Farage setzt Labour und Konservativen zu
In Teilen Englands sind die Bürger am Donnerstag zu Kommunalwahlen aufgerufen, die als Stimmungstest für die britische Labour-Regierung von Premier Keir Starmer gelten. Mit Spannung wird das Abschneiden der rechtspopulistischen, ausländerfeindlichen Partei Reform UK des Brexit-Frontmannes Nigel Farage erwartet. Sie führt seit Monaten in landesweiten Wählerumfragen. Bangen müssen aber vor allem die konservativen Tories, die mit der richtigen Linie im Umgang mit Farage kämpfen.
1.640 Sitze in 23 Gemeinderäten werden bei der Wahl besetzt, in sechs Städten werden die Bürgermeister neu gewählt. Im nordwestenglischen Bezirk Runcorn and Helsby wird zudem ein Parlamentssitz neu besetzt, nachdem der bisherige Inhaber des Unterhausmandates von der Labour-Partei wegen Körperverletzung verurteilt worden war.
In der Woche der englischen Kommunalwahlen zeigte das Titelblatt des renommierten britischen Magazins „Economist“ das großformatige Gesicht von Farage, der mit lässigem Ausdruck durch eine Sonnenbrille blickt. Er schaffte erst im achten Anlauf den Sprung ins Unterhaus. Trotzdem sei er ein „Mann, den Großbritannien nicht ignorieren kann“, wie der „Economist“ titelt. Doch ist er auch Großbritanniens nächster Premierminister und Totengräber der traditionsreichen Konservativen Partei? Das ist sein erklärtes Ziel, wie er im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur deutlich machte.
Dass es so kommen könnte, gilt nicht mehr als ausgeschlossen. Und das Ergebnis der Kommunalwahlen könnte sich als Omen erweisen. Und es ist in diesem Fall weniger die Regierungspartei als vor allem die oppositionelle Tory-Partei, die so berühmte Regierungschefs wie Kriegspremier Winston Churchill und die „Eiserne Lady“ Margaret Thatcher hervorgebracht hat, die bangen muss.