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Darum altern Menschen unterschiedlich schnell – bestimmte Zellen haben gravierenden Einfluss

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Alt müssen wir alle werden – daran führt (bislang) kein Weg vorbei. Doch Fakt ist auch: Wie schnell unser Körper altert, haben wir selbst in der Hand.
Stand: 29.08.2025, 07:45 Uhr
Von: Johannes Schaack
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Alt müssen wir alle werden – daran führt (bislang) kein Weg vorbei. Doch Fakt ist auch: Wie schnell unser Körper altert, haben wir selbst in der Hand.
Frankfurt – Alt müssen wir alle werden – daran führt (bislang) kein Weg vorbei. Doch Fakt ist auch: Wie schnell unser Körper altert, haben wir selbst in der Hand. Tatsächlich verbirgt sich tief in unserer DNA ein geheimer Jungbrunnen, der Alterungsprozesse nicht nur bremsen, sondern sogar umkehren kann. Zeit für eine Bestandsaufnahme.
„Zuerst erschien es mir ganz einfach“, erklärt die renommierte Altersforscherin und Nobelpreisträgerin Elizabeth Blackburn. „Man altert, weil das Erbgut in unseren Zellen im Lauf der Zeit immer stärker geschädigt wird – mit der Folge, dass Zellen ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen können.“ Doch schon bald kamen Fragen auf: „Welche DNA genau wird geschädigt – und wodurch?“ Und so gestaltete sich die Suche nach einer Antwort auf die Frage, weshalb eine Zelle überhaupt altern muss und sich nicht einfach bis in alle Ewigkeit weiter teilt, am Anfang von Blackburns Forschungen kompliziert.
Das lag vor allem an den nackten Zahlen. Denn der menschliche Körper verfügt über rund 100 Billionen Zellen – und jede dieser Zellen trägt einen rund 180 Zentimeter langen DNA-Faden in sich, auf dem wiederum 6,54 Milliarden genetische Buchstaben sitzen. Zum Vergleich: Würde man die genetischen Informationen einer einzigen Zeile in Druckbuchstaben niederschreiben, könnte man mit dieser Buchstabenreihe spielend den Nordpol mit dem Äquator verbinden. Blackburns Problem war zunächst also sehr praktischer Natur: Wo fängt man an zu suchen? Dass man damals mit den begrenzten Rechenleistungen der 1980er-Jahre und in Anbetracht der schieren Menge an Informationen überhaupt etwas gefunden hat, lag vor allem an dem Tipp einer Doktorandin – und einer ordentlichen Portion Glück, wie Blackburn zugibt.
Tatsächlich stieß sie mit einem speziellen Röntgenverfahren in der DNA eines winzigen Wimpertierchens aus einem Tümpel in der Nähe ihres Labors zufällig auf ein seltsames Muster. Konkret handelte es sich dabei um eine „sich wiederholende, nicht codierte DNA-Sequenz.“ Und da war sie, die Entdeckung, auf die man gewartet hatte. Denn was für die Forscherin zunächst wie eine sinnlose Leerstelle der DNA wirkte, stellte sich schließlich als die vielleicht wichtigste Entdeckung der Medizingeschichte heraus: die Telomere – auch bekannt als das fleischgewordene Ablaufdatum einer Zelle.
Der menschliche Körper ist ein Verbund von bis zu 100 Billionen Einzelzellen aus rund 200 unterschiedlichen Zelltypen. Am Anfang seiner Entwicklung besteht der Mensch allerdings aus nur einer einzigen Zelle: der befruchteten Eizelle. Doch noch bevor die in die Gebärmutter wandern kann, teilt sie sich schon das erste Mal – und gibt so ihre DNA weiter. Wie lange eine Zelle braucht, bis sie sich das nächste Mal teilt, hängt von ihrer Art ab – und variiert zwischen Tagen und Jahren.

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