Treffen mit US-Präsident Trump im Oval Office sind unberechenbar. Das haben die Präsidenten der Ukraine und Südafrikas zu spüren bekommen. Wie wird es dem neuen Kanzler ergehen?
Friedrich Merz reist erstmals als Kanzler in die USA. Im Oval Office trifft er auf einen Präsidenten, der schon andere Staatsgäste öffentlich düpiert hat. Doch Merz zeigt sich vorbereitet – und hat ein klares Ziel.
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Es ist der bislang heikelste Termin in Friedrich Merz’ noch junger Kanzlerschaft: Der CDU-Politiker wird erstmals von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Das Treffen gilt als diplomatisch aufgeladen – nicht nur wegen Trumps unberechenbarem Stil, sondern auch wegen des brisanten politischen Umfelds. Doch Merz hat sich vorbereitet.
Friedrich Merz wird am späten Vormittag (Ortszeit) im Weißen Haus von US-Präsident Donald Trump empfangen. Der Kanzler übernachtet zuvor im traditionsreichen Gästehaus gegenüber dem Weißen Haus – ein diplomatisch positives Signal.
Das Treffen ist auch symbolisch bedeutsam: Es geht weniger um konkrete Absprachen als um die Frage, ob beide Politiker auf persönlicher Ebene zueinanderfinden. Denn Trump ist für unberechenbare Auftritte bekannt – frühere Gäste wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa wurden öffentlich bloßgestellt.
Bei der Pressebegegnung im Oval Office sind auch hochrangige Berater dabei, unter anderem Außenminister Mark Rubio. Dieser hatte Deutschland zuletzt wegen angeblicher Einschränkungen der Meinungsfreiheit kritisiert – insbesondere mit Blick auf den Umgang mit der AfD.
Merz hatte diese Vorwürfe bereits öffentlich als „übergriffig“ zurückgewiesen. Die Teilnahme Rubios gilt daher als potenzieller Konfliktherd.
Die Dauer solcher Treffen variiert stark. Bei Selenskyj dauerte der Auftritt etwa 50 Minuten, beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron nur 28 Minuten – in denen jedoch 27 Fragen gestellt wurden, 23 davon an Trump.
Merz verzichtet bewusst auf einen Dolmetscher – eine vertrauensbildende Maßnahme. Der Kanzler möchte offenkundig auf Augenhöhe agieren und signalisieren, dass er Trump rhetorisch gewachsen ist.
Merz und Trump sind sich nur ein einziges Mal vor vielen Jahren flüchtig begegnet.