Die Grünen stimmen sich auf die Opposition ein und arbeiten die Wahl-Enttäuschung auf. Die Bilanz ihres Kanzlerkandidaten: An ihm lag es eher nicht.
Stand: 06.04.2025, 18:38 Uhr
Von: Florian Weber, Christine Dankbar
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Die Grünen stimmen sich auf die Opposition ein und arbeiten die Wahl-Enttäuschung auf. Die Bilanz ihres Kanzlerkandidaten: An ihm lag es eher nicht.
Berlin – Das Westhafen Event Center ist für die Grünen ein geschichtsträchtiger Ort. An einem regnerischen, kalten Tag im November 2021 wurde hier von den drei Parteien der Ampelregierung der Koalitionsvertrag vorgestellt, unter dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“. Wer dabei sein wollte, musste damals noch einen Covid-Test vorweisen. Auch am nächsten Tag, als sich die Grünen auf einem Bund-Länder-Rat ihre Minister:innen vorstellen wollten – und sich über den Personalstreit fast zerlegten. Vorne stand Robert Habeck und pries den Koalitionsvertrag, hinter der Bühne lagen sich Linke und Realos darüber in den Haaren, ob Anton Hofreiter oder Cem Özdemir Landwirtschaftsminister werden sollte.
Dreieinhalb Jahre später steht Habeck wieder am Mikrofon. Doch es ist die Abschiedsrede für diese zweite Regierungsphase der Grünen im Bund und auch erst mal für ihn als Führungsfigur der Grünen. Sie haben sich am Sonntag zum kleinen Parteitag zusammengefunden, um mit rund 100 Delegierten das enttäuschende Wahlergebnis aufzuarbeiten.
Die Grünen müssen sich wieder mit der Rolle der Oppositionspartei abfinden und das nach nicht einmal einer gesamten Legislaturperiode. Man merkt das bereits beim Medieninteresse. Klar, Robert Habeck und Annalena Baerbock sind auch dieses Mal wieder von Kameras umringt, doch es sind bereits weniger als zu den Hochzeiten der Ampel.
Die Lage sei zu ernst für eine oberflächliche Wahlkampfanalyse, sagt Robert Habeck. Er ist zugleich aber der Meinung, dass andere vermutlich mehr Grund hätten, „sich zu fragen, was in ihrem Wahlkampf schiefgelaufen ist.“ Damit ist natürlich die CDU gemeint. Die Vertrauenskrise, die die Partei jetzt erlebe, sei selbstverschuldet, so Habeck unter großem Applaus. Die Anhängerinnen und Anhänger der Union hätten die Täuschung gewählt. Gleichzeitig habe der Wahlkampf zu einer Normalisierung der AfD geführt.
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