Start Deutschland Deutschland — in German Antisemitismus im Klassenzimmer: Was Lehrer tun können

Antisemitismus im Klassenzimmer: Was Lehrer tun können

129
0
TEILEN

Judenfeindlichkeit auf Schulhöfen ist vielfältig: von Tiktok-Videos über Sticheleien bis zu körperlicher Gewalt. Ein Studium in Würzburg soll Lehrerinnen und Lehrern helfen, damit umzugehen.
Antisemitismus im Klassenzimmer: Was Lehrer tun können
Judenfeindlichkeit auf Schulhöfen ist vielfältig: von Tiktok-Videos über Sticheleien bis zu körperlicher Gewalt. Ein Studium in Würzburg soll Lehrerinnen und Lehrern helfen, damit umzugehen.
Würzburg – Wie sieht jüdisches Leben in Deutschland heute aus? Welche Rolle spielen soziale Medien bei Antisemitismus? Sollten Lehrkräfte parteiisch sein? Und wie funktionieren Verschwörungsmythen? Mit Fragen wie diesen setzen sich Lehramtsstudierende in Würzburg auseinander, um sich für Antisemitismus auf Schulhöfen und in Klassenzimmern zu wappnen.
„An den Schulen kocht manchmal der Nahost-Konflikt im Kleinen hoch“, sagt Ilona Nord. Sie ist Professorin für Evangelische Theologie an der Universität Würzburg, hat dort ein Zentrum für antisemitismuskritische Bildung (CCEA) initiiert und einen Zusatzstudiengang aufgebaut: Zabus – Zertifikat der Antisemitismuskritischen Bildung für Unterricht und Schule – gibt es seit dem Wintersemester 2022/2023. Laut Experten handelt es sich um einen bundesweiten Vorreiterstudiengang.
„Wir sehen Antisemitismus immer mehr in der Mitte der Gesellschaft“, sagt Nord. Zabus soll angehende Lehrerinnen und Lehrer für Antisemitismus sensibilisieren und ihnen zeigen, wie sie reagieren können. Dafür schauen sich die Studierenden schon mal zusammen antisemitische Tiktok-Videos an und überlegen, was sie tun könnten, wenn ihre Schülerinnen und Schüler sich solche Videos ansehen. Gemeinsam erarbeiten sie, wie sie Kinder auf immer noch kursierende antisemitische Karikaturen vorbereiten – wie als vor einigen Jahren Meta-Gründer Mark Zuckerberg als Krake dargestellt wurde. „Das sind Bilder, die man nicht vergisst und die sich in die Seele einbrennen“, meint Professorin Nord.
Seit dem 7. Oktober, dem Tag des Überfalls der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen auf Israel, „erleben wir eine furchtbare neue Welle des Judenhasses“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vergangene Woche. Die Zahl israelfeindlicher und antisemitischer Beiträge in sozialen Medien ist ihrem Ministerium zufolge stark gestiegen. Bereits in den vergangenen Monaten hatten Zahlen des Bundeskriminalamtes eine Zunahme antisemitischer Straftaten in Deutschland gezeigt.

Continue reading...