Überraschend hat Donald Trump die Einführung neuer Zölle für die EU nach hinten verschoben. Für die Wirtschaft ist das jedoch kein Grund zur Freude.
Stand: 01.08.2025, 15:06 Uhr
Von: Leon Fasse
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Überraschend hat Donald Trump die gerade erst ausgehandelte Einführung neuer Zölle für die EU um eine Woche nach hinten verschoben. Für die Wirtschaft ist das jedoch kein Grund zur Freude.
Berlin/Washington – Die US-Regierung verschiebt die gerade erst beschlossene Einführung neuer Zölle auf Importe aus der Europäischen Union um eine Woche. Das Zollregime soll nun erst am 7. August und nicht wie ursprünglich geplant am 1. August gelten, wie die US-Regierung am Donnerstagabend (31. Juli, Ortszeit) in Washington bekanntgab. Es sieht einen Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU vor.
In der deutschen Wirtschaft stößt das Hin und Her auf scharfe Kritik. Zugleich kündigte US-Präsident Donald Trump hohe Strafzölle gegen Dutzende Handelspartner an, darunter Kanada, Brasilien, Indien und die Schweiz. Dessen Anordnung listet für insgesamt 69 Länder höhere Einfuhrzölle zwischen zehn und 41 Prozent auf, die in sieben Tagen in Kraft treten sollen.
Die deutschen Wirtschaft äußerte scharfe Kritik am Vorgehen Trumps. „Schlimmer als die Zölle an sich ist für uns Händler inzwischen die Unsicherheit“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, der Nachrichtenagentur Reuters. „Einigungen haben eine Halbwertszeit von unter einer Woche: Wenn Sie abends schlafen gehen, wissen Sie nicht, mit welchen Zöllen Sie am Morgen aufwachen.“ Das sei Gift für die Exporte.
Trump hatte sich erst am vergangenen Sonntag mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf den Handelsdeal mit einem Zollsatz von 15 Prozent verständigt, nachdem die Amerikaner zuvor mit 30 Prozent gedroht hatten. Vor Trumps Amtsantritt im Januar lag der Zollsatz im unteren einstelligen Bereich, weshalb Waren „Made in Germany“ dort deutlich teurer werden dürften.
Die USA sind der wichtigste deutsche Handelspartner. Allein die Ausfuhren dorthin summierten sich 2024 auf mehr als 160 Milliarden Euro. „Wir sind auf längerfristige Verträge, auf verlässliche Preise und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Kunden angewiesen“, sagte BGA-Präsident Jandura.
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