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USA und Großbritannien fliegen Angriffe auf Houthi im Jemen – warum die Gefahr eines großen Krieges steigt

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Wird aus dem Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen ein Flächenbrand im Nahen Osten? Um genau das zu verhindern, sind diese Woche parallel US-Außenminister Antony Blinken und seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock durch die Region gereist. Doch so sehr sie sich auch um einen Plan zur künftigen Stabilisierung des Gaza-Streifens bemühten – in Israel trafen beide auf Gesprächspartner, die weder glauben, dass ein Ende der Kämpfe dort in Sicht ist, noch, dass der Krieg gegen die Hamas ausreicht, um Israels Sicherheit wiederherzustellen. Währenddessen eskaliert eskaliert die Lage an anderen Fronten weiter: Als Reaktion auf die Angriffe auf Schiffe im Roten Meer haben die USA und Großbritannien nun Stellungen der Houthi-Miliz im Jemen bombardiert.

„Threat perception – die gefühlte Bedrohung“: Sie ist seit den Geiselnahmen und Massakern der Hamas unter der Zivilbevölkerung Südisraels Anfang Oktober zum entscheidenden Faktor im Ringen um Krieg und Frieden in Nahost geworden, zu einer Art neuer geopolitischer Maßeinheit. 

Denn das Gefühl der Bedrohung eint Israelis über alle Lager hinweg. Rechte Populisten und Siedler, die von einer Vertreibung der Palästinenser aus Gaza fantasieren; linke Zionisten der Kibbuz-Bewegung, aus deren Lager besonders viele Hamas-Opfer stammen; Menschen im Süden des Landes, die sich fragen, wann rund um den Gaza-Streifen ein Leben in Sicherheit wieder möglich sein wird; und auch die Zehntausenden im Norden, die aus Sorge vor einem Konflikt mit der Hisbollah seit Monaten nicht in ihre Häuser nahe der Grenze zum Libanon zurückkönnen.

Das Dilemma: Niemand weiß, wie Israel sein verloren gegangenes Sicherheitsgefühl zurückgewinnen kann. Darum steht die politische Elite des Landes, die nach dem Versagen vom 7. Oktober massiv an Vertrauen beim Volk eingebüßt hat, unter riesigem Druck, militärisch Stärke zu zeigen.

Dabei ist unklar, wie viel Israel militärisch überhaupt noch erreichen kann. Nicht nur mit Blick auf die Hamas, sondern zunehmend auch mit Blick auf den Erzfeind Iran.

Seit fast 100 Tagen bekämpft Israel die Hamas-Terrorinfrastruktur mit rücksichtsloser Härte. Mehr als 22.000 Palästinenser sind im Zuge der Kämpfe ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Zivilisten. Es drohen Seuchen und weiteres Massensterben unter den 2,3 Millionen Einwohnern, jeder zweite ein Kind. 

Gleichzeitig hat Israel sein erklärtes Kriegsziel, die Hamas zu vernichten, bei Weitem nicht erreicht. Von ihren 20.000 Kämpfern sind wohl etwa die Hälfte tot, doch immer noch gelingt es der Miliz, Raketen auf Israel abzufeuern. Die sind zwar militärisch dank des Iron-Dome-Raketenabwehrschirms keine ernsthafte Bedrohung für Israel. Beschuss ähnlicher Intensität hat das Land über Jahre immer wieder routiniert abgewehrt. Auch ein erneuter Angriff wie am 7. Oktober ist kaum zu erwarten, beruhte der Erfolg der Terroristen doch weniger auf deren militärischer Überlegenheit als auf Israels Nachlässigkeit beim Grenzschutz rund um Gaza.

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