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China weitet seinen Einfluss im Südpazifik aus – während die Region ums Überleben kämpft

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China und die USA streiten um die Vorherrschaft im Pazifik. Mittendrin: Inselstaaten wie die Salomonen. Die haben allerdings ganz eigene Sorgen.
Erstellt: 12.10.2022, 15:32 Uhr
Von: Sven Hauberg
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China und die USA streiten um die Vorherrschaft im Pazifik. Mittendrin: Inselstaaten wie die Salomonen. Die haben allerdings ganz eigene Sorgen.
München/Peking/Honiara – Weltpolitik wird bisweilen an den unwahrscheinlichsten Orten gemacht. Etwa auf den Salomonen, einem Inselstaat im Südpazifik mit 700.000 Einwohnern. Seit das Land im Frühjahr ein Sicherheitsabkommen mit China geschlossen hat, blicken vor allem die USA besorgt auf die Region. Bahnt sich da eine neue Allianz an – mitten in einem Gebiet, das Washington als seine Einflusszone betrachtet, und quasi vor der Haustür des US-Verbündeten Australien?
Was genau in dem Abkommen steht, ist nicht bekannt. Geleakte Dokumente zeigen aber, dass China „je nach Bedarf und mit Zustimmung der Salomonen die Inseln mit Schiffen besuchen, dort logistischen Nachschub erhalten und Zwischenstopps einlegen“ darf. Chinesische Streitkräfte seien berechtigt, „die Sicherheit des chinesischen Personals“ und „wichtige Projekte auf den Salomonen“ zu schützen, heißt es weiter. Während China und die Salomonen von einem völlig normalen Vorgang sprechen, wächst vor allem in Washington und in Canberra die Sorge, Peking könnte eines Tages einen Militärstützpunkt auf den Salomonen errichten. In Peking und der Salomonen-Hauptstadt Honiara weist man das zurück.
Das Sicherheitsabkommen ist neuer Zündstoff für einen Konflikt, der aus der gesamten Pazifikregion ein Pulverfass machen könnte. In dieser vermeintlich weit abgelegenen Weltregion treffen derzeit die USA und China so eng aufeinander wie an nur wenigen anderen Orten. Mitten in den Konflikt hineinkatapultiert wurden Dutzende Inselstaaten, die zusammen nur ein paar Millionen Einwohner haben, sich aber über eine gigantische Fläche verteilen – von Mikronesien über die Salomonen bis zu Tonga und Samoa.
Jahrelang hatten die USA die Region vernachlässigt, China hingegen baute sein Engagement kontinuierlich aus. Während Washington in einigen Inselhauptstädten nicht einmal mehr mit eigenen Botschaften vertreten ist, besuchte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping 2014 das winzige Fidschi und zwei Jahre später Papua-Neuguinea. Im Juni reiste dann Außenminister Wang Yi durch die Region, stattete einer Insel nach der nächsten einen Besuch ab und warb in der Fidschi-Hauptstadt Suva beim Treffen des Pacific Islands Forum für mehr Zusammenarbeit mit Peking. Ein Abkommen, das Wang mitgebracht hatte, scheiterte allerdings am Widerstand einiger Staaten.

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