Sie wollen sich nicht beugen, sie wollen Stäke zeigen. Doch manchmal brechen die Tränen aus ihnen heraus. Wie geht es den Menschen in der Ukraine, deren Land von Russland angegriffen wird?
Sie wollen sich nicht beugen, sie wollen Stäke zeigen. Doch manchmal brechen die Tränen aus ihnen heraus. Wie geht es den Menschen in der Ukraine, deren Land von Russland angegriffen wird?
Manche leiden still, andere lassen ihrem Zorn freien Lauf: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat viele Menschen in dem Land tief erschüttert. Russland ist ein Feindbild auch bei denen, die jahrzehntelang eine Kultur des Zusammenlebens pflegten oder gar russische Wurzeln haben.
So ist es auch bei Switlana (61) und Wassyl (70). Die beiden ernten in Rostuschtsche bei Saporischschja am Rande einer Eisenbahnstrecke ihre Möhren. Das Gemüse liegt schon in Reihen am Boden bereit, nun wird noch Unkraut gejätet. „Eigentlich hat sich wenig geändert“, sagt Switlana – und bricht nur einen Satz später in Tränen aus.
Ihre zwei Söhne sind in der ukrainischen Armee und können sich nur noch in Kampfpausen melden. Immerhin: Die Enkelin ist in Deutschland in Sicherheit und wohnt nun in Offenburg. Aber die Sorgen um die Söhne drücken schwer. Dabei sei ihr eigener Vater Russe gewesen, sagt Switlana. „Wir hätten nie gedacht, dass es zu diesem Krieg kommt.“
Pawlo ist Arzt im Militärkrankenhaus Saporischschja. Der 30-Jährige wirkt müde, ihm ist anzumerken, wie sehr ihm der Krieg in die Knochen gefahren ist. „Das ist sehr belastend. Ich sehe, wie der Krieg die goldene Jugend stiehlt – die Klügsten, die Mutigsten“, sagt er. „Es sind genau die, die für den Fortschritt des Landes gebraucht werden.