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Niedrige Sparzinsen sorgen für Kritik an den Kantonalbanken

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Die Zinswende kommt nur zögerlich bei den Sparern an. Das gilt auch für die Kantonalbanken. Besonders negativ fällt der Branchenprimus aus Zürich auf.
Die Zinswende kommt nur zögerlich bei den Sparern an. Das gilt auch für die Kantonalbanken. Dabei fällt auf: Für eine Einlage von 270 000 Franken zahlt keine andere Kantonalbank mit Staatsgarantie einen so kleinen Zins wie die hochprofitable Branchenführerin aus Zürich.Hochprofitabel, aber eher knausrig bei der Verzinsung von Sparguthaben: die Zürcher Kantonalbank.
Die Kantonalbanken haben diese Woche eine neue Werbekampagne lanciert. «Genial kantonal» heisst der Slogan. Damit soll der Trend des regionalen Einkaufs aufs Bankengeschäft übertragen werden. Die Kampagne setzt auf Nähe und Vertrauen. Ob sie erfolgreich sein wird, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass die 24 Kantonalbanken – 21 davon mit unbeschränkter Staatsgarantie – etwas Werbung in eigener Sache brauchen können. Sie stehen nämlich im Verdacht, ihre sprudelnden Gewinne nur in geringem Mass an die Kunden weiterzugeben. Die Stiftung für Konsumentenschutz spricht von Abzocke.Zinsmargen erholen sich
Was ist der Stein des Anstosses? Eigentlich etwas Erfreuliches. Denn bei den Kantonalbanken läuft es dieses Jahr hervorragend. Der Gewinn der Staatsbanken stieg in den ersten sechs Monaten kumuliert auf 2,3 Milliarden Franken. Das entspricht gegenüber dem – bereits sehr guten – Vorjahr einer Steigerung um 25 Prozent, was der Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) als «ausserordentlich» bezeichnet. Auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) als grösste Vertreterin der Gruppe hat den Semestergewinn um einen Viertel verbessert, auf einen Rekordbetrag von 677 Millionen Franken.
Die Gründe für das boomende Geschäft sind rasch ausgemacht: Erstens profitierten die Kantonalbanken in der Credit-Suisse-Krise von ihrem staatlich subventionierten Image als sicherer Hafen. Zweitens haben die Zinswende und die damit verbundene Erhöhung der geldpolitischen Leitzinsen das Zinsgeschäft beflügelt. Gemäss VSKB summierte sich der Netto-Zinserfolg im ersten Halbjahr auf 3,8 Milliarden Franken. Das Zinsgeschäft ist für 64 Prozent des Gesamtertrages verantwortlich und damit der mit Abstand grösste Ertragspfeiler der Kantonalbanken.
Zwar strebten die Kantonalbanken jahrelang danach, ihre Abhängigkeit vom Zinsgeschäft (hierzulande werden 30 Prozent aller Hypotheken bei Kantonalbanken abgeschlossen) zu reduzieren und andere Standbeine zu stärken. Seit aber die Inflation zurückgekehrt ist und die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Negativzinspolitik beendet hat, sieht die Sache wieder anders aus.

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