Der Franzose Delors war ein großer Vordenker Europas. Mit Helmut Kohl und François Mitterrand trieb er die Einigung des Kontinents voran. In hohem Alter ist der Visionär nun gestorben.
Der Franzose Delors war ein großer Vordenker Europas. Mit Helmut Kohl und François Mitterrand trieb er die Einigung des Kontinents voran. In hohem Alter ist der Visionär nun gestorben.
Paris – Der Franzose Jacques Delors gehörte zum sehr kleinen Kreis von Politikern, die zu den „Vätern“ der europäischen Einigung gezählt werden. In den vergangenen Jahren meldete er sich zu aktuellen politischen Fragen nur noch selten zu Wort, nahm aber bis ins hohe Alter Anteil an den scheinbar endlosen Krisen der Europäischen Union.
In der Corona-Pandemie warnte er vor fehlender Solidarität, die eine „tödliche Gefahr für die EU“ darstelle. Nun ist der frühere Präsident der EU-Kommission im Alter von 98 Jahren gestorben.
Delors, der am 20. Juli 1925 in Paris geboren wurde, gehe als großer Franzose und großer Europäer als einer der Erbauer „unseres Europas“ in die Geschichte ein, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwoch zum Tod des Franzosen auf der Online-Plattform X. Zuvor hatte die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Delors‘ Tochter Martine Aubry berichtet, dass ihr Vater gestorben sei.
In seinem Heimatland legte der aus dem Osten der französischen Hauptstadt stammende Delors eine Bilderbuchkarriere hin, vom Angestellten der französischen Nationalbank bis hin zum Minister.