Die Rechtsextreme hat eine reale Chance. Verliert sie, ist das mehr Putin als Macron zu verdanken. Der muss sich das Vertrauen neu verdienen. Ein Kommentar.
Die Fähigkeit der Menschen, drohendes Unheil zu verdrängen, ist erstaunlich. Dass Wladimir Putin einen Angriff auf die Ukraine plant, wollten die meisten Westeuropäer nicht wahrhaben. Mit der Devise „Wird schon gut gehen“ hatten viele auch 2016 das Brexit-Referendum und die Präsidentschaftswahl in den USA begleitet. Es folgte ein böses Erwachen. Das angeblich Undenkbare war plötzlich real. Die Briten hatten für den Austritt aus der EU gestimmt, Donald Trump wurde Präsident. Europa und Deutschland waren darauf nicht vorbereitet. Notfallplanung? Fehlanzeige. Erteilen Frankreichs Bürgerinnen und Bürger der Welt nun die nächste harte Lektion und wählen Marine Le Pen statt Emmanuel Macron? So muss es nicht kommen. Viele klammern sich an die Hoffnung. Und die Umfragen Aber die Ruhe, mit der Europa in das Wochenende geht, überrascht. Sie wirkt nicht gelassen, eher wie ein Nicht-Wahrhaben-Wollen, weil das, was da droht, den eigenen Vorstellungen widerspricht. Und erneut vermitteln die EU und die Bundesregierung nicht den Eindruck, dass sie gewappnet sind. Man klammert sich an die Hoffnung und die Umfragen.