungen hinter verschlossenen Türen hat das Geschworenengericht in Kalifornien Elizabeth Holmes, die Gründerin des Blutanalyse-Startups Theranos, am Montagnachmittag in vier von elf Anklagepunkten für schuldig befunden. Holmes habe die Firma Lakeshore Capital um 100 Millionen Dollar, die Firma PFM Healthcare Master Fund um 38 Millionen Dollar und die Firma Mosley Family Holdings um 6 Millionen Dollar betrogen, urteilte das Gericht. Weiter sprach es Holmes für den versuchten Betrug an weiteren Investoren schuldig. Hingegen sprachen die Geschworenen, also das Laiengremium aus acht Männern und vier Frauen, Holmes davon frei, auch Patientinnen und Patienten betrogen zu haben, die sich einem Bluttest von Theranos unterzogen hatten. Weiter fanden die Geschworenen keine Einigung bei drei weiteren Anklagepunkten, bei denen es um den Betrug von Investoren in der Gesamtsumme von 10 Millionen Dollar ging. Der Richter Edward Davila hat den Entscheid bei diesen drei Anklagepunkten nun für ungültig erklärt. Dies ermöglicht es der Staatsanwaltschaft, einen zweiten Prozess gegen Holmes anzustrengen. Mit dem Schuldspruch in den vier Anklagepunkten droht Holmes nun eine langjährige Haftstrafe. Für jeden Punkt könnte sie zu einer Gefängnisstrafe von bis zu 20 Jahren verurteilt werden. Das Strafmass muss nun Richter Davila festlegen. Holmes konnte Schuld nicht abschieben Die Verteidigung unterlag mit ihrer Strategie, die Schuld an der Täuschung der Investoren auf andere Personen abzuwälzen. Zwar beschuldigte Holmes ihren 20 Jahre älteren Exfreund Ramesh «Sunny» Balwani, den ehemaligen Chief Operating Officer von Theranos, sie während des Prozesses unter Druck gesetzt und zu Sex gezwungen zu haben. Allerdings sagte sie nicht, dass es Balwani war, der sie dazu angeleitet hatte, Falschangaben über die Firma zu machen. Balwani weist sämtliche Anschuldigungen von sich. In Kürze soll ein eigener Prozess gegen ihn stattfinden, ebenfalls wegen Betrugs. Weiter glaubten die Geschworenen Holmes Beteuerungen nicht, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, Investoren hinters Licht zu führen. Theranos sammelte in mehreren Finanzierungsrunden insgesamt 945 Millionen Dollar, was dem Unternehmen zum Höhepunkt eine Bewertung von 9 Milliarden Dollar einbrachte. Nach einer kritischen Berichterstattung des «Wall Street Journal», das die Mängel in den Bluttests von Theranos offenlegte, krachte das Unternehmen 2018 in den Konkurs. Davor betrieb Theranos Dutzende von Blutanalysegeräten in Läden der Apothekenkette Walgreens. Holmes und Balwani versprachen Walgreens, ihr Gerät namens Edison könne 95 Prozent aller konventionellen Labortests innerhalb von 15 bis 20 Minuten durchführen. Dafür reiche ein einzelner Bluttropfen, versprach Holmes, die mit dieser Vision auch in diversen Zeitungen und Wirtschaftsmagazinen auftrat. Später stellte sich heraus, dass statt der 240 Tests, die Theranos in den Walgreens-Filialen anbot, nur ein Dutzend zuverlässig durchgeführt werden konnte. Etliche Personen erhielten falsche Testresultate, wie diverse Berichte in amerikanischen Medien belegen. Das Ausmass der Patiententäuschung wurde allerdings nie bekannt. Beweismaterial auf einem Theranos-Server wurde von Angestellten im Jahr 2018 zerstört.
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Deutschland — in German Theranos-Gründerin Holmes wegen Betrugs für schuldig befunden