Die Variante BA.5 sei ansteckender, zudem sei die Wahrscheinlichkeit größer, schwer zu erkranken und ins Krankenhaus zu müssen. Mehr News im Ticker.
Im Live-Ticker informiert NDR.de Sie auch heute – am Donnerstag, 28. Juli 2022 – aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg.
Das Wichtigste in Kürze:
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erneut davor gewarnt, Corona-Infektionen in der laufenden Sommerwelle zu unterschätzen oder in Kauf zu nehmen. Die ursprüngliche Idee, dass man sich infiziere und danach dann für immer immun sei, habe sich nicht bestätigt, sagte der SPD-Politiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitagsausgabe). Er verwies darauf, dass man sich sehr leicht mit der aktuellen Virusvariante BA.5 anstecken könne, auch wenn man mit der vorherigen Variante BA.2 infiziert gewesen war. Bei BA.5 sei laut neuen Studien zudem die Wahrscheinlichkeit größer, dass man schwer erkranke und im Krankenhaus behandelt werden müsse. Man sehe in Deutschland schon einen Anstieg der Hospitalisierungen und mehr Verlegungen auf Intensivstationen, erläuterte der Minister.
Er wandte sich gegen die Darstellung des Chefs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der die Omikron-Variante „fast als Friedensangebot des Virus“ bezeichnet hatte. Eine Annahme eines solchen Angebots würden viele mit dem Tod bezahlen. „Viele Menschen mit Risikofaktoren würden dann schwer erkranken oder versterben.“ Zudem steige das Risiko für Long Covid. „Daher müssen wir das Problem lösen nicht durch eine ständige Infektion, sondern durch bessere Impfstoffe“, sagte Lauterbach.
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 531 neue Corona-Fälle registriert. 425 Neuinfektionen entfielen auf Bremen, 106 auf Bremerhaven. Am Vortag hatte es mit 1.012 Infektionen noch fast doppelt so viele neue Corona-Fälle gegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in beiden Städten. Der Wert, der die Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, fiel in Bremen deutlich von 720 auf 645. In Bremerhaven sank die Inzidenz leicht von 583 auf 572. Außerdem wurden drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung gemeldet. Zwei entfielen auf Bremen, einer auf Bremerhaven.
Das Verwaltungsgericht Hamburg hat einen Eilantrag einer ungeimpften Mitarbeiterin einer Röntgenpraxis zur Aufhebung eines gegen sie verhängten Betretungsverbots abgelehnt. Die bereits am Dienstag ergangene Entscheidung sei die erste im Zusammenhang mit der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht in Hamburg, teilte die Sozialbehörde am Donnerstag mit. Das Gericht wies den Antrag ab, da „keine ernstlichen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verwaltungsakts bestehen“, heißt es in dem Beschluss, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Wegen des fehlenden Impfschutzes gegen das Coronavirus war der medizinischen Fachangestellten vom Bezirksamt Mitte am 7. Juli untersagt worden, die Praxisräume zu betreten. Für jeden Fall einer Zuwiderhandlung wurde ein Zwangsgeld in Höhe von 5.000 Euro festgesetzt. Dagegen hatte die Frau Widerspruch eingelegt.
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Mittwoch 1.210 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 282 Fälle weniger als vor einer Woche. Weitere Todesfälle wurden nicht gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 508,3 (-18,4). Der Inzidenzwert der Corona-Patienten, die innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner zur Behandlung in eine Klinik gebracht wurden, liegt bei 5,6 (-0,7). 25 Covid-19-Patienten werden landesweit auf Intensivstationen behandelt. Laut Intensivregister werden 8 (+-0) Patienten invasiv beatmet.
Wegen mutmaßlicher Betrügereien mit Corona-Schnelltests ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen fünf Personen im Alter von 27 bis 32 Jahren. Die Beamten durchsuchten deswegen am Donnerstag Wohn- und Geschäftsräume im Raum Stuttgart und in Karlsruhe sowie in Oldenburg und in Bremen, wie die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Donnerstag mitteilten. Dabei waren mehr als 50 Beamtinnen und Beamte in den drei Bundesländern beteiligt.
Die Personen sollen ab Mai 2021 mehrere Testzentren gleichzeitig betrieben haben. Sie stehen im Verdacht, mehr Tests abgerechnet zu haben als tatsächlich durchgeführt wurden. Der mutmaßliche Schaden soll sich auf mehrere Millionen Euro belaufen. Die Beamten nahmen bei den Durchsuchungen auch mehrere Corona-Teststationen unter die Lupe. Es sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, hieß es. Dies müsse nun ausgewertet werden.
Der Lebensstil und die Lebensqualität vieler Menschen in Deutschland haben sich Wissenschaftlern zufolge während der Corona-Pandemie dauerhaft verschlechtert. Die Menschen bewegten sich weniger und ernährten sich ungünstiger, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie „Veränderung von Lebensstil und Ernährung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie“, mit der die Else Kröner-Fresenius-Stiftung das Forsa-Institut beauftragt hatte. Dadurch sei eine Zunahme chronischer Wohlstandskrankheiten wie Diabetes zu erwarten. Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung von 2021 seien die Ergebnisse nur wenig besser geworden, sagte Hans Hauner, Direktor des Else Kröner Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) und Professor für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München (TUM), bei der Vorstellung der Studie.
35 Prozent der Befragten gaben an, im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie zugenommen zu haben, und zwar im Mittel um 6,5 Kilogramm. 40 Prozent sagten, sie würden sich weniger bewegen als vor der Pandemie. Ein knappes Drittel aß mehr und häufiger, meist Süßwaren, süße Backwaren, Knabberartikel oder Fastfood. Diese ungünstige Speisenwahl war bei den Erwachsenen, die sich psychisch belastet fühlten, auffällig häufiger als bei den Personen ohne Stressbelastung.
Kinder aus Familien mit einem niedrigen Einkommen haben psychisch stärker unter der Pandemie gelitten als andere Kinder. Das ist das Ergebnis einer Studie der AOK-Krankenkasse. Für die Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, die in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut durchgeführt worden ist, sind nach eigenen Angaben im Februar und März dieses Jahres 3.000 Mütter von drei- bis zwölfjährigen Kindern befragt worden. Die Mehrheit der befragten Mütter ist demnach der Meinung, dass ihre Kinder gesundheitlich relativ gut durch die Pandemie gekommen sind. Während nur 16 Prozent Verschlechterungen der körperlichen Gesundheit des Nachwuchses bemerkt hätten, habe jede dritte Mutter berichtet, dass die seelische Gesundheit der Kinder gelitten habe. Überdurchschnittlich häufig habe das Familien mit einem niedrigen Haushaltseinkommen betroffen.
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Deutschland — in German Corona-News-Ticker: Lauterbach warnt vor Unterschätzung von Infektionen