Mit polternden Auftritten und höchst undiplomatischen Aussagen verschreckt Trump-Vize J.D. Vance die Europäer. Zündet er auf Grönland die nächste Eskalationsstufe?
Washington/Nuuk – J.D. Vance, der Vize von US-Präsident Donald Trump, ist anders als seine Vorgänger. Während Trumps Vizepräsident in der ersten Amtszeit, Mike Pence, meist mit eingefrorenem Lächeln stumm hinter seinem Chef stand und die Demokratin Kamala Harris bis zu ihrer Nominierung als Präsidentschaftskandidatin auch eher blass blieb, spielt Vance eine viel prominentere und lautere Rolle. Er scheut dabei vor keiner Kontroverse zurück. So reist er nun zusammen mit seiner Frau Usha nach Grönland, wo jeder Schritt der Trump-Regierung argwöhnisch beobachtet wird.
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Von Anfang an hat Vance auf Konfrontation geschaltet, etwa als er drei Wochen nach Amtsantritt der neuen US-Regierung die europäischen Verbündeten auf der Münchner Sicherheitskonferenz scharf attackierte und sich mit AfD-Chefin Alice Weidel traf. Für die ganze Welt ersichtlich wurde sein Krawall-Kurs dann bei dem Eklat im Weißen Haus, als er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras abkanzelte.
Das Magazin „Politico“ schrieb, Vance agiere als Kampfhund des Präsidenten – eine Aufgabe, die Trumps volles Vertrauen verlange, da dieser ihm dafür das Scheinwerferlicht überlassen müsse. Vance sei Trumps rechte Hand, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, dem Magazin. Der 40-Jährige soll nach Angaben des Senders CBS schon bei der Bestätigung der Kabinettsmitglieder im Senat seine Muskeln spielen lassen haben, um auch die umstrittensten Nominierungen durchzudrücken.