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Abschied vom Bahnchef: Warum Verkehrsminister Schnieder sich nun von Richard Lutz trennt

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Eigentlich wollte Verkehrsminister Schnieder Bahnchef Lutz noch etwas länger im Amt belassen. Warum sich dieser Kurs nicht durchhalten ließ und wie es jetzt weitergeht.
© dpa/Harald Tittel
Eigentlich wollte Verkehrsminister Schnieder Bahnchef Lutz noch etwas länger im Amt belassen. Warum sich dieser Kurs nicht durchhalten ließ und wie es jetzt weitergeht.
Stand: heute, 22:30 Uhr
Einige Wochen bleibt Richard Lutz noch Bahnchef. Dann endet eine Ära vorzeitig. Seit Anfang 2017 führt der 61-Jährige die Deutsche Bahn. Seit Vertrag läuft noch bis 2027. Doch am Donnerstag verkündete Verkehrsminister Patrick Schnieder, dass Lutz abgelöst wird.
„Die Lage bei der Bahn ist dramatisch“, sagte der CDU-Politiker. Es sei Zeit für eine Neuaufstellung – sowohl strukturell als auch personell, erklärte Schnieder nach Gesprächen mit Bahn-Aufsichtsratschef Werner Gatzer und Lutz selbst. Deshalb habe man sich darauf geeinigt, Lutz Vertrag vorzeitig einvernehmlich zu beenden. Er bleibe im Amt, bis seine Nachfolge geregelt sei.
Unser Konzept steht in den Grundzügen, jetzt gilt es, die passende Person zu finden, die es umsetzt.
Verkehrsminister Patrick Schnieder (CSU)
Den neuen Bahnchef will Schnieder womöglich bereits am 22. September präsentieren – zusammen mit einer neuen Strategie für Deutschlands größten Staatskonzern. Diese soll „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ heißen. „Ich habe immer gesagt: erst die Strategie, dann das Personal“, betonte Schnieder. „Unser Konzept steht in den Grundzügen, jetzt gilt es, die passende Person zu finden, die es umsetzt.“
Damit endet eine monatelange Hängepartie. Denn Lutz ist schon seit der Präsentation des Koalitionsvertrages im April ein Bahnchef auf Abruf. Darin hatten CDU, CSU und SPD festgeschrieben, dass sowohl bei Konzern als auch bei der Netztochter DB InfraGO „eine Neuaufstellung von Aufsichtsrat und Vorstand erfolgen“ soll.
Seitdem wird wild spekuliert, wer Lutz als Bahnchef nachfolgen könnte. Um Lutz nicht sofort zur „lame duck“ zu machen, trat Verkehrsminister Patrick Schnieder nach Amtsantritt zunächst auf die Bremse. Er erklärte, dass er zunächst ein Sanierungskonzept für die Bahn vorstellen wolle, bevor er über Personalfragen entscheide.
Damit wächst der Druck auf den Verkehrsminister enorm
Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene
Dass Schnieder nun doch zuerst den Abgang von Lutz verkündet, überrascht deshalb Beobachter.

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