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„Hochwertwaffe“: Die große Chance der F-16 liegt in der Munition und der Taktik

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Ohne Waffen sei die F-16 wertlos, wettern Praktiker. Die ersten Jets sind in der Ukraine gelandet. Jetzt ist zu klären, was sie soll, kann und darf.
Stand: 05.08.2024, 19:43 Uhr
Von: Karsten-Dirk Hinzmann
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Ohne Waffen sei die F-16 wertlos, wettern Praktiker. Die ersten Jets sind in der Ukraine gelandet. Jetzt ist zu klären, was sie soll, kann und darf.
Kiew – „Die F-16 wird sicher nicht die Rolle eines klassischen Erdkampffluges einnehmen“, sagt Markus Reisner. Der Oberst des österreichischen Bundesheeres warnte jüngst im ZDF vor einer Überschätzung der Möglichkeiten dieses Flugzeugtyps, von dem die ersten Exemplare gerade in der Ukraine gelandet sind. Dafür sei sie auch zu kostbar – als Hochwertwaffe bezeichnet Reisner diesen Kampfjet im Ukraine-Krieg und sieht seine Chance darin, auch als solche gegen Wladimir Putin eingesetzt zu werden.
Beispielsweise durch Ausrüstung mit entsprechenden Luft-Boden-Waffen, wie Reisner sagt. Die Ukrainska Prawda wiederum berichtet von russischen Militärbloggern, die versucht hätten, den Einfluss der Maschinen auf das Kriegsgeschehen herunterspielen. „Diese Reaktion untergräbt sogar die russischen Propagandabemühungen, die versucht haben, die Lieferung von F-16 und anderen westlichen Waffen als kritische und inakzeptable ,rote Linie‘ darzustellen“, schreibt die Prawda.
Markus Reisner spricht von bis zu 150 Maschinen, die in einem Rotationsverfahren versuchen müssten, die Lufthoheit über der Ukraine wiederzubekommen; angedacht sind zunächst bis zu 65 Stück. Angekommen sind eine Handvoll. Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow jedenfalls machen selbst die wenigen Maschinen schon Angst: „Im Laufe der Kampfhandlungen werden unsere Soldaten nicht herausfinden, ob jedes einzelne Flugzeug dieses Typs für den Transport von Atomwaffen ausgerüstet ist oder nicht“, sagte er gegenüber dem Medium lenta.ru, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. „Wir werden die bloße Tatsache, dass die ukrainischen Streitkräfte über solche Systeme verfügen, als Bedrohung aus dem Westen im nuklearen Bereich betrachten.“
Letztendlich entscheidend seien die zum Einsatz kommenden Waffen, so Reisner – in denen sieht er die große Chance der Ukraine. Die F-16 sei lediglich das Trägersystem, also die Plattform für diese Munition. Aber auch das sei letztendlich vermutlich zweitrangig, mutmaßt der Österreicher. Er hatte mehrfach moniert, im Ukraine-Krieg fehle so etwas wie ein „ATACMS-Effekt“, wie er sagt, also eine Häufung von spektakulären Einschlägen beispielsweise in Munitions-Depots oder ähnlichem, um Russland häufig, hart und wirkungsvoll in dessen Logistik zu treffen.
Demgegenüber habe die Ukraine wohl versucht, gezielt Batterien mit S-300 oder S-400-Luftabwehr-Raketen mit hoher Reichweite zu neutralisieren – letztendlich um den F-16 in der Luft in einem halbwegs sicheren Luftraum Ellbogenfreiheit zu verschaffen; um dann ihrerseits gegen Iskander-Stellungen oder anfliegende Marschflugkörper zu agieren – „das soll den F-16 eine hohe Möglichkeit des Überlebens geben“, sagt Reisner im ZDF.

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