Im Flut-Untersuchungsausschuss müssen heute Ministerpräsidentin Dreyer und Innenminister Lewentz Rede und Antwort stehen.
„Wir sind ein Land mit Hochwasser“, sagte Dreyer. Im Umgang damit gebe es sehr viele Profis in Rheinland-Pfalz. Sie habe immer wieder erlebt, dass der Katastrophenschutz funktioniere. Den Abend der Flut habe sie in dem Bewusstsein erlebt, dass ein schweres Hochwasser zu erwarten sei: „Ich wusste aber auch, dass unsere Gemeinden gut vorbereitet sind“ und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Unterstützung angeboten hatte. Bis zum späten Abend des 14. Juli hat es laut Dreyer keinen Hinweis gegeben, „dass es zu einer solchen nie da gewesenen Flutkatastrophe kommen würde“. Innenminister Roger Lewentz (SPD) habe sie telefonisch über seinen Besuch bei der Technischen Einsatzleitung des Kreises Ahrweiler unterrichtet. Er habe erklärt, „dass vor Ort alles organisiert sei“. Lewentz berichtete im Untersuchungsausschuss ebenfalls von seinem Besuch im Kreis Ahrweiler am Flutabend. In der Einsatzleitung dort habe es kein Szenario für eine Sturzflut gegeben, sagte Lewentz. „Man hat sich auf ein starkes Hochwasser vorbereitet“, so der Innenminister. Die Begriffe Flut oder Sturzflut habe er in der Technischen Einsatzleitung nicht gehört. Weder auf der Fahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler noch rund 25 Minuten später auf der Rückfahrt habe er optisch irgendetwas von Hochwasser oder Starkregen wahrgenommen, sagte der SPD-Politiker. Die Brücken etwa seien passierbar gewesen. Er habe in der Einsatzleitung in Bad Neuenahr-Ahrweiler den Eindruck gehabt, „dass man sehr kompetent und konzentriert arbeitet, weil man die Region kennt und das Hochwasser von 2016 vor Augen hat“. Dass das Innenministerium die Einsatzleitung übernehmen könnte, sei überhaupt kein Thema gewesen, berichtete Lewentz. Erst am nächsten Morgen sei nach und nach das Ausmaß der „größten Katastrophe“ sichtbar geworden, die Deutschland nach dem Krieg heimgesucht habe.